Autor: hk

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Manfred Scholz, 28.10.2022

Bundesverdienstorden an Manfred Scholz
Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Manfred Scholz auf Haus Opherdicke, 28.10.2022 Foto: Hermann Knüwer

Am 28.10.2022 hat Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, vertreten durch den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr, Manfred Scholz aus Lünen auf Haus Opherdicke das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Lieber Manfred, wir gratulieren herzlich und danken Dir für Deine langjährige Mitarbeit auch in unserer Arbeitsgemeinschaft. Neben Deinem unermüdlichen Einsatz für die Natur und die Heimatpflege vor allem im Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen begleitest Du auch die OAG als Ornithologe von Beginn an:

Erstmals ist Manfred Scholz den interessierten Ornithologen im Kreis Unna bereits im Jahr 1972 mit seiner Staatsexamensarbeit über die Siedlungsdichte der Buchenwald-Vogelarten in Cappenberg ins Bewusstsein getreten, weit vor der Gründung der Naturschutzvereine oder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. War diese Art der Bestandserfassung für den Kreis Unna vor 50 Jahren eine der ersten „neuartigen“ Siedlungsdichteuntersuchungen in einem Waldlebensraum, so hatte Manfred Scholz ganz nebenbei auch als Erster auf den Mittelspecht im Kreisgebiet hingewiesen. Eine Vogelart, die damals im hiesigen Raum nahezu unbekannt war. Jahrzehnte später ein wichtiger Erstnachweis, der die Einordnung der nachfolgenden Untersuchungsergebnisse ermöglichte und zum Schutz der Art beitrug.

Seit dem ersten Arbeitskreistreffen am 24.01.1998 ist Manfred Scholz als tragendes und verlässliches Mitglied in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna unersetzlich. Von Beginn an hat er alle ehrenamtlich durchgeführten Kartierungsprojekte begleitet und im Lüner Raum tatkräftig mit umgesetzt. Beginnend mit dem Brutvogelatlas für den Kreis Unna (2000), der die Verbreitung und die Bestände aller im Kreis Unna heimischen Vogelarten erstmals ermittelte und darstellte. Es folgten spezielle Kartierungen der Elster, des Zwergtauchers, des Flussregenpfeifers, der Feldlerche und des Steinkauzes.

Ab 1999 – zunächst im 5-Jahres-Abstand und seit 2013 jährlich – hat er für Lünen zusammen mit Mitgliedern des Arbeitskreises Umwelt und Heimat die kreisweite Kartierung der Kiebitze koordiniert, durchgeführt und trotz aller Schutzbemühungen so den Niedergang der Art auch für seine Heimatstadt festgehalten.

Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft schätzt seine fundierten Analysen ebenso sehr wie seinen Humor, der die AG immer wieder im richtigen Augenblick über strittige Situationen hinweg getragen hat.

Gemeinsam mit Joachim Pflaume hat er über einen langjährigen Zeitraum die Wasservogelbestände auf der Lippe in Lünen erfasst. Die dabei gewonnenen Ergebnisse lieferten eine fundierte Grundlage, wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete zu identifizieren. Ohne diese Grundlagendaten wären die heutigen Regelungen zum Kanusport und zur Angelnutzung auf und an der Lippe nicht zustande gekommen.

Um die Ornithologie, den Vogel- und den Naturschutz ist Manfred Scholz  seit Jahrzehnten aber vor allem auch über den Kreis Unna hinaus bemüht. In herausragender Art und Weise hat er seit Mitte der 1970er Jahre landesweite Bestandserhebungen initiiert und koordiniert.

Im Jahr 1976 übernahm er die Fortführung der landesweiten Zählung der Saatkrähe der rheinischen und westfälischen Ornithologen. Die Saatkrähe war damals durch menschliche Verfolgung eine stark gefährdete Vogelart in NRW, die zu diesem Zeitpunkt ihr Bestandstief erreicht hatte.

