Nach dem gestrigen Massenzugtag von Kranichen überflog am frühen Nachmittag ein offenbar gehandicapter Nachzügler relativ niedrig die Strickherdicker Feldflur in Zugrichtung. Die zerschlissenen Handschwingen im linken Flügel dürften sicher nicht der alleinige Grund für den insgesamt behäbigen und kraftraubend wirkenden Flug gewesen sein. Bei frostigen Temperaturen hielten sich dort noch mindestens 6 Feldlerchen auf. Südlich des Hemmerder Schelk auf einem Maisstoppelfeld mindestens 500 Ringeltauben; unweit davon ca. 150 Buchfinken gemischt mit etwa 30 Goldammern.
Kranich über der Strickherdicker Feldflur am 01.12.2019. Foto H. KnüwerAusschnitt aus einem großen Schwarm Ringeltauben am 01.12.2019. Foto H. Knüwer
Ergänzend zu den Beobachtungen von B. Glüer und G. Zosel flogen heute am frühen Nachmittag bei Rückenwind über der Strickherdicker Feldflur ca. 400 (13.45 Uhr), 64 (14.10 Uhr) und ca. 220 (14.30 Uhr) Kraniche hinweg. Dort außerdem die von B. Glüer bereits mehrfach gemeldete Kornweihe (diesj.), mindestens 5 Schwarzkehlchen, 1 Rotmilan, 3 Turmfalken, (im Gegensatz zur Meldung vom Vormittag) nur 5 Mäusebussarde, ca. 30 ziehende Feldlerchen und mind. 10 Wiesenpieper.
Ein kleiner Ausschnitt eines großen Kranichtrupps, der … (Foto H. Knüwer)kreisend die Thermik nutzt, um an Höhe zu gewinnen. (Foto H. Knüwer)
Der Anteil der Jungvögel war vergleichsweise gering; … (Foto H. Knüwer)
… möglicherweise eine Folge des trockenen Sommers auch in den Brutgebieten. (Foto H. Knüwer)
Am Ruhrufer der Kiebitzwiese sang heute ein Trauerschnäpper. Die beiden unterschiedlich großen Jungstörche scheinen wohlauf zu sein. Vielleicht hängt dies auch mit der Zusatznahrung zusammen. Denn unermütlich schnappte sich ein Altvogel als „Snack für zwischendurch“ fliegende Insekten, die das Nest umschwirrten. Ob es sich dabei um schwärmende Eintagsfliegen handelt, bleibt unklar. Zumindest waren Einzelindividuen von Eintagsfliegen auch im Gras auf dem Ruhrdamm zu entdecken.
Hunderte Fluginsekten umschwärmen das Storchennest. Eine willkommene Abwechslung im Speiseplan der Storchenfamilie. Foto: H. KnüwerAltstorch schnappt sich zielsicher ein Fluginsekt nach dem anderen. Foto: H. KnüwerEintagsfliege am 16.06.2019. Foto: H. Knüwer
Manchmal erlebt man doch völlig unerwartete Dinge. An der Großen Wand, nordöstlich von Bausenhagen, flogen gestern zwei Rebhühner, offensichtlich ein Paar, in ein Winterweizenfeld. Laut Bernhard Glüer ist die Art hier noch nie beobachtet worden. Die letzte Beobachtung eines Paares aus der Umgebung machte Gregor Zosel 2010. Nicht weniger überrascht war ich, als heute ein Neuntöter (Weibchen) auf einem Eichenspaltpfahl an der Feldvogelschutzfläche in der Strickherdicker Feldflur saß. Vermutlich war der Vogel noch auf dem Zug und hat hier eine Zwischenrast eingelegt. Und bekanntlich sind ja aller guten (?) Dinge drei. In einer alten Weide mit großer Höhle in Unna-Steinen waren vier halbstarke Waschbärjunge zu sehen. Neugierig erkundeten sie die Umgebung der Wurfhöhle und kletterten behende den Stamm rauf und runter, um dann wieder im ausgefaulten Stamminneren zu verschwinden. Nach den Streckenergebnissen wurde der erste Waschbär 2003/04 im Kreis Unna erlegt. Seit dem hat die Streckenzahl kontinuierlich zugenommen auf 84 Tiere im Jagdjahr 2016/17. Dabei gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle. Die meisten Waschbären wurden bislang in der östlichen Kreisgebietshälfte nachgewiesen. Hier scheint die Art mittlerweile flächendeckend verbreitet zu sein. Deutlich weniger Nachweise gibt es hingegen aus Schwerte, Lünen und Selm. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann die Art auch dort flächendeckend vorkommt. Ausgangspunkt der andauernden Ausbreitung (auch nach Westen) dürfte Hessen sein, wo 1934 zwei Paare am Edersee freigelassen wurden.
