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Selm: Mäusebussard, Grünspecht und mehr am 16.03.2020 (Uwe Norra)

Die Audubon Society (größte amerikanische Vogelschutzorganisation) empfiehlt „birding“ als perfekte Aktivität, um angesichts der Corona-Krise „social distancing“ zu praktizieren. In dem Sinne war die Radtour Selm-Ternsche nachmittags bei dem frühlingshaften Wetter das reinste Vergnügen. Der Vogelchor war zahlreich vertreten durch: Buchfink, Grünfink, Distelfink, Amsel, Singdrossel, Rotkehlchen, Zilpzalp, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Kleiber, Kohlmeise, Blaumeise und Gartenbaumläufer. Auch einzelne trommelnde Buntspechte waren zu hören. Am Dortmund-Ems-Kanal zusätzlich einzelne Bachstelzen, ein lachender Grünspecht, mind. zwei singende Feldlerchen, eine rufende Goldammer, und ein kreisendes Bussardpärchen bei Balzflügen. In Wiesen entlang der Stever 10 Höckerschwäne (davon nur einer im Jugendkleid), sowie je ein Pärchen Nilgänse und Kanadagänse. Am Ternscher See etwa 25 Reiherenten (im Verhältnis 15 Männchen zu 10 Weibchen). Hier auch mind. 3 Haubentaucher, Stockenten und Bläßrallen, ein weiterer rufender Grünspecht und eine Rabenkrähe. Außerdem unterwegs festgestellte Vogelarten: Ringeltaube, Dohle und Haussperling. Zur Vollständigkeit seien noch zwei Zitronenfalter erwähnt.

Selm: ertrunkener Kleiber am 22.02.2020 (Michael Dorenkamp, Uwe Norra)

Tragische Entdeckung bei der Nistkastenkontrolle im Naturschutzgebiet Netteberge. Einer der Stürme der letzten Tage hatte einen Baum entwurzelt und umgeworfen, in dem ein Nistkasten hing. Der Baum stürzte in den Randbereich eines Teiches, wobei der Kleiber im Nistkasten umkam. Das erstaunliche. Im Nistkasten befand sich bereits ein Nest mit 3 Eiern, von denen zwei im Bild zu sehen sind. Das ist ein sehr früher Brutbeginn. Auch bei der Kontrolle der NABU-Nistkästen auf dem Gelände des Polizeiausbildungsinstitutes in Bork fanden wir nachher Nistkästen mit bereits frisch vom Kleiber eingetragenem Nistmaterial.

Kleibernest, neben dem toten Altvogel zwei der drei Eier, am 22,02.2022 Foto: Michael Dorenkamp
der recht frisch tote Kleiber am 22.02.2020 Foto: Uwe Norra

Selm: Haubentaucher und wenig mehr am 07.02.2020 (Uwe Norra)

Nachmittags eine längere Radtour in den Bereich Selm-Ternsche. Zur Suche nach Seidenschwänzen an geeigneten Futterpflanzen. Diese Art wurde jedoch nicht angetroffen. Auch sonst war das Vogelleben insgesamt mehr als dürftig. Etliche in diesen Biotopen normal als Wintergäste festzustellende Vogelarten wie Reiherente, Silberreiher, Goldammer und Distelfink fehlten völlig. Selbst Ringeltauben waren kaum zu sehen. Neben einzelnen Rabenkrähen fielen bei den Singvögeln nur etwa ein Dutzend Blau- und Kohlmeisen mit Vollgesang auf, sowie einzelne singende Rotkehlchen. Hier und da waren auch ein paar Haussperlinge zu hören. Aber auch Amseln und Drosseln fehlten völlig. An der Stever ein balzendes Pärchen Haubentaucher, ein Pärchen Bläßhühner sowie ein rufender Turmfalke und ein vorbeifliegender Kormoran im Prachtkleid. Am Ternscher See das gleiche Bild. Neben mehreren Stockenten und Bläßhühnern waren lediglich je ein Pärchen Kanadagänse und Haubentaucher sowie ein vermutlich vorjähriger Kormoran feststellbar. Hier rief außerdem ein Buntspecht.

Selm: Nistkästen und Eichenprozessionsspinner am 18.01.2020 (Uwe Norra u.a.)

