Nach dem für „Unnaer Verhältnisse“ schon massenhaften Auftreten von >110 Limikolen am Mittwoch (s. Meldung) und auch bereits schon nennenswerten Zahlen Tage davor, ist die Lage in den Hemmerder Wiesen weiterhin sehr spannend. Es ist spürbar Bewegung im Gebiet, so zeichnet sich fast schon im Stundentakt ein neues Bild mit anderen Zahlen und Sichtungen. Nach den gestrigen, teils kräftigen Regenfällen, war es also denkbar, dass sich einige Durchzügler eine notgedrungene Pause gönnen.
Limikolen: >37 Bruchwasserläufer, 10 Kampfläufer (3 Männchen davon 2 weit im PK, 7 Weibchen), 8 Grünschenkel, 7 Temminckstrandläufer (!), 1 Sichelstrandläufer und 1 Flussregenpfeifer.
In der Luft: 2 Wespenbussarde (1m), 1 Schwarzstorch und 1 m Wiesenweihe hoch nach Nord durchfliegend/oder ziehend; außerdem hier mind. 2 wf. Rohrweihen, 1 Weißstorch und 1 Habicht.
Feldschwirl in den Hemmerder Wiesen; 06.05.2023 Foto: Marvin LebéusKurz nach dem Buchfink stimmt der Feldschwirl ein; 06.05.2023 Tonaufnahme: Marvin LebéusZwei konkurrierende Nachtigallen schmettern sich ihre Strophen um die Ohren, dabei sind die beiden nur wenige Meter auseinander. Die besten Plätze werden hart umkämpft; 06.05.2023 Tonaufnahme: Marvin LebéusAuch die Gartengrasmücke ist mittlerweile mit mind. 3 Ex. vertreten; 06.05.2023 Tonaufnahme: Marvin LebéusKiebitzküken in der Schutzzone des NSG, in ständiger Begleitung ihrer Eltern die etwas abseits stehen. In diesem Alter sind sie leichte Beute; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusSichelstrandläufer als besonderer Überraschungsgast an diesem Tag. Mit seinem fast vollständig gemauserten ziegelroten Prachtkleid lässt er den Bruchwasserläufer ziemlich alt aussehen; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusIm Profil erkennt man auch den leicht abwärts gebogenen Schnabel noch ganz gut; Sichelstrandläufer sind mittelhäufige Durchzügler, wenn überhaupt sieht man sie an den Küsten, aber eher selten im Binnenland. Ihr Brutplatz liegt im arktischen Sibirien; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusSolche „Tankstellen“ an denen diese Limikolen ihre Reserven auffüllen können, wie eben hier im NSG, sind sehr wichtige Trittsteine. Der Sichelstrandläufer hat nämlich noch einige tausend Kilometer vor sich. Im Hintergrund bahnt sich bereits die nächste Sensation an; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusEiner von insgesamt sieben stolzen Temminckstrandläufern, die ebenfalls Rast machen. Noch kleiner als der Zwergstrandläufer ist der Temminckstrandläufer. Im Gelände vor allem an seiner eher buglastigen Körperhaltung, seiner gräulichen und zu den Flanken hin weiß abgesetzten Brust und seines eher niedlichen Erscheinungsbildes gut erkennbar; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusIm Vergleich zum Bruchwasserläufer dahinter ist diese Limikole ein echter Zwerg. Temminckstrandläufer sind nicht immer einfach zu entdecken, nicht zuletzt weil sie sich viel unscheinbarer verhalten, die kriechenden Bewegungen erinnern auch nicht sofort an einen Watvogel; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusUnd im Vergleich zum Grünschenkel ist er ein echter Winzling. Der Temminckstrandläufer gehört zu den seltenen Durchzüglern, sein Brutgebiet fängt aber, anders als beim Sichelstrandläufer, bereits in Norwegen an. Sehr wahrscheinlich bleiben viele Beobachtungen aufgrund seiner Größe und seines Verhaltens einfach unentdeckt; 06.05.2023 Digiskopie: Marvin LebéusSchwarzstorch überfliegt das Gebiet hoch Richtung Nord, daneben ein Mäusebussard; 06.05.2023 Foto: Hartmut BrecherDer erste Wespenbussard des Jahres überfliegt den Kreis Unna bei Hemmerde. Dieses Männchen scheint den Heimzug immerhin ohne Einschüsse überstanden zu haben; 06.05.2023 Foto: Hartmut BrecherGegen Abend bahnt sich dann die nächste Regenfront an, möglicherweise mit weiteren Gästen im Schlepptau?! 06.05.2023 Foto: Marvin Lebéus