Manfred Scholz führte die 1956 begonnen Bestandserhebungen weiter und animierte zahlreiche Ornithologinnen und Ornithologen, auch aus ihren Bereichen Kolonien zu melden. Die gesammelten und von Manfred Scholz aufbereiteten und publizierten Daten bildeten die Grundlage für die korrekte Ausweisung der Gefährdung in der Roten Liste NRW und die Maßnahmen zum Schutz auf administrativer und lokaler Ebene. Auch diesen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Saatkrähe heute wieder in weiten Teilen NRWs mit guten Beständen vertreten ist. Schon während seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer setzte er sich mit Erfolg gegen die Beseitigung einer an seiner damaligen Wirkungsstätte ansässigen Saatkrähenkolonie ein und überzeugte diejenigen, die sich zunächst für die Beseitigung stark gemacht hatten. Auch seinen Schülern eröffnete er den Zugang zur Natur und begeisterte sie durch sein profundes Wissen.

2017 hat er die Geschichte der „Saatkrähen im Kreis Unna“ auch für die Naturförderungsgesellschaft des Kreises zusammengetragen und publiziert.

Manfred Scholz war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des seit 1978 bestehenden Arbeitskreises Umwelt und Heimat. Nach seinem Rücktritt als Vorsitzender im Jahr 2016 ernannten ihn die rund 200 Vereinsmitglieder zum Ehrenvorsitzenden. Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit im Arbeitskreis Umwelt und Heimat in Lünen hat Manfred Scholz vor Ort in Lünen durch zahllose Vorträge, Führungen und Exkursionen  für den Naturschutz sowie die Besonderheiten und Schönheit der Natur geworben und damit zahlreiche Mitstreiter motivieren können. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der AK  – angeführt von ihm –  als der kompetente und engagierte Ansprechpartner in Sachen Natur- und Vogelschutz für Bürger und Behörden in Lünen entwickelt. Für das ehrenamtliche Engagement erhielt der Arbeitskreis dann auch 2019 den Ehrenamtspreis der Stadt Lünen. Neben den Erfassungstätigkeiten stand für Manfred Scholz insbesondere auch der praktische Schutz der Natur immer im Mittelpunkt. So ist der Arbeitskreis ganz maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Lüner Außenbereiche auch heute noch mit zahlreichen schützenswerten Landschaftsbestandteilen präsentieren. Am Erwerb von Grundstücken, die für Naturschutzzwecke erworben worden sind, bei der Pflege von Obstwiesen und Kopfbäumen war er maßgeblich beteiligt.

Manfred Scholz hat viele Jahre lang für die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU), einer der anerkannten Naturschutzverbände in Nordrhein-Westfalen,  Stellungnahmen zu beteiligungspflichtigen Planungs- und Genehmigungsverfahren im Raum Lünen erarbeitet und sich bereits sehr früh mit den drängenden Problemen des Naturschutzes intensiv befasst. Sein besonderer Verdienst liegt nicht nur darin, immer wieder als Mahner und Anwalt für die heimische Natur eingetreten zu sein, sondern auch in seiner vermittelnden Art immer mit dem Ziel, das Bestmögliche für den Natur- und Umweltschutz zu erreichen.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik ehrt Manfred Scholz nicht nur für seine besonderen Verdienste im Vogelschutz, sondern insbesondere für seine Lebensleistung für den Natur- und Umweltschutz und seine Bemühungen um den sozialen Zusammenhalt.

Bundesverdienstorden Manfred Scholz
Manfred Scholz im Kreise der Familie und des Arbeitskreises Heimat und Umwelt Lünen auf Haus Opherdicke, 28.10.2022 Foto: Hermann Knüwer

Unna: farbberingte Saatkrähe am 28.10.2022 (H. Knüwer)

Heute hielt sich im Hemmerder Ostfeld eine mit Code- und Vogelwartenring (Vw Helgoland) markierte diesjährige Saatkrähe auf. Es wird interessant sein, den Geburtsort des Vogels in Erfahrung zu bringen. Eine Meldung an die Vogelwarte ist erfolgt.

