





Wieder sehen wir mit Bangen und Hoffen – wie auch die jüngsten Meldungen zeigen – auf die anlaufende Kiebitzsaison. Vordergründig betrachtet sind die Startbedingungen zur Zeit ausgesprochen gut! Es ist sehr nass und die bisher ausgemachten Kiebitze haben günstige Brutflächen besiedelt. Hinzu kommt, dass die sehr milde Witterung einen frühen Brutbeginn erwarten lässt, was in der Vergangenheit immer auch gute Bruterfolge gebracht hat. Wenn wegen der Nässe auch die Feldbestellungen zeitlich nach hinten geschoben werden, ergänzt auch dies die Situation positiv. Wie der tatsächliche Bruterfolg dann aber ausfallen wird, muss sich erst zeigen. Erfahrungsgemäß sind bei aller Vorfreude auch wieder viele Gelegeverluste und Kükenprädationen zu erwarten.
In der aktuellen Ausgabe des Vogelbeobachter-Journals „Der Falke“ ist zu dieser Problematik ein ausgesprochen interessanter Erfahrungsbericht zum Wiesenvogelschutz – mit einem besonderen Blick auf den Kiebitz und einen gerade in Schutzgebieten hohen Prädationsdruck. Zentrale Kernaussage ist hier, dass nach vielen Fördermaßnahmen – einschließlich einer Prädatorenbekämpfung – erst großzügige Schutzzäune zu einer Vervielfachung der Bruterfolge geführt haben. Es wurden nicht nur mehr Küken flügge, sondern es siedelten sich innerhalb der Einzäunungen auch immer mehr Brutpaare an, weil diese erkannten, dass sie hier dem Prädationsdruck nicht ausgesetzt waren. Vor allem Waschbären und Füchse werden als problematisch genannt, die in Schutzgebieten schnell lernen, dass hier ein großes und leicht erreichbares Beuteangebot besteht. Flugprädatoren würden durch die Kiebitzmännchen meist erfolgreich abgewehrt, wenn gleichzeitig mehrere Kiebitzpaare mit entsprechend genügend Männchen vorhanden sind.
So werden wir also wohl wieder mit Spannung auf die nächsten Wochen schauen und hoffen, dass aus möglichst vielen Kiebitzgelegen auch möglichst viele Küken schlüpfen und die Flugfähigkeit erreichen. Ein besonderer Hotspot sind derzeit neben den unter anderem nochmal von Hartmut Peitsch genannten Bönener Gebieten die Hemmerder Wiesen mit teilweise fast 30 balzenden Kiebitzen. Gemeinsam mit Rastbeständen (auch nahe dem Steiner Holz), die in den kommenden Tagen wohl noch weiterziehen, heute annähernd 100 Individuen.
Eine Nachkontrolle der gestern an der Kamener Str. entdeckten Kiebitze ergab heute ein positives Ergebnis. Drei balzende und Nistmulden drehende Männchen, und >2 Weibchen, wahrscheinlich hier 3 Paare.
An der Dorfstr. bei Bramey heute: 5 Kiebitze anwesend, wohl 3 Paare.
Im Industriegebiet gegenüber dem Stahlwerk Unna insgesamt wohl 5 BP auf 2 Flächen.
Im HRB dagegen erst 2 Kiebitz-Paare, hoffentlich kommt bis zur Kartierung noch was dazu. Weitere Angaben auf ornitho.
Am 06.04.24 findet im Kreis Unna wieder der Tag für den Kiebitz mit der gemeinsamen kreisweiten Synchronzählung statt.
Inzwischen sind die ersten Kiebitze dabei, Brutmulden zu drehen und haben sich für einen Brutplatz entschieden. Für die Organisation der Schutzbemühungen von Paaren auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist es von großem Vorteil, sobald als möglich von potentiellen Brutflächen zu erfahren, um Schutzbemühungen einleiten zu können. In diesem nassen Winter weisen viele Wintergetreideäcker auf staunassen Böden große nässebedingte Fehlstellen auf. Wo sitzen Kiebitze im Wintergetreide auf solchen Fehlstellen? Wir freuen uns über eine zeitige Meldung solcher Flächen, um ggf. gezielt eine Fördermöglichkeit für den Schutz dieser Vernässungsstellen organisieren zu können.
Seit ca. 10 Tagen eine Heidelerche in Bergkamen-Heil, südöstl. der Kanalbrücke Jahnstraße, Brachgelände. Heute Fluggesang.
Südlich des Gahmener Kanalwaldes (Süggelfeld) hält sich ein heller Bussard auf. Dies ist meines Erachtens ein vorjähriger Mäusebussard und trotz des hohen Weißanteils im Steuer kein immaturer Raufuß. Die Tarsen erscheinen unbefiedert. Ich bitte um Rückmeldungen.
Am Morgen versuchte ein Sperber einen Haussperling zu fangen, der sich aber in letzter Sekunde durch Einflug in einen unserer Mauerseglerkästen rettete. Der frustrierte Jäger blieb auf dem Dach des Nachbarn einige Zeit sitzen. Auch ein Graureiher war mal wieder auf dem Dach in der Nachbarschaft zu beobachten um die Fischteiche zu inspizieren.
Im HRB heute eine Blässgans neben den Graugänsen. Hier zeigten sich auch 2 Rotmilane und ein Habicht-Paar kreiste sehr hoch über dem Becken und dem Holzplatz.
Auf der Suche nach Kiebitzen zeigten sich – zusätzlich der bekannten Orte – 2 Paare auf einem Stoppelacker direkt an der Kamener Str. rechts neben dem Rückhaltebecken Bramey.
