Auch heute waren noch einmal Kraniche unterwegs, im Gegensatz zu gestern bei bestem Zugwetter. Zwischen 11.50 Uhr und 15.10 Uhr konnte ich 5 verschiedene Ketten sehen mit insgesamt etwa 1350 Exemplaren. Außerdem waren zwischendurch mehrfach zusätzliche Gruppe zu hören. Im Gegensatz zu gestern flogen heute alle Tiere recht hoch mit klarer Aurichtung nach SW.
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Unna / Bönen: Kranich-Massenaufkommen, 16.11.2023 (B.Glüer)
Der außergewöhnliche Kranichzug des heutigen Tages spiegelt sich hier bereits in zahlreichen Meldungen – aber auch schon über den Tag in einschlägigen WhatsApp-Chats, wo sich ein Zählrekord an den anderen reihte. Das Ungewöhnliche des heutigen Zugtages liegt aber nicht nur in den unfassbaren Summen in kürzester Zeit (weit im fünfstelligen Bereich!), dem überall beobachteten Umkehrzug, sondern auch noch in den allerorts beobachteten Landungen und Rasts. Der Hauptdurchzugskorridor lag wohl im südöstlichen Kreisgebiet. Ich selbst habe in einem Zeitfenster von 10.07 Uhr – 11.08 Uhr im Großraum UN-Steinen mindestens 15 000 Kraniche gesehen (es können jedoch auch doppelt so viel gewesen sein). Bernhard Koch meldete auf ornitho.de im Ruhrtal zwischen Neheim-Wiedenberg und Voßwinkel 40 515 (!) Kraniche zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr. Hermann Knüwer berichtete von noch 68 000 rastenden Kranichen des letzten Wochenendes in den Diepholzer Moorniederungen knapp jenseits der Landesgrenze von NRW, die vermutlich den Großteil des heutigen Durchzugs gestellt haben dürften.
Ob tatsächlich zu erwartende (Un-)Wetterereignisse der Grund für das ungewöhnliche Verhalten war oder einfach die schon seit Jahren nachlassende Zugaktivität (immer spätere Wegzugszeiten, längere Verweilzeiten von immer mehr Kranichen im südlichem Niedersachsen mit nicht zuletzt sogar einzelnen Überwinterern, frühe Heimkehrbewegungen etc.) ein klimabedingt verändertes Zugverhalten ankündigen, bleibt sicher Spekulatiuon. Nicht zuletzt sorgt auch noch die gute Nahrungsverfügbarkeit auf Maisstoppelfeldern etc. dafür, dass sich ein Ausharren in Mitteleuropa evtl. lohnt.
Das heutige Spektakel, das vor allem zwischen UN-Hemmerde und Bönen-Flierich von vielen faszinierten Spaziergängern, Radfahrern und anhaltenden Autofahrern bestaunt und per Handy-Kamera festgehalten wurde, fand leider nach Beobachtung von Hermann Knüwer um 15.15 Uhr ein jähes und unschönes Ende, als ein dröhnender Schuss nordwestlich der Hemmerder Wiesen für panikartigen Aufbruch sorgte. Selbst die schon zum Schlafen eingefallenen Reiher im NSG suchten das Weite.











Kreis Unna: Kranich, Buntspecht, Reiherente, Zwergtaucher, Turmfalke und Admiral am 12. und 16.11.2023 (C. Rethschulte)







