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Fröndenberg / Unna: Rohrweihe, Silberreiher, Kiebitze, Neuntöter, Mauersegler, Schmetterlinge u.a., 26.07.2019 (B.Glüer)

Während der Klimawandel inzwischen nicht mehr nur als „einmaliges, extremes Wetterphänomen“ abzutun ist, fragt man sich bei Flora und Fauna immer wieder, wer die „Verlierer“ und welche Arten möglicherweise sogar „Gewinner“ sind. In der Vogelwelt ist es bei der extremen Hitze sehr still geworden. Viele Arten haben sichtbare Probleme mit den Temperaturen und sind mit offenen Schnäbeln –intensiv hechelnd – unterwegs. Sogar die Insekten verschwinden in der Mittagshitze und sind eher in den Morgenstunden anzutreffen. Südlich Frdbg.-Ostbüren bietet sich dieser Tage ein besonderes Schauspiel aus der Schmetterlingswelt: bis zu 17 (heute Morgen) Schwalbenschwänze treffen sich auf der Haarhöhe über einem Möhrenfeld. Vermutlich sind es sowohl die Möhren als Futterpflanze für die Raupen als auch der erhöhte Punkt in der Landschaft („Hilltopping“ zum Zwecke der Partnerfindung), der die Falter von weither anlockt. Auf einer sonnenexponierten Südhang-Obstwiese unter anderem auch mehrere „Goldene Achten“, zahlreiche Hauhechelbläuling, Große Ochsenaugen, einzelne Distelfalter, Tagpfauenaugen, Admirale, viele Heuschrecken. Ebenda auch eine Neuntöterfamilie mit mindestens 3 flüggen Jungvögeln.

In den Hemmerder Wiesen ebenfalls ein Schwalbenschwanz an Kleeblüten (gestern), 1 Landkärtchen (gestern), 42 rastende Kiebitze, 1 Silberreiher, 8-13 Graureiher, 3 Weißstörche (2x juv.), 2 Neuntöter, sowie gestern und vorgestern je eine adulte, weibliche Rohrweihe.

Gestern und vorgestern scheinen uns die meisten Mauersegler verlassen zu haben (Brutvögel mit flüggen Jungvögeln), nachdem die „Nichtbrüter“, die gewöhnlich 40-60 % ausmachen, schon am Ende der zweiten Juliwoche abgezogen sind.

Selbst für den Rotmilan als Segelspezialisten ist die Hitze am bisher heißesten Tag deutscher Wettergeschichte nur unter ständigem Hecheln zu ertragen (Frdbg-Ostbüren) …, 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
was die fast flüggen Jungstörche auf diesem absolut schattenfreien „Grillteller“ ertragen müssen (Hemmerder Wiesen), mag man sich gar nicht ausmalen – immerhin teilen viele südeuropäischen Störche dieses Schicksal schon seit langem …, 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… diese jungen Schleiereulen saßen heute Morgen auf unserer Terrasse – sie hatten den lebensgefährlichen Sprung aus der Backofenhitze ihres Nistkastens unterm Dach in die Tiefe gewagt …, 26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… immerhin war vom „Mäusebuffet“ der letzten Nacht auch diese Gelbhalsmaus heruntergefallen, mit der sich der kleinere Jungvogel dankbar abmühte …, 26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… mit dem falschen Körperende leider zwecklos …, 26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… so herum klappt es …, 26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… nach typischer Eulenmanier verschwindet sogar dieser große Happen an einem Stück, 26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
Diesjähriger Neuntöter bei Frdbg.-Ostbüren scheint mit den Temperturen gut zurechtzukommen …, 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… in direkter Nachbarschaft – leider im Kr. UN nur noch an wenigen Stellen zu finden – eine weibliche Goldene Acht (Colias hyale) 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… trotz des massenhaften Distelfalter-Einflugs – vor allem im Juni – derzeit nur wenige Falter der Nachfolgegeneration …, 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… mein bisher zweites Landkärtchen der Saison (Hemmerder Wiesen), dessen Puppenentwicklung zur Frühjahrs- bzw. zur Sommergeneration besonders sensibel auf Außenreize reagiert (Sonnenscheindauer und Temperaturen). Es dürfte bei Wetterextremen besonders empfindlich auf „falsche“ Entwicklungsreize reagieren – vermutlich hat diese Art wegen bereits früher Fröste im September und anschließend starker Temperaturschwankungen des letzten Winterhalbjahres so stark abgenommen …, 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… die Schwalbenschwänze hingegen (Frdbg.-Ostbüren) scheinen als wanderfreudige Opportunisten gut zurechtzukommen …, 23.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
… einer von annähernd 20 Schwalbenschwänzen im unruhigen Flug über einem Möhrenfeld auf der Haarhöhe (Frdbg.-Ostbüren), 25.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)
Negativbeispiel für einen kontraproduktiven „Blühstreifen“ (Hemmerder Schelk): gerade in der Dürre der blütenarmen Zeit wurden hier nicht nur die Blühpflanzen vernichtet, sondern mit dem Mulchmäher gleich auch millionenfach alle Insekten „geschreddert“ …26.07.2019 (Foto: Bernhard Glüer)