Nachtrag:

Laut Beringergemeinschaft wurde der Vogel nestjung am 30.04.2022 in Störmede (Kreis Soest), 46 km ONO (vom Ableseort im Hemmerder Ostfeld) markiert.

farbmarkierte (diesjährige) Saatkrähe mit Regenwurm am 28.10.2022
farbmarkierte (diesjährige) Saatkrähe mit Regenwurm am 28.10.2022 (Foto: H. Knüwer)

Abschied von Christian Makala

Christian Makala beim Tag für den Kiebitz

Plötzlich und völlig unerwartet ist am 15.10.2022 Christian Makala, Mitarbeiter im Umweltamt des Kreises Unna, im Alter von nur 51 Jahren verstorben. Neben seinem amtlichen Bezug zum Natur- und Umweltschutz hat sich Christian Makala auch ehrenamtlich für den Naturschutz im Kreis engagiert. So hat er mehrfach an den Kartierungen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft teilgenommen und Kontakte in fast alle ehrenamtlichen Naturschutzgruppen im Kreisgebiet geknüpft und gepflegt. Regelmäßig nahm er an verschiedenen Pflegeeinsätzen teil und packte dabei tatkräftig zu. Von seinem enormen Fachwissen und seinem feinsinnigen Humor profitierten alle. Damit wirkte er auch als Bindeglied zwischen ehrenamtlichem und amtlichen Naturschutz.

Sein viel zu früher Tod lässt uns in trauriger Erinnerung zurück.

Fröndenberg: Merlin, Silberreiher, Blässgans, Nilgans, Krickente, Feldlerche, Rohrammer, Zilpzalp u.a.m. am 18.10.2022 (H. Knüwer)

Am Nachmittag versuchte im Bereich der Großen Wand ein weibchenfarbener Merlin vergeblich, eine Feldlerche aus einem Schwarm mit ca. 50 Individuen zu erbeuten. Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese immerhin bereits 102 Blässgänse sowie u.a. sieben Krickenten, drei Silberreiher, zwei Rohrammern und zwei Zilpzalp.

einfliegende Bläßgänse (Kiebitzwiese) am 18.10.2022
einfliegende Blässgänse am 18.10.2022 (Foto: H. Knüwer)
Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese wird ausgiebig gebadet und Gefiederpflege betrieben. – 18.10.22
Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese wird ausgiebig gebadet und Gefiederpflege betrieben. – 18.10.22 (Foto: H. Knüwer)
Sodann geht es auf die angrenzende Grünlandfläche zur Nahrungsaufnahme und zum Ruhen. – 18.10.2022 (Foto: H. Knüwer)
Zoff bei den Nilgänsen; drei sind eine zu viel – Das Storchennest soll wohl als Nistplatz in Beschlag genommen werden. (Foto: H. Knüwer)

Unna: Beringungsdaten Steinkauz – 13.10.2022 (H. Knüwer)

Nördlich von Hemmerde hat in diesem Jahr ein Steinkauzpaar in einem Schuppen gebrütet. Einer der beiden Altvögel war beringt und die Ringnummer konnte abgelesen werden (s. die Meldung: https://www.oagkreisunna.de/2022/06/30/unna-neuntoeter-und-steinkauz-am-30-06-2022-h-knuewer/). Wie die Vogelwarte Helgoland nun mitgeteilt hat, wurde dieser Steinkauz Ende Mai 2020 als Nestling rund 2 km nordöstlich vom Ableseort beringt.

