Autor: hk

Unna: Feldlerche und Rebhuhn sowie weiteres WEA-Kollisionsopfer am 07.02.2023 (H. Knüwer)

In der WEA-Konzentrationszone bei Ostbüren (nördlich der A44) waren heute nur eine Feldlerche und zwei Rebhühner (Paar) zu sehen, außerdem ein weibliches Schwarzkehlchen direkt am Fuße einer der dortigen Windmühlen. Das schöne Wetter wurde leider getrübt durch den Fund eines toten Turmfalken etwa 10 m von der betreffenden Windmühle entfernt. Der Vogel hatte einen zertrümmerten Schädel und wies im Handgelenk des linken Flügels einen Trümmerbruch auf. Solche Verletzungen sind nicht anders zu erklären als durch Kollision mit einem Rotorblatt. Nach dem Zustand des Falken zu urteilen (u.a. noch keine Blutverfärbung in der Kopfverletzung) , dürfte sich der Vorfall nur wenige Stunden vor dem Fund ereignet haben. Es handelt sich im Übrigen um die einzige Mühle, an deren Mast diverse Amaturen installiert sind, die für Turmfalken bei der Ansitzjagd attraktiv sind. Die Attraktivität wird zusätzlich dadurch gesteigert, dass das Mastumfeld – hier und auch bei den übrigen Anlagen – stark vergrast ist und zahlreiche Mäuselöcher aufweist.

Weibliches Schwarzkehlchen am Fuße einer Windenergieanlage nordwestlich Ostbüren, 07.02.2023
Weibliches Schwarzkehlchen am Fuße einer Windenergieanlage nordwestlich Ostbüren, 07.02.2023 (Foto: H. Knüwer)
Die vergraste und mäusereiche Standfläche sowie die am Mast angebrachten Armaturen bilden beste Voraussetzungen für die Mäusejagd durch Turmfalken. Das endete leider für einen Falken (Pfeil) tödlich.
Die vergraste und mäusereiche Standfläche sowie die am Mast angebrachten Amaturen bilden beste Voraussetzungen für die Mäusejagd durch Turmfalken. Das endete leider für einen Falken (Pfeil) tödlich. (Foto: H. Knüwer)
WEA-Schlagopfer Turmfalke am 07.02.2023
WEA-Schlagopfer Turmfalke am 07.02.2023 (Foto: H. Knüwer)
Rehe vor der Kulisse der Stadt Unna – welch ein Kontrast (Foto: H. Knüwer)
Rehe vor der Kulisse der Stadt Unna – welch ein Kontrast (Foto: H. Knüwer)

Unna: Kranich, Sturmmöwe, Blässgans, Krickente, Kiebitz, u.a.m. am 27.01.2023 (H. Knüwer)

Kurz nach Mittag fielen in den Hemmerder Wiesen fünf Kraniche ein (auf Grünland im Ostteil nahe am Hauptweg). Da ich sie zu spät am Boden entdeckte und die Fluchtdistanz offenbar schon unterschritten war, starteten sie und zogen in NO-Richtung ab. An und auf der großen Blänke hielten sich u.a. fünf Blässgänse, etwa 75 Sturmmöwen, 30 Krickenten, zwei Kiebitze sowie viele, ungezählte Bachstelzen und Stockenten auf.

Im oberen Bildteil sind vier der fünf Kraniche zu sehen; der rechte Vogel ist noch jung mit noch verwaschen aussehendem Kopfgefieder. Hemmerder Wiesen, 27.01.2023.
Im oberen Bildteil sind vier der fünf Kraniche zu sehen; der rechte Vogel ist noch jung mit noch verwaschen aussehendem Kopfgefieder – Hemmerder Wiesen, 27.01.2023. (Fotos: H. Knüwer)
Sturmmöwenansammlung in den Hemmerder Wiesen am 27.01.2023
Sturmmöwenansammlung in den Hemmerder Wiesen am 27.01.2023 (Foto: H. Knüwer)

Fröndenberg: Rotmilan, Wanderfalke, Silberreiher, Bekassine und Eisvogel am 17.12.2022 (H. Knüwer)

Am Vormittag wirkte die Strickherdicker Feldflur bei minus 7 °C wie leegefegt, nur ein diesjähriger Rotmilan ließ sich blicken. Ein ähnliches Bild in der Kiebitzwiese, wo vom Aussichtshügel lediglich ein reglos auf einem Zaunpfahl sitzender Silberreiher zu entdecken war. Außerdem flog ein männlicher Wanderfalke vorbei. Die einzige eisfreie Wasserfläche bot der Neimener Bach, an dem eine Bekassine sowie zwei Eisvögel Nahrung suchten.