In dieser Baumhöhle haben Waschbären Nachwuchs aufgezogen. Foto: H. KnüwerDie Zorro Maske ist typisch für Waschbären und unterscheidet ihn z.B. vom Marderhund. Foto: H. KnüwerNeugieriger Halbstarker; beachte die langen Krallen, mit denen die Art gut Bäume rauf und runter klettern kann. Foto: H. KnüwerUnd ich seh‘ dich doch … Foto: H. KnüwerJunger Waschbär am 09.06.2019. Foto: H. KnüwerFür das vierte Jungtier war wohl kein Platz frei … Foto: H. KnüwerKopfunter den Stamm hinab … Foto: H. Knüwer
Bereits am Samstag huschte für einen kurzen Augenblick ein kleiner brauner Vogel vorbei, der verdächtig an Schwarzkehlchen erinnerte. Die Zeit reichte aber für eine eindeutige Bestimmung nicht aus. Eine erneute Kontrolle am heutigen Tag ergab dann nicht nur ein Schwarzkehlchen, sondern gleich eine ganze Familie. Sie hielten sich auf bzw. am Rande eines Maisfeldes, unweit einer straßenbegleitenden Hecke, nördlich von Westhemmerde auf. Es waren zwei flügge Jungvögel zu erkennen. Es mögen aber noch weitere Jungvögel unentdeckt geblieben sein. Glücklicherweise waren die mit Gräsern, Hochstauden und Einzelgehölzen bestandenen Grünstreifen der Straße – vermutlich hat hier die Brut stattgefunden – noch „ungeschoren“. Darin könnte auch ein Grund bestehen, weshalb hier das Paar erfolgreich Jungvögel aufziehen konnte.
Weibliches Schwarzkehlchen auf hoher Warte am 26.05.2019. Foto: H. KnüwerEiner der beiden Jungvögel tut es ihm gleich. Foto: H. KnüwerAuch ein schöner Rücken kann entzücken; die Fleckung auf der Oberseite und die hellen Ränder der Arm- und Handschwingen verraten einen Jungvogel. Foto: H. KnüwerDas zugehörige Männchen begnügt sich mit der tieferen Etage. Foto: H. Knüwer
Seit einigen Tagen scheinen vermehrt Braunkehlchen eingeflogen zu sein. Gestern auf der Kiebitzwiese 3 (2:1), heute insgesamt 7 auf zwei Rapsfeldern im grenznahen Raum Vierhausen-Ruhne-Gerlingen. Dort auch 6 Steinschmätzer. Insgesamt 4 Steinschmätzer rasteten auf der Feldvogelschutzfläche sowie ein weiterer nebenan im Bereich der Strickherdicker Feldflur. Hier auch mindestens ein Schafstelzen- sowie ein Feldlerchenpaar. Jetzt sind auch die ersten Baumfalken eingetroffen. Zwei Vögel jagten dort Fluginsekten.