Heute Vormittag in Bönen/Am Eckey u.a. ein Braunkehlchenpaar (hier das Männchen), mehrere Wiesenschafstelzen und eine Nachtigall am 06.05.23 (Foto: C. Rethschulte).Im NSG Lettenbruch und dessen Umfeld heute u.a. dieser Fitis – nicht einfach abzulichten, da er sich „wieselflink“ im Geäst bewegt …… diese weibliche Mönchsgrasmücke ……. eine von ca. fünf Wiesenschaftstelzen …… ein Turmfalke …… ein Rotmilan …… und ein Beute tragender Habicht (06.05.23, Fotos: C. Rethschulte).Im Bereich des HRB Bönen u.a. drei Silberreiher (06.05.23, Foto: C. Rethschulte).Heute Morgen gegen 04.45h ein Reh in unserem Garten – von der Wildkamera festgehalten (06.05.23, Foto: Wildkamera)
Am Mittwoch (03.05.23) hielt sich auf der Kiebitzwiese in Fröndenberg ein farbberingter Bruchwasserläufer auf. Diesbezüglich wurde bei EURING eine entsprechende Meldung/Abfrage eingereicht.
Beringter Bruchwasserläufer auf der Kiebitzwiese am 03.05.2023 (Foto: Privat)
Am Kleykamp scheint sich ein Schwarzkehlchen-Paar angesiedelt zu haben. Gestern sowie auch heute war auch ein weiblicher Vogel zu sehen.
„Unsere“ Mauersegler sind auch wieder zurück und kreisen ums Haus.
Im HRB heute >5 Braunkehlchen und ein schweigsamer Kuckuck.
An der Kleystr. >4 singende Nachtigallen.
Schwarzkehlchen, w. 05.05.23 Foto: Hartmut PeitschSchwarzkehlchen, w, hier mit Futter für mögliche Junge? 05.05.23 Foto: Hartmut PeitschEins von >5 Braunkehlchen im HRB. 05.05.23 Foto: Hartmut PeitschBraunkehlchen am Schwimmbad, 04.05.23 Foto: Hartmut PeitschSingende Gartengrasmücke im Bereich des Zechenturmes. 04.05.23 Foto: Hartmut PeitschKlappergrasmücke, Kleykamp, 04.05.23 Foto: Hartmut PeitschVorjähriger singender Hausrotschwanz auf unserem Dach. 04.05.23 Foto: Hartmut Peitsch
Heute im NSG Lettenbruch ein erster Baumfalke, dazu u.a. ein Feldschwirl, ein Gimpel, mehrere Dorn-, Mönchs- und eine Gartengrasmücke, ein Kernbeißer, drei Goldammern, ein Fitis, mehrere Zilpzalpe, zwei Schwanzmeisen, zwei Distelfinken, eine Singdrossel; im Umfeld des NSG ein Steinkauz, ein Rotmilan und neben anderen Schmetterlingen auch ein Kleiner Fuchs.
Gestern im Bereich Rottum ein Steinschmätzer, eine Hohltaube, eine Wiesenschafstelze, drei Mäusebussarde und Span. Hasenglöckchen.
Ein einzelnes Braunkehlchen (m) heute am Telgenbusch/Altenbögge (04.05.2023, Foto: C. Rethschulte).Dort auch – zum Vergnügen von Bernhard Glüer, der ihm vor geraumer Zeit sein Zuhause schuf, dieser Steinkauz, den es bei wunderschönem Frühlingswetter nicht mehr in seinem Nistkasten hält (04.05.2023, Foto: C. Rethschulte).Am Telgenbusch auch dieser Kleine Fuchs (04.05.2023, Foto: C. Rethschulte).In Kamen/Rottum eine Hohltaube gemeinsam mit einem Steinschmätzer auf diesem Acker (03.05.2023, Foto: C. Rethschulte).Am Waldrand dort fand ich diese schönen Blüher, laut Obsidentify „Hyacinthoides x massartiana“ oder auch Span. Hasenglöckchen (03.05.2023, Foto: C. Rethschulte).
