Gesehen - Gehört

Fröndenberg / Unna / Bönen: Wespenbussard, Grauschnäpper, Nachtexkursion mit Suche nach Wachtelkönigen und Wachteln, Sumpfrohrsänger, Feldschwirle, Girlitze, Schmetterlinge u.a., 23.-25.05.2019 (B.Glüer)

Südlich des Hemmerder Schelks am Donnerstag (23.05.) ein sehr hoch kreisender – dann nach Nord abziehender Wespenbussard (m), der vermutlich sein Heimat-Brutgebiet noch nicht erreicht hat.

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag – von 22.00 h bis 2.20 h morgens bei einer gemeinsamen Nachtexkursion mit Falko Prünte leider vergeblich den gesamten Haarstrang im Kr. UN, von der Strickherdicker Feldflur bis zum Hemmerder Ostfeld nach Wachtelkönigen und Wachteln abgesucht. An zuvor festgelegten 37 Kontrollpunkten wurden geeignete Feldhabitate aufgesucht. Auch die zufälligen Beobachtungen anderer Arten waren leider sehr ernüchternd: lediglich 2x Sumpfrohrsänger, 5x Nachtigall (alle rings um Hemmerde), 2x Feldschwirl (Hemmerder Wiesen und Kiebitzwiese/Frdbg.) und 3 vorüberfliegende Eulen (vermutl. 2x Waldohreule und 1x Schleiereule). Positiv fiel die vermehrte Begegnung mit Wildkaninchen und vorüberhuschenden Mäusen auf.

Gestern (24.05.) konnte auch am Tag der Feldschwirl in den Hemmerder Wiesen bestätigt werden – außerdem ebenda der schon regelmäßig dort Revier haltende Kuckuck (rufend) gemeinsam mit einem ebenfalls rufenden Weibchen (kickerndes Gluchsen).

Im Buschholt (gestern und auch heute) meine ersten Grauschnäpper (1,1). Diese Art scheint weiterhin abzunehmen. Immerhin zeigte es Balz- und Nestbauverhalten. Nördlich des Waldes, an einem Feldsaum ein singender Sumpfrohrsänger, der heute schon wieder weg war (weitergezogen?).

Ebenda außerdem erfreulich: 2 männliche Mauerfüchse auf einem sonnenbeschienenen Weg. Insgesamt erscheint die Schmetterlingsfauna in diesem Frühling allerdings besorgniserregend arten- und individuenarm. Lediglich Aurorafalter, Grünaderweißlinge oder Zitronenfalter waren bisher in nennenswerter Zahl vertreten. Von den im April zunehmend aufgetretenen Tagpfauenaugen sind trotz intensiver Nachsuche noch keinerlei Raupennester in Brennesselsäumen zu finden. Auch die Frühjahrsgeneration der Landkärtchen ist offenbar mehr oder minder völlig ausgefallen (habe kein einziges bisher finden können!). Admirale sind ausgesprochen selten und Kleine Füchse fehlen ebenfalls. Da sind die einwandernden Großen Füchse oder hier und da mal ein durchziehender Schwalbenschwanz (gestern einer nahe dem Hemmerder Bahnhof) nur ein kleiner Trost. Offenbar hat das Verbot dreier als gefährlich für Insektenbiozönosen eingestufter Neonikotinoide im vergangenen August keine erkennbare Verbesserung gebracht. Immerhin sind ja nach dem Verbot dieser Substanzen im laufenden Frühjahr 18 (!) neue Insektizide zugelassen worden … – Vielleicht kann man bei der morgigen Europa-Wahl mit einem Kreuz an der richtigen Stelle endlich eine Kehrtwende in der auf billige Massenproduktion ausgerichteten Agrarpolitik einleiten …

In sehr großer Höhe kreisender und dann nach N abziehender Wespenbussard (die dunklen Säume am hinteren Flügelrand und am Schwanzende mit anschließend breiten, ungebänderten Feldern sind kennzeichnend für männliche Vögel), 23.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
In diesem Jahr bisher ausgesprochen selten: Grauschnäpper (Frdbg.) – hier vor der auserkorenen Bruthöhle in einem abgebrochenen Ast, 25.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
Mit Kleibern „fremdbelegter“ Trauerschnäpper-Nistkasten im Hemmerder Schelk – fast flügger Jungvogel schaut sich seine noch kleine Welt an …, 25.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
Nilganspaar zeigt sich einmal mehr als „Lebenskünstler“: die gerade geschlüpfte Kükenschar ist in schwindelerregender Höhe eines Greifvogelhorstes fast prädatorensicher erbrütet worden und wird jetzt Hunderte Meter weit durch den Wald (Buschholt / Frdbg.) mit lautem Getöse zum nächsten Teich eskortiert, 25.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
Sonnenhungrige Mauerfuchs (m) wartet auf die nächste Wolkenlücke, um sich aufzuwärmen (Buschholt / Frdbg.), 24.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
Nach langer „Pause“ in eigens hergerichtetem Steinbiotop im eigenen Garten mal wieder eine Waldeidechse, 24.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
Weiblicher Girlitz (Friedhof / Bönen) findet auf dem von Chemie verschonten Gehweg allerlei Sämereien …, 25.05.2019 Foto: Bernhard Glüer
… das farbenprächtige Männchen demonstriert an exponierter Stelle einem zweiten Paar in direkter Nachbarschaft, wer hier das Sagen hat, 25.05.2019 Foto: Bernhard Glüer