Rotmilan bei eisiger Kälte über der Strickherdicker Feldflur am 17.12.2022
Rotmilan bei eisiger Kälte über der Strickherdicker Feldflur am 17.12.2022 (Foto: H. Knüwer)
Eisvogel am 17.12.2022 am neimener Bach, Fröndenberg
Sollten auch die noch verbliebenen offenen Wasserflächen zufrieren, haben es Eisvögel schwer, ohne große Verluste den Winter zu überstehen. Am roten Unterschnabel ist das abgebildete Weibchen zu erkennen. – Kiebitzwiese am 17.12.2022 (Foto: H. Knüwer)
Eisvogel am Neimener Bach, Fröndenberg am 17.12.2022
Hingegen handelt es sich bei diesem Eisvogel, mit dem schwarzen Unterschnabel, um ein Männchen. Kiebitzwiese – Neimener Bach am 17.12.2022. (Foto: H. Knüwer)
Mäusebussard am 17.12.2022
Mäusebussard bei klirrender Kälte; es handelt sich um einen älteren Vogel, da das Gefieder aus neuen und älteren Federn besteht. (Foto: H. Knüwer)

Unna: Kranich, Kiebitz, Gimpel, Sturmmöwe, Star und Steinkauz am 13.12.2022 (H. Knüwer)

Gestern zogen um 13 Uhr noch ca. 60 Kraniche über Königsborn Richtung Westen (s. auch die heutige Meldung von A. Hünting). Offenbar haben die fallenden Temperaturen den Wegzug ausgelöst.

Seit mehr als zwei Wochen halten sich im Norden von Westhemmerde (Rotes Feld) 5-9 Kiebitze auf. Heute waren es fünf, die der Kälte (-5°C) trotzten. Bewegungslos standen sie auf dem Acker und reduzierten so ihren Energieverbrauch. Raureif überzog das Gefieder und die Schmuckfedern bogen sich unter dem Gewicht der Eiskristalle. Die Vögel haben wohl auch die Nacht so verbracht.

In den Hemmerder Wiesen heute u.a. 2 Gimpel, 17 überhinfliegende Sturmmöwen sowie 10 Stare.

Der im letzten Sommer abgelesene Steinkauz im Nahbereich der Hemmerder Wiesen (https://www.oagkreisunna.de/2022/06/30/unna-neuntoeter-und-steinkauz-am-30-06-2022-h-knuewer/) war auch heute wieder an seinem Stammplatz zu sehen.

Kiebitze nördlich Westhemmerde bei Minusgraden am 13.12.2022
Kiebitze nördlich Westhemmerde bei Minusgraden am 13.12.2022 (Foto: H. Knüwer)
Mit aufgeplustertem Gefieder „genießt“ dieser beringte Steinkauz (Ring ist auf weiteren Belegaufnahmen zu sehen) die morgendliche Sonne bei minus 5°C.
Mit aufgeplustertem Gefieder „genießt“ dieser beringte Steinkauz (Ring ist auf weiteren Belegaufnahmen zu sehen) die morgendliche Sonne bei minus 5°C. (Foto: H. Knüwer)
Aufgeplustert ist auch dieses Rotkehlchen, das gerade einen unverdaulichen Nahrungsbrocken herauswürgt; Hemmerder Wiesen, 13.12.2022.
Aufgeplustert ist auch dieses Rotkehlchen, das gerade einen unverdaulichen Nahrungsbrocken herauswürgt; Hemmerder Wiesen, 13.12.2022 (Foto: H. Knüwer)

Fröndenberg: Kiebitz, Goldregenpfeifer, Feldlerche und Wiesenpieper am 15.11.2022 (H. Knüwer)

Bei einem Kurzbesuch der Strickherdicker Feldflur am Nachmittag waren bei sonnigem Wetter (15°C) auf staubtrockenen, eingesäten Ackerflächen 39 rastende Kiebitze und zwei weiter entfernt rastende Goldregenpfeifer zu sehen. Als sich ein Reiter näherte, starteten sie in südwestlicher Richtung durch. Vor Ort auch 15 Feldlerchen im Trupp sowie ein Wiesenpieper.