Fröndenberg: Beobachtungen zur Zugzeit (Strickherdicker Feldflur und „Große Wand“) in der zweiten September-Hälfte 2022 (H. Knüwer)

Nach den Ergebnissen sporadischer Beobachtungen in den oben genannten Bereichen scheint der Höhepunkt des Rauschwalbenzuges bereits überschritten zu sein. Am 22.09. zogen massenhaft Rauchschwalben durch; in drei Stunden allein 2500 in der Strickherdicker Feldlflur. Seitdem sieht man nur noch gelegentlich ziehende Rauchschwalben. Ganz anders stellt sich die Situation bei anderen Arten dar. Richtiger Zug von Feldlerchen, Heidelerchen und Buchfinken, ebenso von Ringeltauben war bislang noch nicht festzustellen. Auch gelangen noch keine Beobachtungen von Kornweihen, ziehenden Wacholder- und Rotdrosseln oder Bergfinken. Lediglich kleinere Trupps Erlenzeisige scheinen die hiesige Gegend erreicht zu haben. Bislang blieben auch die Anzahlen beobachteter Eichelhäher auf einem niedrigen Niveau. Einen massiven Einflug dieser Vogelart, wie in den letzten beiden Jahren, scheint es in diesem Jahr trotz reichlicher Eichelmast nicht zu geben. Ein Grund für das insgesamt (noch) verhaltene Zuggeschehen dürfte in den noch immer hohen Temperaturen bestehen. Erst wenn die Temperaturen deutlich fallen, ist mit einer Steigerung der Zugintensität zu rechnen.

Ergebnise der Vogelbeobachtungen an zwei Standorten in Fröndenberg
Ergebnisse der Zählungen in der zweiten Septemberhälfte (Tab. H. Knüwer)

Fröndenberg: Kanadagans, Pfeifente, Krickente, Bekassine, Alpenstrandläufer, Rohrammer u.a.m. am 19.09. 2022 (H. Knüwer; zeitweilig mit B. Nikula)

Gestern (19.09.) fiel in der Kiebitzwiese – zunächst B. Nikula, dann auch mir – eine auffällige Kanadagans auf. Sie war deutlich kleiner, dunkler und mit einem andersartigen Kopfprofil (steilere Stirn) versehen als die übrigen Kanadagänse. Die kleine Gans hatte Ähnlichkeit mit einer Zwergkanadagans, die in der Systematik als eigene Art von der Kanadagans abgetrennt worden ist. Zu den Belegfotos äußerte sich Axel Müller (Lippetal) dahingehend, dass wegen der zahlreichen Unterarten beider Arten mit einer großen Variationsbreite innerhalb beider „Arten“ eine sichere Trennung häufig kaum möglich sei. Einige Merkmale des gezeigten Vogels deuten zwar auf eine mögliche Zwergkanadagans, doch sei eine sichere Bestimmung anhand der Fotos nicht möglich. Außerdem komme es gar nicht selten zu Hybridisierungen zwischen beiden Arten und/oder zur Vermischung verschiedener Unterarten. Im Feld fielen solche Hybriden zwischen den Unterarten der Kanadagans oder mit der als Art definierten Zwergkanadagans oft gar nicht auf. Insofern ist eine eindeutige Zuordnung der beobachteten kleinen Gans nicht möglich.

Es bleibt also bei einer „kleinen“ Kanadagans.

Außerdem waren vom Aussichtshügel aus u.a. zu sehen: 2 Pfeifenten (1:1), 4 Krickenten, 4 Lachmöwen, 1 Alpenstrandläufer, 5 Bekassinen, 2 Eisvögel, 1 Gartenrotschwanz, 2 Grauschnäpper, 1 Braunkehlchen, 2 Zilpzalpe, mind. 5 Rohrammern, 2 Turmfalken, 3 Mäusebussarde und 1 Sperber (dj. W.).

Kleine Kanadagans auf der Kiebitzwiese am 19.09.2022
Im Vergleich ist der Größenunterschied zwischen den beiden Kanadagänsen deutlich zu erkennen. Das Gefieder ist bei der kleineren Gans (rechts) deutlich dunkler. (Foto: H. Knüwer)
Kleine Kanadagans auf der Kiebitzwiese am 19.09.2022
Der Vogel hat auch einen vergleichsweise kürzeren Hals und auch das Kopfprofil unterscheidet sich von dem der anderen anwesenden Kanadagänse. (Foto: H. Knüwer)
Rabenkrähe und Sperberweibchen (Jungvogel) lieferten sich spielerische Verfolgungsflüge über der Kiebitzwiese. (Foto: H. Knüwer)
Auch wenn es den Anschein hat, solche Manöver stellen keine ernst gemeinten Beuteflüge dar. Derartige Attacken dienen eher dazu, die Geschicklichkeit bei der Jagd auf Beutetiere passender Größe zu verbessern. (Foto: H. Knüwer)