Kranich — teilweise Umkehrzug
Aus der Presseeinfo des NABU-KV Unna:
„Erste Kranichtrupps wurden auf der NRW-Route schon am vergangenen Wochenende meist zur Mittagszeit über dem östlichen Ruhrgebiet gemeldet.
“Vom Kreis Unna geht es dann weiter über das Bergische Land ins Rheinland.“ weiß Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger vom NABU-Kreisverband.
Er konnte aber auch ein Verhalten beobachten, dass manche Menschen verblüffte: “Über Holzwickede aber auch südlich des Ruhrtals wurden große Trupps beobachtet, die mit viel Abstimmungsgeschrei umdrehten und sich in Richtung Norden oder Nord-Ost formierten.” Der Vogelexperte führt das auf die äußerst sensible Wetterfühligkeit der großen Zugvögel zurück. “Von Frankreich zieht ein Sturmtief nach Osten und kann Ausläufer bis in die Kölner Bucht haben. Kein gutes Reisewetter für Zugvögel! Die stehen dann lieber auf den Wiesen und Feldern des Münsterlandes und warten ab.”
Die ganze Meldung: https://bit.ly/Umkehrzug
Lünen: Kraniche am 16.11.2023 (A. Pflaume)
Zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr war der Kranichzug auch über Lünen zu sehen. Insgesamt waren es viele hundert Tiere. Der Hauptzug spielte sich wohl südlich von uns ab: von dort waren noch viele Rufe zu hören. Immer wieder scherten einzelne Gruppen aus und flogen in verschiedene Richtungen weiter, u.a. auch nach NW. Es schien,als seien sie auf der Suche nach günstigeren Luftströmungen.
Fröndenberg: Kranichzug, 16.11.2023 (Ina Zimmermann)
Zwischen 11.20 und 11.45 Uhr auch intensiver Kranichzug über Fröndenberg
Westick.
Und nochmal Kranichtrupps gegen 12.15 und 12.30 Uhr. Die 12.30er flogen
überraschend strikt gen Westen, zum Teil sogar mit nordwestlichem
Einschlag. Schlechtwetterfront?
Bönen: Kranich-Massenzug am 16.11.2023 (H. Peitsch)
Auch ich konnte am Vormittag den starken Durchzug von Kranichen beobachten. Zwischen 10:15 – 11:00 Uhr flogen unzählige Ketten über Bönen hinweg, ich schätze insgesamt >5000 Vögel. Das ist aber wahrscheinlich noch nicht alles, denn meistens kommen nach der Mittagszeit noch Kraniche, mal abwarten…



Fröndenberg: Kraniche, 16.11.2023 (Burkhard Koll)
Seit 09:30 Uhr intensiver Kranichzug über dem NSG Strickerdicker Bachtal. Bislang ca. 1000.
Kaum geschrieben, schon „Schnee von gestern „. Die nächste Welle, die aus Richtung Wilhelmshöhe heranzieht, bringt uns in der Summe auf ca. 2000. Die einzige „Flüchtlingswelle“ die uns mit Freude erfüllt und uns ehrfürchtig werden lässt.
Unna: Kranich-Massenzug am 16.11.2023 (H. Knüwer)
Heute war intensiver Kranichzug festzustellen. Zwischen 9.50 Uhr und 10.20 Uhr, also innerhalb nur einer halben Stunde, flogen – ein Trupp nach dem anderen – insgesamt grob überschlagen 3.500-4.000 Kraniche in südwestlicher Richtung über Lünern hinweg. Sie müssen wohl alle fast zeitgleich am Morgen von ihrem Rastplatz (Diepholzer Moorniederung?) gestartet sein. Dort hielten sich am letzten Wochenende mehr als 68.000 Kraniche auf (https://bund-dhm.de/kraniche/).
Kranichzug über Bönen am 16.11.
von Janine Teuppenhayn
Um 10.10 Uhr flogen ca. 20 min lang eine nicht endenwollende Kette von Kranichformationen nach SSW über unseren Garten. Grob geschätzt waren es über 1000 Vögel.
Fröndenberg-Langschede: Kraniche am 12.11.2023 (T. Prünte)
Schwerte: Informationen und „Wasserstandsmeldung“ Röllingwiese vom 13.11.2023 (K.&A.Matull, P.Krüger u.v.m.)
Seit gut 2 Wochen ist das Wasser in den Röllingwiesen (Schwerte-Westhofen) wieder zurück. Für fast 3 Monate lagen die Wiesen aufgrund von notwendigen Baumaßnahmen und der dadurch bedingten Ruhrabsenkung größtenteils trocken.
„Durch auflaufende Hochwässer war die südliche Uferböschung der Stauhaltung ständigen Erosionseinflüssen ausgesetzt, was zu sogenannten Auskolkungen führte. Um eine Vergrößerung der Schäden zu unterbinden und den Deich zu sichern, wurde die rund 1,7 km lange Deichstrecke saniert. Insgesamt wurden 12.000 m² Geröllmatratzen mit rund 5.000 Tonnen Grauwacke-Gestein verfüllt und befestigt.“ (Zitat und Quelle:Wasserwerke Westfalen)
Die fertiggestellte Arbeit kann hier angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=ArAJFasVCSs
Eine zwischenzeitig aufgenommene Luftaufnahme (2.September veröffentlicht) zeigt die fast trocken gefallenen Röllingwiesen. (Quelle: Ruhrnachrichten): https://www.ruhrnachrichten.de/schwerte/roellingwiese-ruhr-abstau-luftbild-schwerte-westhofen-w776725-p-2000922369/
Dabei ist deutlich die künstlich erhalten gebliebene Wasserstelle sichtbar. (Siehe auch Foto K.Matull vom 12.08.2023: https://www.oagkreisunna.de/wp-content/uploads/2023/08/roellingwiese_akm_120823.jpg ) . Selbst in dieser realtiv kleinen Fläche fanden über den gesamten Zeitraum z.B. Zwergtaucher, Kormoran, Grau- und Silberreiher, Limikolen sowie Eisvogel ununterbrochen ihre Hauptnahrungsquellen vor.
Durch das Trockengefallen bildete sich das Gelände im wahrsten Sinne des Wortes zur „Rölling-Wiese“ zurück und die Wiedervernässung stellt aktuell eine hervorragende Nahrungsgrundlage für viele Wasservögel dar.