 Im Herbst 2019 keimte im Rat der Stadt Selm die Idee, versuchsweise an einigen Stellen im Stadtgebiet Nistkästen anzubringen, um mit Hilfe von Meisen etwas gegen die Eichenprozessionsspinner zu tun, die sich in den letzten Jahren immer stärker vermehrt hatten. Nach ersten Vorgesprächen wurden die Nistkästen bestellt und 28 davon wurden heute aufgehängt.

trotz des nass-kalten Wetters waren die freiwilligen Helfer mit Vergnügen dabei, am 18.01.2020 Foto: Uwe Norra
28 solcher Nistkästen hängen jetzt schwerpunktmäßig an drei Stellen im Stadtgebiet von Selm, wo beobachtet werden soll, inwieweit Meisen bei der Bekämpfung der Eichenprouessionsspinner helfen, am 18.01.2020 Foto: Uwe Norra

Selm: mein Gedenken an Siegfried Feuerbaum, 05.12.2019 (Uwe Norra)

Bei mir fing es in der Kindheit an. Blaumeise und Dompfaff am Futterhaus bei den Eltern weckten mein Interesse an der Vogelwelt. Schon bald war ich mit Eifer bei der Sache und wurde mit auf vogelkundliche Wanderungen geschickt. Daraus ergaben sich für mich Kontakte in die Erwachsenenwelt, durch die ich Alex Mack und Siegfried Feuerbaum kennenlernte. Beide zeichneten sich durch ihre große Freude daran aus, ornithologisch interessierten Nachwuchs unter ihre Fittiche zu nehmen. Ungefähr 15 war ich und erinnere mich sehr genau an erste Fachgespräche mit Siegfried. Das war bei der Vogelbeobachtung an der Kläranlage in Lünen Schwansbell, wo wir über das dreibändige Monumentalwerk „Naturgeschichte der Vögel“ (von R. Berndt & W. Meise) diskutierten. Mein Bruder hatte mir die Bücher aus der Bibliothek mitgebracht und ich studierte fleißig darin. Durch meine Begeisterung und ihre Wesensart ergab sich eine enge Bindung zu Alex und Siegfried, so dass ich beide noch heute als meine „ornithologischen Väter“ bezeichne. Sie waren nicht nur Lehrer bezüglich der Vogelkunde für mich, auch nicht nur väterliche Freunde. Sondern wo mit meinem Vater über vieles nicht zu reden war, waren Alex und Siegfried für mich da und gaben mir manchen Rat. Seit Jahrzehnten bewahre ich einzelne Gespräche mit den beiden wie einen Schatz in mir auf und bin zutiefst dankbar für ihre Freundschaft, die über das rein ornithologische Hobby hinaus ging. So gab es im Laufe von nunmehr knapp 50  Jahren viele Telefonate, Besuche, Zufallstreffen in Biotopen, geplante Exkursionen und Ausflüge; und als Krönung auch gemeinsame Reisen zur Vogelbeobachtung. Die letzte große Reise ging im Frühjahr 2014 nach Spanien in die Extremadura. Dem Wunsch von Siegfried, wegen seines Herzleidens noch einmal in die Ferne zu kommen, kamen Thorsten Prall und ich gerne nach und gaben uns große Mühe, den Urlaub für Siegfried so angenehm, schonend und bequem wie möglich zu gestalten. So nutzten wir in den letzten Jahren unsere Möglichkeit, etwas zurückzugeben, bis Siegfried jetzt von uns ging. Ich weiß, ich bin nicht der einzige, für den das jetzt ein schmerzlicher Verlust ist. Denn als ich älter wurde, kamen jüngere nach, die Siegfried und Alex im Team genauso als väterliche Freunde in Erinnerung behalten werden wie ich.

Siegfried und Thorsten bei der Vogelbeobachtung in der Extremadura am 28.04.2014 Foto: Uwe Norra
Siegfried und Thorsten bei der Vogelbeobachtung in der Extremadura am 28.04.2014 Foto: Uwe Norra
Siegfried beim Anfüttern für Blauelstern an unserer Finca in der Extremadura am 01.05.2014 Foto: Uwe Norra
die Blauelstern kamen gut am 02.05.2014 Foto: Uwe Norra
mit Siegfried hat es immer Spaß gemacht, wie hier beim birdrace in den Rieselfeldern Werne am 02.05.2015 Foto: Uwe Norra

Selm: Herbstgesang Rotkehlchen und sonst wenig am 13.10.2019 (Uwe Norra)

Nachmittags bei der Radtour Selm-Ternsche sonnig warmes Wetter, aber auffallend wenige Vögel. Jeweils nur ein bis zwei Vertreter der Arten Turmfalke, Saatkrähe, Bachstelze, Bluthänfling und Distelfink. Selbst die sonst zahlreich vorhandenen Ringeltauben hielten sich heute sehr zurück. Auffallend waren lediglich die revieranzeigenden Herbstgesänge der Rotkehlchen, von denen vor allem in den Gartenbereichen der Ortschaft Selm bis zu drei gleichzeitig zu hören waren.

eine einzelne diesjährige Saatkrähe an der Böschung des Dortmund-Ems-Kanales am 13.10.2019 Foto: Uwe Norra

Lünen: Mauersegler als Hitzeopfer am 27.07.2019 (Uwe Norra)

