Der dritte meteorologische „Eistag“ in Folge (=konstant unter 0 °C) brachte bei strahlendem Sonnenschein einige interessante Beobachtungen: wie schon gestern und auch heute u. a. von H. Peitsch aus Bönen gemeldet zeigten sich auch auf dem Haarstrang wieder Kraniche als späte Kälteflüchtlinge. Um 16.48 Uhr zog ein Trupp von 32 Exmpl. westwärts über den Fröndenberger Golfplatz „Am Winkelshof“ (gestern ebenda ~200 Kraniche auf Westkurs). In den Hemmerder Wiesen unter anderem 11 rastende Kiebitze. Ebenda auch noch immer >1 Zilpzalp sowie 1 später Rotmilan. Weiterhin halten sich in den Hemmerder Wiesen u. a. >100 Blässgänse, >13 Silberreiher (gestern), 16 Bachstelzen auf. Gestern östlich des NSGs (Steinen-Moskau) 1 Hausrotschwanz.
Zwischen UN-Lünern und B1 gestern und heute eine 9er Rebhuhnkette.
Am Stromberg (Frdbg.), nahe dem Hof Schulze-Neuhoff, vorgestern, um 17.18 Uhr (Sonnenuntergang um 16.38 Uhr) eine niedrig vorbeistreifende Waldschnepfe (seit Anfang November nunmehr der 16. Überwinterungsnachweis im Raum UN/Frdbg.). Beobachtungstipp zu dieser Art: die sehr heimlichen Waldschnepfen wechseln gern in niedrigem Flug nach Sonnenuntergang, bevor es völlig dunkel ist, ihren Standort und folgen dabei vorzugsweise Waldrändern oder Hecken.
Das Ende des Jahres ist weiterhin geprägt von extremen Wettersituationen, die hier auch schon mehrfach kommuniziert wurden. Doch neben den ungewöhnlichen Niederschlägen sind auch die immer wieder deutlich zweistelligen Temperaturen im ausklingenden Dezember ungewöhnlich. Nach eigenen Aufzeichnungen war ausgerechnet Heiligabend mit 11,2 °C der zunächst wärmste Dezembertag (heute, Silvester, nochmal mit demselben Tagesmaximum). So sehr auch diese Werte einerseits unser aller Heizkosten senken – für die Natur sind die hohen Werte eher problematisch. So flogen an mehreren Dezemberabenden in Frdbg.-Hohenheide Fledermäuse und am 2 Weihnachtsfeiertag begegnete mir im eigenen Garten kurz vor Mitternacht ein Igel. Wärmebedingt unterbrochener Winterschlaf führt bei dann hochgefahrenem Stoffwechsel zu bedrohlichem Abbau von Fettreserven, denn Nahrung ist für Insektenfresser trotz der hohen Temperaturen kaum vorhanden.
So verwundert es bei der Wärme auch nicht, dass im Dezember bis einschließlich heute für UN 13x als Überwinterer der Zilpzalp festgestellt werden konnte. Gestern, 30.01.23, von H. Brecher bei UN-Hemmerde erneut 1 überwinterndes Schwarzkehlchenpaar. Unsere Eulen (vor allem Uhus im Westen von Frdbg. oder Waldkäuze) sind seit Wochen in Balzstimmung und lassen nächtlich Revierrufe hören (leider sind jedoch kaum noch Waldohreulen zu finden!). Eine Hausrotschwanzsuche blieb heute zwar erfolglos, doch dürfte auch diese Art hier und da überwintern. Besonders erfreulich: 14x konnte im Raum UN/Frdbg. für Nov./Dez. (einschließlich heute: 16.55 h /Golfplatz „Am Winkelshof“/Frdbg.) auch die sehr heimliche, bei uns überwinternde (wohl kaum noch brütende!?) Waldschnepfe ausgemacht werden. Andere sonst häufigere Überwinterer hingegen werden oft vergeblich gesucht. So finden sich kaum Kernbeißer und auch der mäßige Einflug von Birkenzeisigen scheint bereits abgeebbt und trotz reicher Erlensamenproduktion ist auch der Einflug von Erlenzeisigen bisher schwach. Am 14.12. gab es den ersten Vollgesang einer Kohlmeise (Indupark UN/Ost) und am 17.12. den ersten Vollgesang einer Misteldrossel in den Hemmerder Wiesen.
Für die kommenden Tage sind für den Beginn des neuen Jahres nun fallende Temperaturen angesagt. Bleibt abzuwarten, was die nächste Phase des Winters an Beobachtungen bringen wird.