Kreis Unna: Aufruf zur Meldung von Beobachtungen zu Feldsperling und Weidenmeise, 12.11.2023
Seit dem Gründungstreffen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft verdanken wir Achim Pflaume den wachsamen Blick und zahlreiche Hinweise auf wichtige Veränderungen nicht nur der Vogelwelt.
Seit Jahren hat er uns beispielsweise über die Bestandsentwicklung des Feldsperlings in Lünen und im Kreis informiert und dabei sowohl positive als auch negative Entwicklungen protokolliert. Insbesondere durch die Aufzeichnungen zur Entwicklung der vom AK Umwelt und Heimat in Lünen-Alstedde betreuten Nistkastenpopulation ist das Auf und Ab der Feldsperlinge vor Ort dokumentiert worden:
Jahr | 2013 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
Kastenzahl | 18 | 15 | 18 | 27 | 34 | 35 | 38 | 39 | 40 | |
Meisen | 7 | 5 | 5 | 7 | 11 | 18 | 22 | 27 | <21 | |
Feldsperlinge | 8 | 10 | 9 | 13 | 14 | 11 | 11 | 4 | 1 | 0 |
Dass die Art größeren Bestandsschwankungen unterliegt, ist auch bereits im Archiv der OAG ablesbar. Schon 2007 hat Michael Dorenkamp auf die offensichtliche Abnahme der Feldsperlingspopulation hingewiesen. Inzwischen liegen nach einer relativ guten Phase aber kaum mehr Beobachtungen der Art vor.


Eine zweite Art mit derzeit wohl ähnlich drastischen Bestandseinbrüchen über den Kreis Unna hinaus ist die Weidenmeise – nicht nur von Bernhard Glüer wurde darauf bereits häufiger hingewiesen. Im Jahr 2023 gibt es erst eine gemeldete Beobachtung für den Kreis Unna von Stefan Helmer aus dem Elsebachtal (Stefan Helmer auf Ornitho.de).
Auf dem letzten OAG-Treffen waren diese Bestandsrückgänge Thema. Wo im Kreis Unna gelingen überhaupt noch Beobachtungen dieser beiden Arten? Wo haben sie 2023 noch gebrütet?

Lünen: Kraniche am 12.11.2023 (A. Pflaume)
Um 14.25 Uhr zogen etwa 30 Kraniche in sehr großer Höhe über Lünen nach SW.
Lünen: Dunkle Erdhummel, 11.11.2023 (Achim Pflaume)
Dieses Bild zeigt (wenn auch nur schwer erkennbar) eine Königin der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) mit Pollenhöschen!!! Sie war heute bei mir im Garten auf intensivem Sammelflug zu beobachten. Es gibt hier im Moment eine größere Anzahl blühender Cyclamen als Futterangebot. Die Pollenhöschen können nur bedeuten, dass sie jetzt ein Nest mit Larven hat. Das passt nun gar nicht in die Jahreszeit und weicht natürlich vom üblichen Lebenszyklus dieser Art in unseren Breiten ab. Ich weiß nicht, ob ähnliche Beobachtungen von dieser Art bereits vorliegen.