Auf einem frisch beackerten Feld in Lenningsen waren 4 Weißstörche zu sehen.
Bei unserer Märzexkursion zum Echthauser Berg konnten wir bei schönstem Wetter u.a. folgendes beobachten: 1 Schwarzspecht rufend und überfliegend, mind. 2 Mittelspechte, einige Buntspechte, 1 Haubenmeise, 2 singende Tannenmeisen, mind. 5 Kernbeißer, 3 Gebirgsstelzen (2 u.1), 1 Hohltaube balzend, mehrere singende Misteldrosseln und Singdrosseln, 1 singende Goldammer, Wacholderdrosseltrupps wohl von Schlafplatz abfliegend (insg. ca. 100 Ex.), Kleiber, Wintergoldhähnchen, Gartenbaumläufer, mehrere Mäusebussard (auch Nistmaterial tragend), 1 Rotmilan sowie 1 Sperber.
Mittelspecht am Echthauser Berg….am 09.03.2024 (Foto: Gregor Zosel)
Haubenmeise am Wegesrand…am 09.03.2024 (Foto: Gregor Zosel)
Bei meinem heutige knapp einstündigen Besuch an der Kiebitzwiese von etwa 17 – 18 Uhr konnte ich folgende Beobachtungen notieren:
Zunächst fiel mir ein unterhalb des alten Aussichtshügels tot im Wasser treibender Höckerschwan auf. Wegen seiner Position unterhalb der Überlandleitung lässt sich als Todesursache die Kollision mit der Überlandleitung nicht ausschließen, allerdings kann der aus Osten kommenden Wind den Kadaver auch verdriftet haben.
Des weiteren liegt vor der Storchennisthilfe ein weiterer „großer“ Vogelkadaver in der Wiese, den ich schon bei meinem Besuch am 02.03.24 registrierte. Eventuell handelt es sich dabei um einen verendeten Graureiher, wobei die Todesursache völlig unklar ist.
Auch die Überreste des schon seit einigen Wochen toten Höckerschwans liegen noch auf der Wiese. Von ihm sind aber nur noch die Thoraxknochen und die Flügel übrig.
Zu den erfreulicheren, weil lebend gesichtete Individuen: 1 Höckerschwan, je 36 Grau- und Kanadagänse, „nur“ noch etwa 60 Schnatterenten, etwa 20 Stockenten, 8 Reiherenten (4,4), >14 zum Ententeich fliegende Kormorane, zunächst 2 nach Nahrung suchende Silberreiher, später dann 8 weitere in den Bäumen am Ententeich landend, 3 Graureiher, davon einer stationär und zwei nach Osten überfliegend, 1 Mäusebussard der hellen Morphe, 3 Weißstörche (nur einer auf der Nisthilfe und zwei auf dem Dach des Ansitzes), eine ruhende Bekassine, 1 keckernder Grünspecht, >30 Stare, eine anhaltend singende Singdrossel, die ihrem Namen alle Ehre machte, ein über- oder abfliegender unbestimmter Pieper, sowie eine Bachstelze.
Am 04.03.2024 habe ich in den ehemaligen Rieselfeldern in Werne diese Großen Brachvögel fotografiert. Die Vier hielten sich eine Zeit lang auf den Wiesen auf. Zum Fotografieren waren sie leider zu weit weg. Als sie dann in Richtung Osten wegflogen, konnte ich Fotos machen. Leider war der Himmel sehr grau und trübe.
Im EU-Projekt TerraChem geht es um die Erfassung von Pestizidakkumulationen entlang von Nahrungsketten, wobei die Schleiereule das Endglied darstellt. Wir suchen dafür möglichst unbehandelte kürzlich verstorbene oder verunglückte Schleiereulen.
Kurzer Abriss zum Projekt:
Es handelt sich um ein EU-Projekt zur Untersuchung der Anreicherung von Pestiziden aus der Landwirtschaft entlang von Nahrungsketten.
Die Leitung des Projektes obliegt Dr. Paola Movalli, Leiden Niederlande (www.naturalis.nl).
Wir suchen insbesondere kürzlich verstorbene oder verunglückte Schleiereulen, es kann sich hierbei auch um solche handeln, die kurz nach der Aufnahme in eine Station verstorben sind, oder solche, die tot aufgefunden wurden. Wichtig wäre der Fundort – dieser ist notwendig für die weitere Probennahme. Dazu würden wir uns über eine Karte oder die Koordinaten freuen, so dass wir den exakten Fundort identifizieren können.
Da wir die Pestizidanreicherung entlang der Nahrungskette untersuchen wollen, wollen wir verschiedene Proben (Boden, Wasser, Pflanzen, Insekten, Kleinnager) aus der (un)-mittelbaren Umgebung des Fundortes der toten Schleiereule von in der Nähe befindlichen Landwirtschaftlichen Betrieben sammeln.
Ihre Mitarbeit würde darin bestehen, uns über tote Schleiereulen zu informieren, diese mit den Fundinformationen aufzubewahren und uns ggf. zuzuschicken: schadstoffmonitoring@izw-berlin.de
Der Weißstorch an der Ökostation hat sich wieder zurückgemeldet. Ich sah ihn am späten Nachmittag des 03.03.24 von der unteren Etage des Aussichtsturms aus, rechts auf der Weide hinter dem Teich.
Am 02.03.24 wartet der Weißstorch am Tibaum noch immer auf seine Partnerin. Das Nest kann er von oben her genau sehen. Noch vor wenigen Tagen hatte er die „Eroberung“ des Nestes durch einen anderen Storch verhindern können.