Nördlich von Unna-Stockum eine jagende Rohrweihe (w), zwei weitere Rohrweihen – ein balzfliegendes Paar – über den Hemmerder Wiesen. Dort auch u.a. noch ca. 35 Bruchwasserläufer und ein erster Neuntöter (m).
Rohrweihe nördlich Unna-Stockum am 04.05.2023 (Foto: H. Knüwer)
Gleich vier Mauersegler kehrten am heutigen Vormittag in die Nisthöhlen unter unserem Hausdach (Frdbg.-Hohenheide) zurück. Für mich gehört es immer wieder zu den besonders faszinierenden Phänomenen des Vogelzuges, wenn Mauersegler als Langstreckenzieher nach 9 Monaten Abwesenheit und zig Tausend Flugkilometern, ohne je zu landen, in die Brutheimat zurückkehren und dann zum ersten Mal wieder festen Boden unter den Füßen haben, wenn sie in die Bruthöhlen einfliegen. Um 9.05 Uhr flog ein ankommender Mauersegler mit elegantem Schwung in eine Nisthöhle, wo er und ein bereits darin befindlicher erster Vogel sich sofort mit den arttypischen Swi-Ri-Rufen als Paar verständigten. Bekanntlich duettieren Mauersegler beim Rufen als Paar, wobei ein Partner „Swi“ und der andere ergänzend „Ri“ ruft. Mauersegler sind zwar nicht monogam, finden sich jedoch zu Beginn einer Brutperiode oft in der Vorjahresbruthöhle wieder zusammen, so dass man von einer „Ortsehe“ spricht.
Im Hemmerder Schelk ließ sich heute ein vierter Waldlaubsänger hören.
Gestern bei Steinen-Moskau auf einer frisch gemähten Wiese gemeinsam mit 8 Wiesenschafstelzen auch 6 Thunbergschafstelzen.
Vorgestern, 01.05.23, in den Hemmerder Wiesen unter anderem ein erster Gelbspötter singend. Ebenda auch ein singender Teichrohrsänger. Heute, 03.05., im NSG erneut ein beachtlicher Trupp Limikolen – unter anderem mit 10 Grünschenkeln und ~50 Bruchwasserläufern.
Am „langen Wochenende“ war es offensichtlich zu einem Höhepunkt des Steinschmätzerzuges gekommen. In der Strickherdicker Feldflur bis zu Ackerflächen südlich der Ruhr am Mendener Wälkesberg zeigten sich mehr als 25 Exemplare.
Mauersegler umschwirren seit heute wieder lauf rufend den heimischen Hausgiebel, als wären sie nie weg gewesen, 03.05.2023 (Foto: Bernhard Glüer)Etwas vorwitzig schaut dieser männliche Haussperling in eine der Mauerseglernisthöhlen. In der Konkurrenz mit den Mauerseglern sollte er jedoch vorsichtig sein – da würde er „den Kürzeren ziehen“, 03.05.2023 (Foto: Bernhard GlüerEine von insgesamt 6 Thunbergschafstelzen bei Steinen-Moskau auf einer frisch gemähten Wiese, 02.05.2023 (Foto: Bernhard GlüerEin Paar Gartengrasmücken in der bodennahen Vegetation am Ameckeweg in den Hemmerder Wiesen – offenbar auf der Suche nach einem geeigneten Neststandort, 01.05.2023 (Foto: Bernhard GlüerDrei von insgesamt 11 Steinschmätzern in der Strickherdicker Feldflur auf einer der beiden Feldvogel-Schutzflächen, 30.04.2023 (Foto: Bernhard GlüerWeiblicher Nagelfleck unmittelbar nach dem Schlupf aus seiner Puppe. Es ist unschwer zu erraten, wie dieser zu den Nachtpfauenaugen gehörende Falter zu seinem Namen kommt. Zumindest sehen viele Betrachter in den vier Augenflecken auf den Flügeln eine gewissen Ähnlichkeit zu eingeschlagenen Nägeln. Das kleine Bild zeigt die am 03.07. 2022 auf einer Straße aufgelesene Raupe. Der jetzt geschlüpfte Falter wurde in einem Buchenwald südlich der Ruhr, wo diese Art zurzeit vermehrt fliegt, freigelassen, 29.04.2023 (Foto: Bernhard Glüer
Am 01.05.2023 ein -lt. Unnaer Phänologie- sehr früher Gelbspötter in den Hemmerder Wiesen (mit B. Glüer). Zuletzt in 2012 von S. Kolbe und H. Künemund ein früher Gelbspötter am selben Tag. Normalerweise trift diese Art erst am Ende des ersten Maidrittels bei uns ein. Am selben Tag auch 1 rufender Kuckuck und mehrere Nachtigallen.