In der Morgendämmerung (ab 7.15 h) machte ein Waldkauzpaar am hauseigenen Schleiereulenkasten im Dachgiebel einmal mehr klar, wer jetzt hier „das Sagen hat“. Im Sommer hatten die beiden bereits das angestammte Schleiereulenpaar – damals mit einem 10er-Gelege – vertrieben. Heute früh landete das Waldkauzmännchen auf dem Hausgiebel und lockte mit anhaltendem Tremolo das Weibchen, das im Garten aus einer Fichtengruppe antwortete. Schließlich gab dieses seinem geduldigen Werben nach und flog die Nisthöhle an. Während des Geschehens überflog um 7.25 h eine Waldschnepfe in 8-10 m Höhe westwärts den Garten.
Ebenda gestern zum wiederholten Mal >1 Birkenzeisig gemeinsam mit Erlenzeisigen in Erlen am Rammbach. Mindestens ein weiterer Birkenzeisig gestern im Bereich der Kiebitzwiese (rufend).
In den Hemmerder Wiesen unter anderem 1 diesj. Kornweihe, 1 adulter Wanderfalke (w), 1 Sperber (w), 2 Turmfalken, 2 Mäusebussarde, 3 Kiebitze, 13 Bachstelzen, einige Dutzend Kanadagänse und Graugänse, sowie 22 Nilgänse, 5 Rostgänse, >30 Stockenten, 1 Zwergtaucher, 4 Höckerschwäne, 16 Kormorane (südwestwärts ziehend), 7 Graureiher, 1 Silberreiher.
Nahe UN-Steinen ein weibliches Schwarzkehlchen. Noch vor knapp 2 Wochen sah man es hier in Begleitung eines Männchens. Zur gleichen Zeit war ein weiteres Paar auch noch im Hemmerder Ostfeld – wie auch mindestens ein männlicher Vogel (mehrfach von H. Knüwer und U. Becker beobachtet) südlich der B1 in Höhe von UN-Lünern mit einem dritten Revier. Ebenda konnte heute eine 9er Rebhuhnkette bestätigt werden, die gestern und auch heute von Ute Becker entdeckt worden war.
Auf der Haarhöhe, nördlich von Frdbg.-Hohenheide, am Abend zwischen 16.52 Uhr und 17.36 Uhr bemerkenswerter Kranichzug von insgesamt vermutlich mehr als 2000 Tieren in 8 Zügen ausnahmslos in Richtung NO (!). Zwischen 16.52 Uhr und 17.12 Uhr zogen > 740 Kraniche in 5 Trupps und anschließend bis 17.36 Uhr nochmals 3 große, lautstark rufende Trupps, die wegen der fortgeschrittenen Dunkelheit nicht mehr zu sehen waren, sich jedoch ebenfalls eindeutig Richtung NO bewegten. – Kalendarischer Sonnenuntergang: 16.22 Uhr.
Um 17.33 Uhr riefen kurz 2 Waldkäuze aus dem Buschhold, nördlich des Golfplatzes „Am Winkelshof“. Ebenda fand sich vorgestern die Rupfung eines prädierten Waldkauzes. Mehrere weiße Schmelzspuren deuteten auf einen gefiederten Prädator hin – vermutlich Uhu oder Habicht.
Heute Morgen an der hauseigenen Vogelfütterung ein diesjähriges Sperbermännchen, das sich ausdauernd bemühte, eine Spatzenschar aus einer Hecke zu treiben, um Beute machen zu können (vergeblich – die Spatzen wussten ihren Deckungsvorteil zu nutzen!).
Gestern in den Hemmerder Wiesen nochmals ein einzelner Birkenzeisig sowie noch immer ein Zilpzalp.
In den Hemmerder Wiesen heute unter anderem 2 Birkenzeisige gemeinsam mit >1 Erlenzeisig und >6 Distelfinken an Erlensamen. An der Amecke noch ein Zilpzalp. In der überschwemmten Kernzone unter anderem 11 Krickenten, 2 Silberreiher, 6 Graureiher, 1 Kiebitz, ~30 Bachstelzen. In den Hecken weiterhin noch einige Dutzend Wacholderdrosseln, ~10 Rotdrosseln, mehrere Singdrosseln, 1 Sperber (w) mit Beute und im Grenzgebiet zur Horster Mühle ein adultes Habichtmännchen (Mitbeobachter Hermann Knüwer und später Björn Nikula). Am Sonntag (19.11.) im NSG eine diesj. Kornweihe (jagend), die im Überflug in den quatschnassen Flächen immer wieder Bekassinen aufschreckte.