Eigentlich sollten Kiebitze um diese Jahreszeit bereits in den Überwinterungsgebieten sein. Doch dieser Trupp (Ausschnitt) lässt sich mit dem Wegzug Zeit.
Eigentlich sollten Kiebitze um diese Jahreszeit bereits in den Überwinterungsgebieten sein. Doch dieser Trupp (Ausschnitt) lässt sich mit dem Wegzug Zeit. (Foto: H. Knüwer)
Belegaufnahme zweier Goldregenpfeifer, die ebenfalls sehr spät dran sind.
Belegaufnahme zweier Goldregenpfeifer, die ebenfalls sehr spät dran sind. (Foto: H. Knüwer)

Unna: Wasserralle, Teichralle, Sperber, Eisvogel, Rotdrossel, Misteldrossel und Wiesenpieper am 11.11.2022 (H. Knüwer)

In den Hemmerder Wiesen flog heute eine Teichralle die Amecke entlang. Selbiges machte ein Eisvogel. Außerdem war hier das „Quieken“ einer Wasserralle zu hören. Bereits am 02.11. war auf einem dort von Harald Maas aufgenommenen Video im Hintergrund der Ruf einer Wasserralle zu vernehmen. Schon seit geraumer Zeit sind in den reichlich Beeren tragenden Sträuchern zahlreiche Rotdrosseln anzutreffen. Heute mögen es geschätzt etwa 60 gewesen sein. Außerdem hier auch ein Sperber, zwei Misteldrosseln und mindestens vier Wiesenpieper.

Kreis Unna: Rabenkrähe und Saatkrähe als Baumpflanzer, 02./03.11.2022 (H. Knüwer)

Walnussbäume sind im Kreisgebiet in Städten, Dörfern, an Gehöften und in manchen Obstwiesen weit verbreitet. Doch auch in der freien Landschaft sind in den letzten Jahren zunehmend Walnussbäume zu finden, hier vor allem an Weg- und Grabenrändern sowie auf unbewirtschafteten Flächen. In aller Regel sind sie dort nicht als junge Bäume gepflanzt worden, sondern haben sich selbst ausgesamt. Aber wie kommen sie dorthin? Zunächst fällt der Verdacht auf Eichhörnchen, die bekanntlich Nüsse als Wintervorräte vergraben. Das mag auch für siedlungs- und waldrandnahe Bereiche zutreffen, aber wohl kaum für die offenen Feldlandschaften. Denn die Aktionsradien von Eichhörnchen sind doch eher klein und die Nager verlassen selten den Nahbereich von Gehölzbeständen. Gerade in diesen Wochen sieht man hingegen oft Raben- und Saatkrähen, die mit Walnüssen im Schnabel oft über weite Strecken umherfliegen. Sie suchen sich dann eine geeignete Stelle, um die Nüsse mit gezielten Schnabelhieben zu öffnen. Das gelingt aber nicht immer und so bleibt manche Walnuss ungeöffnet liegen. Solche verschleppten Nüsse haben dann gute Chancen zu keimen. Ähnlich wie Eichelhäher, die sich als Eichenpflanzer betätigen, dürften Raben- und Saatkrähe einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Verbreitung von Walnussbäumen leisten.

Weitere Beobachtungen…

In den Hemmerder Wiesen heute u.a. mind. 50 Rotdrosseln, einzelne Wacholderdrosseln, 2 Turmfalken, 3 diesj. Sperber (1:2), 1 Rotmilan (auch gestern), 2 Grünspechte, mind. 5 Wiesenpieper und gestern 1 Eisvogel an der Amecke.