Fröndenberg: Zugvogelbeobachtung mit u.a. Goldregenpfeifern am 15.09.2022 (H. Knüwer)

Während einer morgendlichen Zugvogelbeobachtung (7.00 – 10.00 Uhr) im Bereich der Großen Wand kamen folgende Anzahlen zustande:

Nilgans 8 (6 u.2), Goldregenpfeifer 2 (ziehend), Rotmilan 4 (2ad, 2dj), Mäusebussard 2, Sperber 3 (2dj W, 1dj M), Baumfalke 1 (ad), Grünspecht 1, Eichelhäher 1, Ringeltaube ca. 30, Star ca. 60, Bachstelze mind. 28 (teils ziehend), Schafstelze mind. 88 (teils ziehend), Rauchschwalbe 178 (stetiger Zug), Uferschwalbe 2 (ziehend), Mehlschwalbe 1 (ziehend), Wiesenpieper 4, Bluthänfling ca. 400 (einzelne Trupps ziehend), Feldlerche 1

Schon früh setzte bei bedecktem Himmel stetiger Zug von Rauchschwalben ein. Auch im Anschluss war bei dieser Art intensiver Zug festzustellen. Die Hänflinge hatten sich bereits in sehr großen Trupps zusammengefunden und frequentierten immer wieder ein abgeerntetes Rapsstoppelfeld mit Grünaufschlag. Dieses Feld mit seinen zahlreichen Vögeln (insbesondere Stelzen, Hänflinge) war dann auch für drei Sperber und einen Baumfalken attraktiv. Alle versuchten wiederholt, einen der zahlreichen Kleinvögel zu erbeuten.

Ausschnitt aus einem großen Schwarm Bluthänflinge am 15.09.2022
Ausschnitt aus einem großen Schwarm Bluthänflinge am 15.09.2022; auf dem Foto sind allein 266 Vögel abgebildet. (Foto: H. Knüwer)
Diesjähriges Sperbermännchen am 15.09.2022
Diesjähriges Sperbermännchen am 15.09.2022 (Foto: H. Knüwer)
Rotmilan sucht einen nassen Acker ab, auf dem später zu Fuß Regenwürmer abgelesen wurden. 15.09.2022
Rotmilan sucht einen nassen Acker ab, auf dem später zu Fuß Regenwürmer abgelesen wurden. 15.09.2022 (Foto: H. Knüwer)
Eine dieser „feldernden“ Haustauben war künstlich eingefärbt worden. Hierfür verwenden Taubenhalter vorwiegend Viehkennzeichnungssprays. Man glaubt, dass insbesondere Wanderfalken durch das Rot als Schockfarbe davon abgehalten werden, eingefärbte Tauben zu erbeuten. (Foto: H. Knüwer)

Unna: Gartenrotschwanz, Hohltaube und Baumfalke am 14.08./17.08.2022 (H. Knüwer)

Am 14.08. in den Hemmerder Wiesen ein rastender Gartenrotschwanz. Dort heute u.a. mind. drei Hohltauben sowie ein jagender Baumfalke. Bei dem Baumfalken ist interessant, dass der Vogel bereits Teile des Kleingefieders sowie die Handschwingen 4-5 erneuert hat. Die Oberseite wirkt bräunlich geschuppt. Da ältere Baumfalken das Großgefieder im Winterquartier, nicht aber zur Brutzeit erneuern, ist davon auszugehen, dass der Vogel vermutlich noch recht jung ist (K2, K3?). Unter Brutvögeln befinden sich (laut Baumfalken-Monographie von D. Fiuczynski) nur äußerst selten zweijährige Baumfalken. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass es sich wohl nicht um einen ansässigen Brutvogel gehandelt hat.