Am Sonntag außerdem „Auf dem Hacheney“ (südlich Bönen-Lenningsen) 60 rastende Kiebitze.
Am selben Tag im Wassergewinnungsgelände bei Frdbg.-Langschede erwähnenswert: 4 Gänsesäger (1,3) und 3 Waldwasserläufer.
Der außergewöhnliche Kranichzug des heutigen Tages spiegelt sich hier bereits in zahlreichen Meldungen – aber auch schon über den Tag in einschlägigen WhatsApp-Chats, wo sich ein Zählrekord an den anderen reihte. Das Ungewöhnliche des heutigen Zugtages liegt aber nicht nur in den unfassbaren Summen in kürzester Zeit (weit im fünfstelligen Bereich!), dem überall beobachteten Umkehrzug, sondern auch noch in den allerorts beobachteten Landungen und Rasts. Der Hauptdurchzugskorridor lag wohl im südöstlichen Kreisgebiet. Ich selbst habe in einem Zeitfenster von 10.07 Uhr – 11.08 Uhr im Großraum UN-Steinen mindestens 15 000 Kraniche gesehen (es können jedoch auch doppelt so viel gewesen sein). Bernhard Koch meldete auf ornitho.de im Ruhrtal zwischen Neheim-Wiedenberg und Voßwinkel 40 515 (!) Kraniche zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr. Hermann Knüwer berichtete von noch 68 000 rastenden Kranichen des letzten Wochenendes in den Diepholzer Moorniederungen knapp jenseits der Landesgrenze von NRW, die vermutlich den Großteil des heutigen Durchzugs gestellt haben dürften.
Ob tatsächlich zu erwartende (Un-)Wetterereignisse der Grund für das ungewöhnliche Verhalten war oder einfach die schon seit Jahren nachlassende Zugaktivität (immer spätere Wegzugszeiten, längere Verweilzeiten von immer mehr Kranichen im südlichem Niedersachsen mit nicht zuletzt sogar einzelnen Überwinterern, frühe Heimkehrbewegungen etc.) ein klimabedingt verändertes Zugverhalten ankündigen, bleibt sicher Spekulatiuon. Nicht zuletzt sorgt auch noch die gute Nahrungsverfügbarkeit auf Maisstoppelfeldern etc. dafür, dass sich ein Ausharren in Mitteleuropa evtl. lohnt.
Das heutige Spektakel, das vor allem zwischen UN-Hemmerde und Bönen-Flierich von vielen faszinierten Spaziergängern, Radfahrern und anhaltenden Autofahrern bestaunt und per Handy-Kamera festgehalten wurde, fand leider nach Beobachtung von Hermann Knüwer um 15.15 Uhr ein jähes und unschönes Ende, als ein dröhnender Schuss nordwestlich der Hemmerder Wiesen für panikartigen Aufbruch sorgte. Selbst die schon zum Schlafen eingefallenen Reiher im NSG suchten das Weite.
Nach fast 5 Monaten kam es für mich heute erstmals wieder zu einer Rebhuhnbeobachtung. Die mehr und mehr abgeräumten Felder erhöhen offenbar die Chancen einer Begegnung. Dass es dann sogar eine recht stattliche Kette mit 14(!) Vögeln war, vergrößerte die Freude zusätzlich. Sie hielten sich im Hemmerder Ostfeld auf und wirkten unruhig und angespannt – wechselten nahe der Kreisgrenze mehrfach ihren Standort – begleitet von aufgeregtem Rufen mehrerer Hähne. Im Gebiet außerdem ~40 Feldlerchen, 3 Schwarzkehlchen (3,0), 1 diesj. Kornweihe und erstaunliche 21 Silberreiher auf einer Feldgrasfläche bei der Mäusejagd.
In den Hemmerde Wiesen bei weiter steigendem Wasserspiegel in den Überschwemmungsflächen eine große Zahl von nicht individuell erfassten Enten und Gänsen. Darunter auch die von Hermann Knüwer bereits gemeldete Graugans mit gelbem Halsring. Auch unverändert große Ansammlungen von Wacholderdrosseln, Rotdrosseln, Amseln und vereinzelt auch noch Singdrosseln an den Weißdornbeeren. Überfliegend 7 Heidelerchen, 1 Grünschenkel, 1 diesj. Rotmilan.