vermutlich von Rabenkrähen geöffnete Walnuss in den Hemmerder Wiesen
vermutlich von Rabenkrähen geöffnete Walnuss in den Hemmerder Wiesen (Pfeil kennzeichnet die Öffnungsstelle); 03.11.2022 (Foto: H. Knüwer)
Rabenkrähe mit halber und noch gefüllter Wallnusshälfte; Lünern – 03.11.2022
Rabenkrähe mit noch gefüllter Walnusshälfte; Lünern – 03.11.2022 (Foto: H. Knüwer)
Saatkrähe mit Walnuss in der Strickherdicker Feldflur; 21.10.2019
Saatkrähe mit Walnuss in der Strickherdicker Feldflur; 21.10.2019 (Foto: H. Knüwer)
Saatkrähe beim Bearbeiten einer Walnuss, die nach vergeblichem Versuch an einen anderen Ort abtransportiert wird. Strickherdicker Feldflur; 21.10.2019
Saatkrähe beim Bearbeiten einer Walnuss, die nach vergeblichem Versuch an einen anderen Ort abtransportiert wird. Strickherdicker Feldflur; 21.10.2019 (Foto: H. Knüwer)
Rotmilan in den Hemmerder Wiesen; 03.11.2022
Rotmilan in den Hemmerder Wiesen; 03.11.2022 (Foto: H. Knüwer)

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Manfred Scholz, 28.10.2022

Bundesverdienstorden an Manfred Scholz
Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Manfred Scholz auf Haus Opherdicke, 28.10.2022 Foto: Hermann Knüwer

Am 28.10.2022 hat Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, vertreten durch den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr, Manfred Scholz aus Lünen auf Haus Opherdicke das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Lieber Manfred, wir gratulieren herzlich und danken Dir für Deine langjährige Mitarbeit auch in unserer Arbeitsgemeinschaft. Neben Deinem unermüdlichen Einsatz für die Natur und die Heimatpflege vor allem im Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen begleitest Du auch die OAG als Ornithologe von Beginn an:

Erstmals ist Manfred Scholz den interessierten Ornithologen im Kreis Unna bereits im Jahr 1972 mit seiner Staatsexamensarbeit über die Siedlungsdichte der Buchenwald-Vogelarten in Cappenberg ins Bewusstsein getreten, weit vor der Gründung der Naturschutzvereine oder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. War diese Art der Bestandserfassung für den Kreis Unna vor 50 Jahren eine der ersten „neuartigen“ Siedlungsdichteuntersuchungen in einem Waldlebensraum, so hatte Manfred Scholz ganz nebenbei auch als Erster auf den Mittelspecht im Kreisgebiet hingewiesen. Eine Vogelart, die damals im hiesigen Raum nahezu unbekannt war. Jahrzehnte später ein wichtiger Erstnachweis, der die Einordnung der nachfolgenden Untersuchungsergebnisse ermöglichte und zum Schutz der Art beitrug.

Seit dem ersten Arbeitskreistreffen am 24.01.1998 ist Manfred Scholz als tragendes und verlässliches Mitglied in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna unersetzlich. Von Beginn an hat er alle ehrenamtlich durchgeführten Kartierungsprojekte begleitet und im Lüner Raum tatkräftig mit umgesetzt. Beginnend mit dem Brutvogelatlas für den Kreis Unna (2000), der die Verbreitung und die Bestände aller im Kreis Unna heimischen Vogelarten erstmals ermittelte und darstellte. Es folgten spezielle Kartierungen der Elster, des Zwergtauchers, des Flussregenpfeifers, der Feldlerche und des Steinkauzes.

Ab 1999 – zunächst im 5-Jahres-Abstand und seit 2013 jährlich – hat er für Lünen zusammen mit Mitgliedern des Arbeitskreises Umwelt und Heimat die kreisweite Kartierung der Kiebitze koordiniert, durchgeführt und trotz aller Schutzbemühungen so den Niedergang der Art auch für seine Heimatstadt festgehalten.

Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft schätzt seine fundierten Analysen ebenso sehr wie seinen Humor, der die AG immer wieder im richtigen Augenblick über strittige Situationen hinweg getragen hat.

Gemeinsam mit Joachim Pflaume hat er über einen langjährigen Zeitraum die Wasservogelbestände auf der Lippe in Lünen erfasst. Die dabei gewonnenen Ergebnisse lieferten eine fundierte Grundlage, wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete zu identifizieren. Ohne diese Grundlagendaten wären die heutigen Regelungen zum Kanusport und zur Angelnutzung auf und an der Lippe nicht zustande gekommen.

Um die Ornithologie, den Vogel- und den Naturschutz ist Manfred Scholz  seit Jahrzehnten aber vor allem auch über den Kreis Unna hinaus bemüht. In herausragender Art und Weise hat er seit Mitte der 1970er Jahre landesweite Bestandserhebungen initiiert und koordiniert.