rastender Gartenrotschwanz in den Hemmerder Wiesen am 14.08.2022
rastender Gartenrotschwanz in den Hemmerder Wiesen am 14.08.2022 (Foto: H. Knüwer)
Beim Baumfalken beginnt die Handschwingenmauser nicht mit der ersten (inneren) Handschwinge, sondern mit der vierten und setzt sich nach außen fort (Bild links). Teile der Schulterfedern, des Vorderrückens und der Oberschwanzdecken sind ebenfalls erneuert, während der Rest der Oberseite bräunlich geschuppt aussieht (Bild rechts). (Fotos: H. Knüwer)

Unna / Fröndenberg: Weißstorch, Rotmilan, Sperber, Star u.a.m. am 11./12.08.2022 (H. Knüwer)

Nach Abschluss der Brutzeit sind jetzt viele Jungvögel unterwegs. Manche von ihnen haben bereits ihren Geburtsort verlassen und erkunden die große, weite Welt. So sind kaum noch Jungstörche im Umfeld der heimatlichen Nester zu sehen. Hingegen harren die Elternvögel hier und da noch aus (Hemmerder Wiesen und Kiebitzwiese je 2 ad. am 11.08.) und gehen auf nahegelegenen Flächen der Nahrungssuche nach. Aber auch die Altvögel werden uns bald verlassen. Auch der Sperbernachwuchs ist bereits unterwegs. Die beiden Jungsperber aus den Hemmerder Wiesen waren am 08.08. schon rund 1,5 km vom Brutplatz entfernt bei Flugspielen zu sehen. Heute suchte ein diesjähriges Sperberweibchen einen Gehölzstreifen am Neimener Bach (Aussichtshügel Kiebitzwiese) nach Beute ab, wobei es von zwei Elstern und einem Grünspecht heftig attackiert wurde. Ähnlich erging es einem (von zwei diesjährigen) Turmfalken, der von zwei aufdringlichen Dohlen gemobbt wurde. Im NSG Kiebitzwiese bestehen die dortigen Starenansammlungen (etwa 100 am 12.08.) ebenfalls überwiegend aus Jungstaren, die sich neben der Nahrungssuche in den Grünlandflächen jetzt auch die reifenden Früchte des Hartriegels einverleiben. Dort heute auch zwei diesjährige Eisvögel, ein diesjähriger Neuntöter und zwei Bekassinen. An der Kleinen Wand in Fröndenberg fanden sich innerhalb kurzer Zeit neun Rotmilane ein als ein Landwirt begann, ein Stoppelfeld zu grubbern; unter ihnen befanden sich fünf diesjährige Jungvögel.

Weißstorch in den HemmerderWiesen am 11.08.22
Weißstorch sucht eine frisch gemähte Wiese in den Hemmerder Wiesen ab und erbeutet u.a. eine wohl junge Feldmaus; 11.08.22. (Foto: H. Knüwer)
Sperberweibchen (diesjährig im NSG Kiebitzwiese am 12.08.22
diesjähriges Sperberweibchen am Aussichtshügel der Kiebitzwiese; 12.08.22 (Foto: H. Knüwer)
Diesjähriger Turmfalke wird von zwei Dohlen gemobbt; 11.08.22.
Diesjähriger Turmfalke wird im NSG Kiebitzwiese von zwei Dohlen gemobbt; 11.08.22. (Foto: H. Knüwer)
junge Stare bei der Ernte von Hartriegelbeeren
junge Stare bei der Ernte von Hartriegelbeeren; 11.08.22 (Foto: H. Knüwer)
diesjähriger Rotmilan am Prozessionsweg in Fröndenberg
diesjähriger Rotmilan am Prozessionsweg in Fröndenberg; 12.08.22 (Foto: H. Knüwer)

Fröndenberg: Silberreiher, Schwarzmilan, Rotmilan, Baumfalke und Weißstorch am 26.07.2022 (H. Knüwer)