Wie schon von Clemens Rethschulte für das Bönener Industriegebiet gemeldet, ließen sich auch im Indupark UN/Ost gestern mit >10 Individuen für einen Novembertag noch erstaunliche Zahlen von Hausrotschwänzen ermitteln. Ebenda auch ein einzelner Girlitz an Samen von Beifuß.
Zur Abwechslung mal kein Hinweis auf beobachtetes Federvieh, sondern auf einen sehenswerten, bei 3sat ausgestrahlten Film (Tipp von Clemens Rethschulte) über uns selbst: die Zunft der Vogelgucker – über die Faszination und Leidenschaft der Vogelbeobachtung mit unterschiedlichsten Protagonisten und Motivationen. Von Mario Kreuzer, „Magie der Vögel – was Birdwatcher begeistert“.
In Frdbg.-Ostbüren hat ein mehrere Hektar großes Sonnenblumenfeld offenbar einen stetig wachsenden Schwarm von Finken angelockt. Auf Grundlage von inzwischen vielen Fotos lässt sich die Individuenzahl auf 1500 – 2000 schätzen. Den größten Anteil bilden Stieglitze mit ca. 800 – 1000 Vögeln. Es folgen Buchfinken mit >400, Grünfinken mit >300 und Bergfinken mit >200. Obwohl die Sonnenblumen in der letzten Woche zur Gewinnung von Bio-Öl gedroschen worden sind, finden die Finken wohl weiterhin noch reichlich herausgefallene Kerne auf dem Boden. Der Schwarm zeigt interessante und zugleich spannende Verhaltensmuster. Selten sind alle Vögel gleichzeitig auf dem Acker. Ein großer Teil hält sich stets in angrenzenden Hecken und Gehölzen auf. Die Vögel sind dabei ständig sehr nervös, fliegen immer wieder panikartig auf, ballen sich in der Luft zusammen oder – im Gegenteil – zerstreuen sich und verschwinden in angrenzenden Gehölzen. Der Grund sind regelmäßig und urplötzlich auftauchende Sperber, die versuchen, aus dem Schwarm heraus einzelne Finken zu erbeuten.
Im angrenzenden Ort halten sich nahe diverser Pferdestallungen und –koppeln noch bis zu 6 Hausrotschwänze auf.
Im Wassergewinnungsgelände (Frdbg.-Langschede) heute die für mich ersten Bergpieper (4). Dort noch erwähnenswert: 2 Waldwasserläufer.
In der Strickherdicker Feldflur neben einigen Dutzend nach SW ziehenden Feldlerchen auch mindestens 3 ziehende Heidelerchen. Ansonsten nur schwacher Kleinvogelzug mit Buchfinken, Bergfinken und auch immer wieder kleinen Trupps Erlenzeisigen und nur gelegentlich Wiesenpiepern.
Heute erneut deutliches Zuggeschehen auf dem Haarstrang. Ohne durchgehend exakt gezählt zu haben, ergaben Beobachtungen in der Strickherdicker Feldflur zwischen 8.30 Uhr und 14.00 Uhr (mit Verstärkung durch Björn Nikula und späterer Ablösung durch Hermann Knüwer, der ab 12.45 Uhr allein weiterzählte) beeindruckende Vogelmengen und einige bemerkenswerte Highlights – wie eine hoch nordwärts überhinfliegende Sumpfohreule, 1 sehr später, diesj. Wespenbussard, 1 Goldregenpfeifer, 2 Merline, sowie (gestern, 08.10.) erneut 1 Ringdrossel (diesj.).
Die größten Mengen bildeten heute Buchfinken mit 700 – 1000 Vögeln, darunter etliche Bergfinken, 300 – 400 Feldlerchen, 127 Kiebitze in 4 Trupps, ca. 120 Wiesenpieper in vielen kleinen Trupps (teils im Gebiet rastend). Ein 5er-Trupp Heidelerchen, 1x 8 Rauchschwalben, >7 Rotmilane, 1 Sperber (w, diesj.), 1 rastender Steinschmätzer, 4 Schwarzkehlchen (1:3). Auffällig war (wie in diesen Tagen auch anderswo) eine angestiegene Zahl von rastenden Drosseln (allein auf der nördlichen Feldvogelschutzfläche an Heckenfrüchten, bzw. dem Ackerrand >13 Singdrosseln, 6 Amseln, 2 Wacholderdrosseln, >1 Rotdrossel). Noch immer viele Zilpzalpe bodennahe Vegetation südwärts durchstreifend – auch eine auf die Schnelle nicht sicher als Klappergrasmücke (? – sehr spät!) bestimmte Grasmücke.