Im Jahr 1976 übernahm er die Fortführung der landesweiten Zählung der Saatkrähe der rheinischen und westfälischen Ornithologen. Die Saatkrähe war damals durch menschliche Verfolgung eine stark gefährdete Vogelart in NRW, die zu diesem Zeitpunkt ihr Bestandstief erreicht hatte.

Manfred Scholz führte die 1956 begonnen Bestandserhebungen weiter und animierte zahlreiche Ornithologinnen und Ornithologen, auch aus ihren Bereichen Kolonien zu melden. Die gesammelten und von Manfred Scholz aufbereiteten und publizierten Daten bildeten die Grundlage für die korrekte Ausweisung der Gefährdung in der Roten Liste NRW und die Maßnahmen zum Schutz auf administrativer und lokaler Ebene. Auch diesen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Saatkrähe heute wieder in weiten Teilen NRWs mit guten Beständen vertreten ist. Schon während seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer setzte er sich mit Erfolg gegen die Beseitigung einer an seiner damaligen Wirkungsstätte ansässigen Saatkrähenkolonie ein und überzeugte diejenigen, die sich zunächst für die Beseitigung stark gemacht hatten. Auch seinen Schülern eröffnete er den Zugang zur Natur und begeisterte sie durch sein profundes Wissen.

2017 hat er die Geschichte der „Saatkrähen im Kreis Unna“ auch für die Naturförderungsgesellschaft des Kreises zusammengetragen und publiziert.

Manfred Scholz war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des seit 1978 bestehenden Arbeitskreises Umwelt und Heimat. Nach seinem Rücktritt als Vorsitzender im Jahr 2016 ernannten ihn die rund 200 Vereinsmitglieder zum Ehrenvorsitzenden. Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit im Arbeitskreis Umwelt und Heimat in Lünen hat Manfred Scholz vor Ort in Lünen durch zahllose Vorträge, Führungen und Exkursionen  für den Naturschutz sowie die Besonderheiten und Schönheit der Natur geworben und damit zahlreiche Mitstreiter motivieren können. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der AK  – angeführt von ihm –  als der kompetente und engagierte Ansprechpartner in Sachen Natur- und Vogelschutz für Bürger und Behörden in Lünen entwickelt. Für das ehrenamtliche Engagement erhielt der Arbeitskreis dann auch 2019 den Ehrenamtspreis der Stadt Lünen. Neben den Erfassungstätigkeiten stand für Manfred Scholz insbesondere auch der praktische Schutz der Natur immer im Mittelpunkt. So ist der Arbeitskreis ganz maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Lüner Außenbereiche auch heute noch mit zahlreichen schützenswerten Landschaftsbestandteilen präsentieren. Am Erwerb von Grundstücken, die für Naturschutzzwecke erworben worden sind, bei der Pflege von Obstwiesen und Kopfbäumen war er maßgeblich beteiligt.

Manfred Scholz hat viele Jahre lang für die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU), einer der anerkannten Naturschutzverbände in Nordrhein-Westfalen,  Stellungnahmen zu beteiligungspflichtigen Planungs- und Genehmigungsverfahren im Raum Lünen erarbeitet und sich bereits sehr früh mit den drängenden Problemen des Naturschutzes intensiv befasst. Sein besonderer Verdienst liegt nicht nur darin, immer wieder als Mahner und Anwalt für die heimische Natur eingetreten zu sein, sondern auch in seiner vermittelnden Art immer mit dem Ziel, das Bestmögliche für den Natur- und Umweltschutz zu erreichen.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik ehrt Manfred Scholz nicht nur für seine besonderen Verdienste im Vogelschutz, sondern insbesondere für seine Lebensleistung für den Natur- und Umweltschutz und seine Bemühungen um den sozialen Zusammenhalt.

Bundesverdienstorden Manfred Scholz
Manfred Scholz im Kreise der Familie und des Arbeitskreises Heimat und Umwelt Lünen auf Haus Opherdicke, 28.10.2022 Foto: Hermann Knüwer

Unna: farbberingte Saatkrähe am 28.10.2022 (H. Knüwer)

Heute hielt sich im Hemmerder Ostfeld eine mit Code- und Vogelwartenring (Vw Helgoland) markierte diesjährige Saatkrähe auf. Es wird interessant sein, den Geburtsort des Vogels in Erfahrung zu bringen. Eine Meldung an die Vogelwarte ist erfolgt.