In der Kiebitzwiese drehten heute Mittag zwei Jungvögel des dortigen Weißstorchpaares ihre Runden. Wo der dritte Jungvogel abgeblieben ist, war nicht zu ergründen. Später landeten auch beide Elternvögel auf der Nisthilfe und klapperten langanhaltend. Über dem Ostteil des NSG dann noch ein Silberreiher, drei kreisende Schwarzmilane, ein Rotmilan und ein rasant jagender Baumfalke. An der „Großen Wand“ saß am Straßenrand ein Rotmilan (Altvogel) auf einem Hasen, der wohl durch den Autoverkehr umgekommen ist. Für den Kadaver interessierte sich auch ein zweiter Rotmilan (Jungvogel), traute sich aber nicht zu landen.

Junger Weißstorch zieht seine Kreise über der Kiebitzwiese.
diesjähriger Weißstorch vom Brutpaar in der Kiebitzwiese am 26.07.2022 (Foto: H. Knüwer)
Baumfalke über der Kiebitzwiese am 26.07.2022
Baumfalke über der Kiebitzwiese am 26.07.2022 (Foto: H. Knüwer)
Rotmilan an einem toten Hasen am 26.07.2022
Rotmilan auf einem toten Hasen am 26.07.2022 (H. Knüwer)

Unna / Fröndenberg: Weißstorch, Schwarzmilan, Kolkrabe, Rotmilan und Sperber am 13.07./15.07.2022 (H. Knüwer)

In den vergangenen Tagen waren in den Hemmerder Wiesen immer wieder zwei diesjährige Weißstörche zu sehen; so auch heute. Es ist anzunehmen, dass es sich um die Nachkommen des im Nahbereich ansässigen Brutpaares gehandelt hat. Am 13.07. kreisten dann vier Jungstörche über den Hemmerder Wiesen, von denen einer im Gebiet landete, die übrigen zogen nach NO ab. Zu meinem Erstaunen kreisten dann wenig später neun Weißstörche über Steinen, die dann zielgerichtet die Hemmerder Wiesen ansteuerten. Von diesen neun Störchen waren acht diesjährig, was am noch nicht vollständig ausgefärbten Schnabel gut erkennbar war. Offenbar gibt es jetzt schon Zusammenschlüsse junger Störche, bevor es auf den Zug in den Süden geht. Am 13.07. außerdem ein Schwarzmilan über dem Steiner Holz sowie in den Hemmerder Wiesen ein Kolkrabe und ein Rotmilan.

Während der Brutzeit war ein Abschnitt des Weges entlang der Amecke in den Hemmerder Wiesen mit Flatterband wegen einer „störempfindlichen Vogelart“ über mehrere Wochen gesperrt worden. Die Maßnahme diente dem Schutz eines unmittelbar am Weg brütenden Sperberpaares. Eine fortwährende Nutzung des Weges hätte während der Ei-Phase und vor Laubaustrieb unweigerlich zur Aufgabe des Geleges geführt. Da allseits die Absperrung respektiert worden ist, kann jetzt vermeldet werden, dass zwei junge Sperber ausgeflogen sind und jetzt die weite Welt erkunden. Von drei weiteren Sperberpaaren (in Unna u. Fröndenberg) war nur eines ebenfalls erfolgreich mit mindestens 4 Jungvögeln (B. Glüer mdl.).

Wegesperrung in den hemmerder Wiesen zur Brutzeit
Die im April (Foto vom 14.04.22) bis Ende Juni angebrachte Wegesperrung in den Hemmerder Wiesen …
… hat dazu beigetragen, dass eine Sperberbrut erfolgreich verlaufen ist. Im Bild einer der ausgeflogenen Jungvögel am 13.07.22 (Fotos: H. Knüwer)

Unna: Nestbau Amsel am 11.07. / 12.07.2022 (H. Knüwer)