Wie von Stefan Helmer und Marvin Lebéus heute schon dokumentiert, ist das Zugverhalten der meisten Vögel weiterhin verhalten. Trotzdem zeigt sich der eine oder andere spannende Gast im Kr. UN: nach telefonischer Mitteilung durch Armin Langer konnte in den Hemmerder Wiesen heute Morgen eine diesjährige, rastende Steppenweihe bestätigt und auch längere Zeit beobachtet und fotografiert werden. Sie ruhte wohl mehr als eine halbe Stunde auf einer Entennisthilfe, betrieb ausgiebig Gefiederpflege und schien satt und entspannt zu sein. Um 11.03 Uhr startete sie und verließ, direkt in größere Höhen aufsteigend, in südlicher Richtung das NSG.
In der Strickherdicker Feldflur rastete gestern (06.10.) eine weibliche Ringdrossel. Ebenda auch 4 Schwarzkehlchen (2:2) und noch bemerkenswerte 9(!) nach SW durchziehenden Rauchschwalben. Heute dort ebenfalls 2 Schwarzkehlchen (0:2) und unter anderem auch zwei Trupps Kormorane (1x 58, 1x 36) nach SW durchziehend. Am Mittwoch (04.10.) ebenda ein nach SW durchziehender Merlin (m, ad).
Im Hemmerder Ostfeld gestern ebenfalls 3 rastende Schwarzkehlchen (2:1) und auch noch ein Braunkehlchen.
In der Feldflur zwischen B1 und A44, in Höhe von UN-Stockum hält sich seit Tagen ein beachtlicher Trupp von >140 Hohltauben auf.
Das weiterhin sommerlich-warme Wetter lässt nur mäßiges Zuggeschehen aufkommen. So wurde auch der schon fast traditionelle Zähltag am Wasserhochbehälter (Hemmerder Schelk) am heutigen „Tag der Einheit“ auf unbestimmte Zukunft verschoben. In der Regel sind es Kälteeinbrüche mit u. U. ersten Nachtfrösten, die Anfang Oktober bei vielen Vögeln Zugunruhe auslösen. Aber auch die heimischen Standvögel sind dünn gesät. So erscheinen an der heimischen Ganzjahresfütterung (Frdbg.-Hohenheide) zum Beispiel regelmäßig nur eine einzige Amsel neben immerhin einigen Dutzend Haussperlingen (mit nach wie vor einem einzigen Feldsperling!), wenigen Buchfinken, etwas mehr Blaumeisen als Kohlmeisen, 3 Heckenbraunellen, 1 Kleiber, sowie einzelnen „Gelegenheitsgästen“. Immerhin gab es für mich den ersten Bergfink schon am letzten September-Tag und am 01.Oktober zogen bemerkenswerte 20 Fichtenkreuzschnäbel in zwei Trupps (1x 11 u. 1x 9) nördlich Frdbg.-Hohenheide westwärts über den Haarstrang. Am ersten Herbsttag (23.09.) zogen in drei Trupps 162 Kiebitze (1x 22, 1x 60, 1x 80) westwärts durch den Unnaer Osten.
Umso mehr erfreuen dann unerwartete „Ausnahme-Gäste“ wie der hier mehrfach gemeldete „Kiebitzwiesen-Merlin“ oder für mich heute ein natürlich völlig unerwarteter Sakerfalke (= Würgfalke) im Hemmerder Ostfeld. Die letzte Beobachtung dieses seltenen Falkens, dessen Hauptverbreitung nördlich und östlich des Schwarzen Meeres und in Ungarn liegt, gab es in unserer Region (Werl/Kr. SO) vor 13 Jahren, im Januar 2010 (http://archiv.01.oagkreisunna.de/2010/01/31/5888/). Im Hemmerder Ostfeld heute außerdem 2 Steinschmätzer, 1 westwärts ziehende Rohrweihe (w), sowie noch eine Rauchschwalbe.