Nachtrag:

Laut Beringergemeinschaft wurde der Vogel nestjung am 30.04.2022 in Störmede (Kreis Soest), 46 km ONO (vom Ableseort im Hemmerder Ostfeld) markiert.

farbmarkierte (diesjährige) Saatkrähe mit Regenwurm am 28.10.2022
farbmarkierte (diesjährige) Saatkrähe mit Regenwurm am 28.10.2022 (Foto: H. Knüwer)

Abschied von Christian Makala

Christian Makala beim Tag für den Kiebitz

Plötzlich und völlig unerwartet ist am 15.10.2022 Christian Makala, Mitarbeiter im Umweltamt des Kreises Unna, im Alter von nur 51 Jahren verstorben. Neben seinem amtlichen Bezug zum Natur- und Umweltschutz hat sich Christian Makala auch ehrenamtlich für den Naturschutz im Kreis engagiert. So hat er mehrfach an den Kartierungen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft teilgenommen und Kontakte in fast alle ehrenamtlichen Naturschutzgruppen im Kreisgebiet geknüpft und gepflegt. Regelmäßig nahm er an verschiedenen Pflegeeinsätzen teil und packte dabei tatkräftig zu. Von seinem enormen Fachwissen und seinem feinsinnigen Humor profitierten alle. Damit wirkte er auch als Bindeglied zwischen ehrenamtlichem und amtlichen Naturschutz.

Sein viel zu früher Tod lässt uns in trauriger Erinnerung zurück.

Fröndenberg: Merlin, Silberreiher, Blässgans, Nilgans, Krickente, Feldlerche, Rohrammer, Zilpzalp u.a.m. am 18.10.2022 (H. Knüwer)

Am Nachmittag versuchte im Bereich der Großen Wand ein weibchenfarbener Merlin vergeblich, eine Feldlerche aus einem Schwarm mit ca. 50 Individuen zu erbeuten. Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese immerhin bereits 102 Blässgänse sowie u.a. sieben Krickenten, drei Silberreiher, zwei Rohrammern und zwei Zilpzalp.

einfliegende Bläßgänse (Kiebitzwiese) am 18.10.2022
einfliegende Blässgänse am 18.10.2022 (Foto: H. Knüwer)
Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese wird ausgiebig gebadet und Gefiederpflege betrieben. – 18.10.22
Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese wird ausgiebig gebadet und Gefiederpflege betrieben. – 18.10.22 (Foto: H. Knüwer)
Sodann geht es auf die angrenzende Grünlandfläche zur Nahrungsaufnahme und zum Ruhen. – 18.10.2022 (Foto: H. Knüwer)
Zoff bei den Nilgänsen; drei sind eine zu viel – Das Storchennest soll wohl als Nistplatz in Beschlag genommen werden. (Foto: H. Knüwer)

Unna: Beringungsdaten Steinkauz – 13.10.2022 (H. Knüwer)

Nördlich von Hemmerde hat in diesem Jahr ein Steinkauzpaar in einem Schuppen gebrütet. Einer der beiden Altvögel war beringt und die Ringnummer konnte abgelesen werden (s. die Meldung: https://www.oagkreisunna.de/2022/06/30/unna-neuntoeter-und-steinkauz-am-30-06-2022-h-knuewer/). Wie die Vogelwarte Helgoland nun mitgeteilt hat, wurde dieser Steinkauz Ende Mai 2020 als Nestling rund 2 km nordöstlich vom Ableseort beringt.