Ein Amselpaar startet gegenwärtig mit einer zweiten, vielleicht auch schon dritten Brut. Gestern wurde Nistmaterial in eine Eibe vor der eigenen Haustür eingetragen. Während das Weibchen „schuftete“ und das Nest baute, saß das Männchen meist abseits und gab allenfalls Warnrufe von sich. Intensive Bauphasen gab es vormittags und am späten Nachmittag bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Menge des eingetragenen Materials lässt darauf schließen, dass der Nestbau in gut einem Tag abgeschlossen war. Zumindest gab es heute am frühen Morgen keine Nestbauaktivitäten mehr. Praktisch minütlich schleppte das Weibchen Nistmaterial heran. Alles was sich formen lässt, war gut genug. Außer trockenen Halmen, Pflanzenfasern, Wurzeln, Moos, gelegentlich vermengt mit frischem Gras, waren auch Textil- und Plastikfetzen darunter. Moos wurde aus dem Rasen gerupft und Moospolster von einem nahen Wellblechdach gesammelt. Überhaupt waren es immer nur kurze Transportwege. Als „Kitt“ diente feuchte Erde und vermodertes Laub, was aus einer Dachrinne geholt worden war.

Amsel mit unterschiedlichen Nistmaterialien
Amselweibchen mit unterschiedlichen Baumaterialien für das zukünftige Nest (Fotos: H. Knüwer)
Plastik- und Stoffreste dienen diesem Amselweibchen als Nistmaterial.
Sogar Stoffreste und Plastikteile wurden verbaut. (Fotos: H. Knüwer)

Kreis Unna/Europa/Afrika/Asien: Bird Migration Atlas, 11.07.2022

Das Institut für Vogelforschung/Vogelwarte Helgoland, Olaf Geiter, hat den für das Institut tätigen Beringerinnen und Beringern die Fertigstellung des neuen Bird Migration Atlas mitgeteilt:

Vor Kurzem ist nach vielen Jahren Planung und Vorbereitung der Eurasian African Bird Migration Atlas fertig gestellt worden. Er ist über das Internet für alle frei zugänglich ( https://www.migrationatlas.org) und bietet interaktive Karten zu den Ortsbewegungen von 300 Vogelarten sowie ergänzende Texte und Statistiken dazu. Der Atlas basiert vor allem auf den in den europäischen Beringungszentralen vorliegenden Beringungs- und Wiederfunddaten aus 120 Jahren Vogelmarkierung. Für etwa 100 Arten werden diese Informationen durch Track-Daten aus der Movebank animal-tracking database ergänzt. Im Gegensatz zu den gedruckten Ringfundatlanten ist geplant, diesen Atlas regelmäßig mit neuen Daten zu aktualisieren.

Ohne die Mitarbeit von Ihnen, den Beringerinnen und Beringern, wäre ein solches Werk nicht denkbar. Wir danken Ihnen und allen anderen Beringerinnen und Beringern der letzten 120 Jahren für ihre unermüdliche und tatkräftige Mitarbeit. So ist ein großes Gemeinschaftswerk entstanden, an dem viele Personen aus vielen Ländern beteiligt waren. Dies ist ein besonderes Beispiel für erfolgreiche Citizen science im internationalen Rahmen.

Die riesige Menge an Informationen in dem Atlas wird zu einem noch besseren Verständnis von Ökologie und Verhalten unserer Vogelarten führen. Dies ist auch für den Naturschutz im nationalen wie internationalen Rahmen wichtig. Dabei wird im Gegensatz zu den bereits vorliegenden nationalen Ringfundatlanten ein Kontinent übergreifender, großer geografischer Raum umfassend abgedeckt. So kann auch die Bedeutung der verschiedenen Flyways besser verstanden werden.

Das Institut für Vogelforschung mit seiner Markierungszentrale hat in Zusammenarbeit mit EURING und anderen Zentralen einen entscheidenden Anteil an der Konzeption und Realisierung dieses Atlasses. Wir freuen uns daher besonders über das Erscheinen dieses Werkes und hoffen, Sie haben auch Freude daran.

Schauen Sie einfach mal in den Atlas. Es ist auch Ihr Werk.