In einer längeren Beobachtungsphase von einem einzigen Standpunkt aus (nahe einem kleinen Rest-Fichtenbestand im Buschholt/Frdbg.-Frömern) gab es immerhin >3 Wintergoldhähnchen, >1 Tannenmeise, 1 Haubenmeise zu sehen. – Diese drei an Nadelwälder angepassten Arten sind seit dem großflächigen Verschwinden der Fichtenwälder im Sauerland deutlich seltener geworden. Auch im Hemmerder Schelk gestern mindestens 1 Tannenmeise. Da im Südwesten Finnlands dieser Tage rekordverdächtige Massenzüge von Tannenmeisen mit teils über 30 000 Tieren pro Tag gezählt worden sind, könnten vielleicht die ersten „finnischen Vorboten“ jetzt auch den Kr. UN erreicht haben.
Bei der DDA-Wasservogelzählung im Wassergewinnungsgelände (Zahlen im Detail bei „ornitho.de“) gab es vor Ort als Tageshighlight einen jagenden Fischadler an einem Ausgleichsbecken.
Nahe der „Panthe-Wiese“ (Frdbg.-Frömern) ein Gartenrotschwanz.
Die Strickherdicker Feldflur weiterhin weitgehend frei von jeglichen Vögeln. Heute dort erwähnenswert: 1 Steinschmätzer (gestern ebenda 4 Exmpl.). Vorgestern (15.09.) immerhin 3 Exmpl. des „Vogel des Jahres“ (Braunkehlchen).
Der September `23 zeigt sich weiterhin relativ arm an Vögeln. Das gilt sowohl für durchziehende als auch stationäre Arten. Durchziehende Kleinvögel wie Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Wiesenschafstelzen, Baumpieper u.a. treten meist nur mit Einzelexemplaren in Erscheinung. Gleichzeitig sind auch Mönchsgrasmücken oder Dorngrasmücken, die normalerweise noch in nennenswerten Zahlen bei uns anzutreffen sein müssten, dünn gesät. Immerhin hatte der Greifvogelzug ein paar „gute Tage“: noch am 04.09. zogen über den Haarstrang 36 Wespenbussarde, 20 Rohrweihen, 2 Fischadler, 1 Baumfalke (im Wesentlichen östlich von Frdbg.-Bausenhagen durch H. Knüwer und H. Maas gezählt). Am 06.09. zwischen 7.30 Uhr u. 12.00 Uhr gab es ebenda neben 4 ziehenden Rohrweihen als besonderes Highlight immerhin einen diesj. Rotfußfalken (Beobachter erneut hauptsächlich H. Knüwer und H. Maas, teils unterstützt auch durch Falko Prünte, der den Rotfußfalken erspähte, bevor dieser hinter Bäumen verschwand).
Interessant sind in diesem Zusammenhang die Zugzahlen in Falsterbo (Südschweden), wo der Wespenbussard bis dato mit 5 268 Exmpl. deutlich über dem bis zum selben Tag ermittelten Durchschnitt aus 52 Jahren seit 1971 von „nur“ 4 182 Vögeln liegt. Auch der Sperber liegt bis dato mit 11 506 Vögeln (wieder) deutlich über dem langjährigen Durchschnittswert von „nur“ 5 748 Individuen. Möglicherweise ist in Nordeuropa manches – bedingt durch den Klimawandel – völlig anders als bei uns. Bekanntlich steigen die Temperaturen im Norden deutlich schneller als etwa in Mitteleuropa, was evtl. einigen Arten neben dem längeren Sommer auch besiedelbare Arealerweiterungen nach Norden beschert.
In einem Zeitfenster von 12.09 h – 12.35 h deutlicher Wespenbussardzug um UN-Hemmerde. Zunächst 7 Exmpl. über den Hemmerder Wiesen, dann 4 weitere über der Ortsmitte und ein einzelner über UN-Steinen (alle teils kreisend, bzw. nach SW oder S ziehend).
Nördlich des Backenberges (Frdbg.-Frömern) auf Zaunpfählen 4 Grauschnäpper, 2 Gartenrotschwänze, 9 Hausrotschwänze, 1 Braunkehlchen. Auf einem benachbarten, frisch gegrubberten Rapsstoppelfeld unter anderem 1 Thunbergschafstelze, >2 Baumpieper, 5 Wiesenschafstelzen.
In der Strickherdicker Feldflur unter anderem 6 Braunkehlchen, 8 Steinschmätzer, ~15 Wiesenschafstelzen, 2 diesj Neuntöter, 1 Rohrweihe (w. ad.).
Im eigenen Garten (Frdbg.-Hohenheide) ein weiterer Gartenrotschwanz (m).
Gestern (29.08.) in den Hemmerder Wiesen unter anderem 1 diesj. Wespenbussard, 1 Gartenrotschwanz, 2 diesj Neuntöter.