Fröndenberg: Beobachtungen zur Zugzeit (Strickherdicker Feldflur und „Große Wand“) in der zweiten September-Hälfte 2022 (H. Knüwer)

Nach den Ergebnissen sporadischer Beobachtungen in den oben genannten Bereichen scheint der Höhepunkt des Rauschwalbenzuges bereits überschritten zu sein. Am 22.09. zogen massenhaft Rauchschwalben durch; in drei Stunden allein 2500 in der Strickherdicker Feldlflur. Seitdem sieht man nur noch gelegentlich ziehende Rauchschwalben. Ganz anders stellt sich die Situation bei anderen Arten dar. Richtiger Zug von Feldlerchen, Heidelerchen und Buchfinken, ebenso von Ringeltauben war bislang noch nicht festzustellen. Auch gelangen noch keine Beobachtungen von Kornweihen, ziehenden Wacholder- und Rotdrosseln oder Bergfinken. Lediglich kleinere Trupps Erlenzeisige scheinen die hiesige Gegend erreicht zu haben. Bislang blieben auch die Anzahlen beobachteter Eichelhäher auf einem niedrigen Niveau. Einen massiven Einflug dieser Vogelart, wie in den letzten beiden Jahren, scheint es in diesem Jahr trotz reichlicher Eichelmast nicht zu geben. Ein Grund für das insgesamt (noch) verhaltene Zuggeschehen dürfte in den noch immer hohen Temperaturen bestehen. Erst wenn die Temperaturen deutlich fallen, ist mit einer Steigerung der Zugintensität zu rechnen.

Ergebnise der Vogelbeobachtungen an zwei Standorten in Fröndenberg
Ergebnisse der Zählungen in der zweiten Septemberhälfte (Tab. H. Knüwer)

Fröndenberg: Kanadagans, Pfeifente, Krickente, Bekassine, Alpenstrandläufer, Rohrammer u.a.m. am 19.09. 2022 (H. Knüwer; zeitweilig mit B. Nikula)

Gestern (19.09.) fiel in der Kiebitzwiese – zunächst B. Nikula, dann auch mir – eine auffällige Kanadagans auf. Sie war deutlich kleiner, dunkler und mit einem andersartigen Kopfprofil (steilere Stirn) versehen als die übrigen Kanadagänse. Die kleine Gans hatte Ähnlichkeit mit einer Zwergkanadagans, die in der Systematik als eigene Art von der Kanadagans abgetrennt worden ist. Zu den Belegfotos äußerte sich Axel Müller (Lippetal) dahingehend, dass wegen der zahlreichen Unterarten beider Arten mit einer großen Variationsbreite innerhalb beider „Arten“ eine sichere Trennung häufig kaum möglich sei. Einige Merkmale des gezeigten Vogels deuten zwar auf eine mögliche Zwergkanadagans, doch sei eine sichere Bestimmung anhand der Fotos nicht möglich. Außerdem komme es gar nicht selten zu Hybridisierungen zwischen beiden Arten und/oder zur Vermischung verschiedener Unterarten. Im Feld fielen solche Hybriden zwischen den Unterarten der Kanadagans oder mit der als Art definierten Zwergkanadagans oft gar nicht auf. Insofern ist eine eindeutige Zuordnung der beobachteten kleinen Gans nicht möglich.

Es bleibt also bei einer „kleinen“ Kanadagans.

Außerdem waren vom Aussichtshügel aus u.a. zu sehen: 2 Pfeifenten (1:1), 4 Krickenten, 4 Lachmöwen, 1 Alpenstrandläufer, 5 Bekassinen, 2 Eisvögel, 1 Gartenrotschwanz, 2 Grauschnäpper, 1 Braunkehlchen, 2 Zilpzalpe, mind. 5 Rohrammern, 2 Turmfalken, 3 Mäusebussarde und 1 Sperber (dj. W.).

Kleine Kanadagans auf der Kiebitzwiese am 19.09.2022
Im Vergleich ist der Größenunterschied zwischen den beiden Kanadagänsen deutlich zu erkennen. Das Gefieder ist bei der kleineren Gans (rechts) deutlich dunkler. (Foto: H. Knüwer)
Kleine Kanadagans auf der Kiebitzwiese am 19.09.2022
Der Vogel hat auch einen vergleichsweise kürzeren Hals und auch das Kopfprofil unterscheidet sich von dem der anderen anwesenden Kanadagänse. (Foto: H. Knüwer)
Rabenkrähe und Sperberweibchen (Jungvogel) lieferten sich spielerische Verfolgungsflüge über der Kiebitzwiese. (Foto: H. Knüwer)
Auch wenn es den Anschein hat, solche Manöver stellen keine ernst gemeinten Beuteflüge dar. Derartige Attacken dienen eher dazu, die Geschicklichkeit bei der Jagd auf Beutetiere passender Größe zu verbessern. (Foto: H. Knüwer)