Nach Anrufen aus einem Wohngebiet nahe dem Cappenberger See wurden dort zwei junge Mauersegler abgeholt, die als Nestgeschwister wegen der übergroßen sommerlichen Hitze vorzeitig die Flucht aus ihrem Brutraum unter einem Dach angetreten hatten. Die beiden wurden einer auf die Aufzucht solcher Mauersegler spezialisierten Person überbracht. Seltsamerweise höre ich in solchen Fällen immer wieder, dass die Anrufer einfach mal gegoogelt und mich so gleich gefunden haben. Wo mich entsprechende Anrufe aus fast ganz Deutschland erreichen kommt es mir manchmal so vor, als gäbe es nur wenige „Ornis“, die sich entsprechend als hilfsbereit erweisen. Für mich ist es immer wieder eine willkommene Gelegenheit, Leute an die Hand zu nehmen und ihnen über die Hemmschwelle hinwegzuhelfen, sich intensiver um die heimische Vogelwelt zu kümmern.

einer der beiden wegen Hitze aus dem Nest gesprungenen jungen Mauersegler am 27.07.2019 Foto: Uwe Norra

Selm: Rebhuhn und Steinkauz am 26.07.2019 (Ingrid Rambow, Udet Retzlaff, Uwe Norra)

Eine freudige Überraschung waren abends zwei Pärchen Rebhühner im Abstand von nur knapp 50 Metern auf einer Heuwiese am Stadtrand von Selm nahe der Funne, wo neulich bereits ein rufendes Männchen festgestellt werden konnte. Auch wenn beide Paare keine Jungen führten so ist zumindest der Nachweis erbracht, dass diese Art auf Selmer Gebiet noch vorkommt (auch wenn durch fehlende Beobachtungen zwei Jahre lang vermutet werden mußte, es gäbe hier keine Rebhühner mehr). Die weitere Entdeckung des Abends war ein ansitzender Steinkauz. Außerdem gab eine Bäuerin den Hinweis darauf, dass die Schleiereule dieses Jahr auf ihrem Hof ebenfalls erfolgreich gebrütet hätte.

kein Starfoto, aber ein wichtiger Rebhuhn-Nachweis am 27.07.2019 Foto: Uwe Norra

Selm: Steinkauz, Buntspecht, Grünspecht und Rebhuhn am 24.07.2019 (Uwe Norra)

Nachsuchen der letzten Tage ergaben drei Paare Steinkäuze mit bereits flüggen Jungen in der Umgebung von Selm. Es scheint also ein erfolgreiches Jahr für diese Art zu sein.

Heute Abend konnten drei Steinkäuze gleichzeitig in der Nähe vom Röhrweg beobachtet werden; ein Jungvogel und zwei Altvögel. Zuvor hatte sich ein Buntspecht zwei Zaunpfähle weiter neben einen adulten Steinkauz gesetzt, um ihn eine zeitlang kritisch zu beäugen. Um dann wieder abzufliegen, nachdem der Steinkauz sich abgewendet hatte. Da praktisch nebenan ebenfalls Steinkäuze zu sehen waren ist ev. zu vermuten, dass hier zwei Paare in unmittelbarer Nachbarschaft gebrütet haben.

Außerdem konnten während der Beobachtungen in der Stunde vor Sonnenuntergang zwei Grünspechte sowie Rufe eines Rebhuhnes festgestellt werden. Die Aussage von Spaziergängern, kürzlich eine Kette von sieben Rebhühnern gesehen zu haben, deuten auf eine mögliche Brut hin.

der „Anstarr-Wettbewerb“ zwischen Buntspecht und Steinkauz dauerte eine ganze Weile am 24.07.2019 Foto: Uwe Norra

Selm/Olfen: Hohltaube und Rebhuhn am 08./09.07.2019 (Petra Kohtz, Uwe Norra)

Beobachtungen an der Böschung des Dortmund-Ems-Kanales zwischen Selm-Ternsche und Olfen. Am 08. Juli eine überraschend große Zahl von 30 nahrungssuchenden Hohltauben auf der frisch gemähten Fläche.

Am 09. Juli dort erneut das Pärchen Rebhühner, aber nur noch einzelne Hohltauben. Außerdem ein abfliegender Grünspecht sowie eine Turmfalken-Familie bei der Jagd.

Selm: Rebhuhn und Steinkauz am 05.07.2019 (Uwe Norra)

Jetzt gibt es auch auf Selmer Gebiet einen Rebhuhn-Nachweis. Als ich zum Sonnenuntergang mit dem Fahrrad zur Eulensuche am Stadtrand von Selm unterwegs war hörte ich von einer Heuwiese einen rufenden Rebhahn, den ich dann auch entdeckte. Zuverlässig saß auch der Steinkauz wieder auf einem Pfosten an Wiesen entlang der Funne.

weit weg, aber als Rebhuhn zu erkennen, am 05.07.2019 Foto: Uwe Norra