Heute am 03.05.2023 ein sehr hohes Aufkommen rastender Limikolen in den Hemmerder Wiesen: >92 Bruchwasserläufer (!), 9 Grünschenkel, 7 Bekassinen, 1 weiblicher Kampfläufer, 1 dunkler Wasserläufer (weitestgehend PK) und 1 Zwergschnepfe. Weiterhin erwähnenswert sind 6 Löffelenten (3w+3m), 2 Schnatterenten (1w+1m), mind. 1 wenige Tage altes Kiebitzküken in der Kernzone, 1 singende Gartengrasmücke und 1 abfliegender Habicht.
Erst schlägt die Nachtigall einmal, dann grätscht in der Mitte der Gelbspötter dazwischen; 01.05.23 Tonaufnahme: Marvin Lebéus
Im Bereich HRB / Kleykamp unter anderen heute: 1 Weißstorch im Überflug, 1 Neuntöter, 1 Schwarzkehlchen, 2 Rotmilane, 4 Mäusebussarde, 1 Sperber mit Beute und 1 Kuckuck.
Neuntöter,m. im Kleykamp. 03.05.2023 Foto: Hartmut Peitsch
Im gleichen Gebiet zeigte sich ein Schwarzkehlchen, 03.05.2023 Foto: Hartmut Peitsch
Heute Nachmittag auf dem Friedhof Altenbögge – zeitweise mit Bernhard Glüer – ein weiblicher Bluthänfling …… ihr männlicher Partner …… ein männlicher Hausrotschwanz …… sowie einer der gestern von Hartmut Peitsch bereits gemeldeten Girlitz-Hähne (01.05.23, Fotos: C. Rethschulte)Im Garten u.a. erneut das Kernbeißer-Paar, diese singende Heckenbraunelle (m) …… und (wieder einmal) ein männlicher Buntspecht am 01.05.23 (Fotos: C. Rethschulte).
Als eigentliches Ziel hatte ich heute Mittag vorgesehen, in den Rapsfeldern am Telgenbusch in Altenbögge nach Braunkehlchen zu suchen. In den letzten zwei Jahren hatten sie jeweils dort auf ihrem Zug Station gemacht, eine mehrtägige Rast eingelegt und sich von den Insekten am Raps ernähert. Braunkehlchen zeigten sich heute nicht, dafür aber drei Wiesenschafstelzen, mehrere Wildbienen und Schmetterlinge, darunter zwei Tagpfauenaugen – und (vermutlich) eine Füchsin.
Meine unerwartete Begegnung mit der Füchsin dauerte genau eine Minute (12.39 – 12.40h). Ich sah die Füchsin zuerst beim Stöbern nach Nahrung im frisch aufbereiteten Acker. Dann nahm auch sie mich wahr und versetzte sich für ca. eine halbe Minute in eine scheinbar angenehme, aufrechte Sitzhaltung, schaute zu mir rüber, bevor sie letztlich im Rapsfeld verschwand.
Habe später erfolglos versucht, im Internet etwas über die mir entgegengebrachte Körpersprache der Füchsin zu erfahren. Das fand ich schade. Dennoch bleibt der Eindruck, dass es eine relaxte, unaufgeregte Begegnung zwischen uns beiden war.
Die Füchsin bei der Suche nach Nahrung am 01.05.23 …… in diesem Augenblick scheint sie auch mich wahrgenommen zu haben …… für ca. eine halbe Minute bringt sie sich in diese Sitzposition und beobachtet mich …… um sich dann in das nahegelegene Rapsfeld zurückzuziehen (Fotos: C. Rethschulte).Tagpfauenauge im Rapsfeld am Telgenbusch (01.05.23, Foto: C. Rethschulte).