Gesehen - Gehört

Kreis Unna: Wespenbussard-Nachwuchs vor dem Abflug am 17.08.22 (C. Rethschulte)

Beim ersten der gestrigen Besuche des Wespenbussard-Horstes im Unnaer Osten ging es darum zu schauen, ob der „ältere“ erste Ästling noch am Horst verweilen bzw. sich der zweite, “jüngere“ Nachwuchs ebenfalls schon als Ästling zeigen würde.

Am Morgen gegen 08.15h saß nur ein ebenfalls sehr dunkler Jungvogel auf einem Ast neben dem Horst, allerdings halbwegs durch das Blattwerk des Horstbaumes verdeckt. Obwohl den Beobachter sicherlich zur Kenntnis nehmend, verhielt sich der Jungbussard sehr unaufgeregt. Nach einer Weile begann er sein Gefiederkleid zu putzen und streckte seine Flügel. Erst in diesem Augenblick – als er den Kopf zur Brust senkte (vgl. Foto 3) – wurde endgültig klar, dass es sich um den jüngeren Vogel handeln musste.

Am Abend beim erneuten Horstbesuch gegen 20.15h galt es herauszufinden, ob sich beide Jungvögel für die Nacht am Horst einfinden würden. 

Das war nicht der Fall. Vor Ort war lediglich der bereits am Morgen beobachtete „jüngere“ Nachwuchs (vgl. Foto 4). Mit K. Keicher (Zur Brutbiologie des Wespenbussards…, in: Ornithol. Jh. Bad.-Württ. 29: S. 146 (2013), kann somit davon ausgegangen werden, dass das „ältere“ Geschwister bereits ausgeflogen ist. Für Keicher definiert sich das Ausflugdatum als der Tag, an dem der jeweilige Jungvogel erstmalg außerhalb des Horstes nächtigt. 

Ob der „ältere“ Jungvogel sich zur Beobachtungszeit noch in der Nähe des Horstes aufgehalten oder bereits den Zug nach Süden begonnen hat, bleibt offen. Der zweite Jungvogel wird sicherlich in Kürze seinen Flug nach Afrika beginnen.

Auf den ersten beiden Fotos ist die Situation am 14.08.22 abzulesen: Der „ältere“ Jungvogel sitzt bereits als Ästling auf einem Ast oberhalbes Horstes…
… sein „jüngeres“ Geschwister hingegen hatte den Horst zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nicht verlassen (Fotos: C. Rethschulte).
Am 17.08.22 (morgens) ist nur noch der „jüngere“ Bussard – hier als Ästling neben dem Horst – …
… bzw. am Abend auch auf einem Buchenast über dem Horst zu sehen. Auf der Stirn ist noch ein heller Pflaum zu erkennen bzw. auf dem Bild darüber die noch hell-dunkel gestreiften Kopffedern (Fotos: C. Rethschulte).