Weibliches Braunkehlchen hat sich auf der Kiebitzwiese gerade per Luftakrobatik ein Flugobjekt geschnappt; im Hintergrund ein Männchen; 20.04.19. Foto H. KnüwerRapsfelder bieten zur Blütezeit Braunkehlchen reichlich Insektennahrung; Ruhne 21.04.19. Foto: H. KnüwerSteinschmätzer am 21.04.2019. Foto H. KnüwerDiese weibliche Schafstelze räkelt sich in der Mittagshitze. Foto H. KnüwerDie ersten Baumfalken sind da und jagen im Tiefflug … Foto H. Knüweroder im hohen Luftraum Fluginsekten, … Foto H. Knüwerdie gleich im Flug verspeist werden. Foto H. KnüwerBaumfalke am 21.04.2019. Foto H. Knüwer
Heute morgen sang eine (meine erste) Klappergrasmücke in einem Gewerbegebiet in Unna. Gegen 20.15 Uhr überflog ein Kuckuck Lünern Richtung NO. Ein Stockentenweibchen führte im Strickherdicker Bachtal bereits ca. 10 und etwa 1 – 2 Tage alte Küken.
Gegen Mittag in den Hemmerder Wiesen u.a. 6 Silberreiher, 1 Weißstorch und 2 singende Mönchsgrasmücken (für mich die ersten), außerdem ein Rotmilan zwischen den HW und dem Steiner Holz kreisend. Am Nachmittag dann vom Aussichtshügel der Kiebitzwiese gemeinsam mit H. Maas und B. Nikula neben den von G. Zosel bereits mitgeteilten Beobachtungen von heute zusätzlich ein Nistmaterial eintragender Weißstorch sowie ein um 15.15 Uhr über Ententeich und Kiebitzwiese minutenlang kreisender Fischadler, zeitweilig in Begleitung eines kreisenden Sperbers.
Mönchsgrasmücke am 06.04.2019 in den Hemmerder Wiesen. Foto H. KnüwerRotmilan östlich der Hemmerder Wiesen auf dem Weg zum Steiner Holz. Foto H. KnüwerKein Kolibri, sondern ein rüttelnder Eisvogel in der Kiebitzwiese am 06.04.2019. Foto H. KnüwerWeißstorch startet, um neues Nistmaterial heranzuschaffen. Noch scheint der Vogel ohne Partner zu sein. Foto H. KnüwerDer rechte Kranich in der Kiebitzwiese schaut aufmerksam gen Himmel; was er dort wohl gesehen hat … Foto H. KnüwerDieser Vogel ist dem Kranich nicht entgangen, ein kreisender Fischadler. Foto H. KnüwerDerselbe Adler, dem im linken Flügel die dritte Armschwinge fehlt. Foto H. Knüwer
Nach dem heutigen Arbeitseinsatz in der Kiebitzwiese waren 2 Bekassinen in Nähe des Aussichtshügels zu sehen, von denen eine ausgiebig badete. Bei einer anschließenden Fahrt durch das Hemmerder Ostfeld konnten etwa 30 Hohltauben beobachtet werden. Ein Täuberich war bereits heftig am balzen. Auf der Rückfahrt dann mein erster Rotmilan, der nördlich von Lünern zielstrebig nach Osten flog.
Frisch gebadet – Bekassine in der Kiebitzwiese, 23.02.2019. Foto H. KnüwerHohltauben dösen in der Nachmittagssonne. Foto H. KnüwerIm Gegensatz zur Ringeltaube fehlt der Hohltaube die weiße Flügelbinde. Foto H. KnüwerAuf dem Foto sind 21 von etwa 30 Hohltauben zu sehen. Foto H. Knüwer
Auf einem vegetationsfreien Acker zwischen Fröndenberger Straße und Lünerner Bach, nördlich Westhemmerde, 10 rastende Kiebitze und auf einem abgemulchten und schütter mit Stoppeln bestandenem Zwischenfruchtfeld südlich Lenningsen und nördlich „Am Brauck“ erstaunliche 200 Bachstelzen (!!) Nahrung suchend.
Eine von ca. 200 Bachstelzen am 18.01.2018. Foto: H. KnüwerVorjährige Bachstelze, die auf dem Scheitel bereits Federn in’s erste Alterskleid gemausert hat. Foto: H. Knüwer Vorjährige Bachstelze, die auf dem Scheitel bereits Federn in’s erste Alterskleid gemausert hat. Foto: H. Knüwer