Monate: Juli 2025
Fröndenberg: Weißstörche, 30.07.2025 (Klaus Lehnemann)
Kreis Unna/Hamm (ADEBAR 2): Baumfalke und Gemeine Skorpionsfliege am 29. und 30.07.2025 (C. Rethschulte)




Iserlohn: Erster Brutnachweis für Seidensänger im Märkischen Kreis, April-Juli 2025, 30.07.2025 (Andre Matull)
Dieses Jahr gab es im benachbarten Märkischen Kreis den ersten Brutnachweis für Seidensänger. Grundsätzlich war bzw. ist dieser in Europa ein Brutvogel des Mittelmeerraumes, welcher schwerpunktmäßig in der Nähe von Gewässern vorkommt. Der Seidensänger gehört generell zu den Teilziehern; in Südeuropa meist Standvogel, in östlichen Populationen Zugvogel mit Überwinterung in Südasien und Nordostafrika. Im 20. Jahrhundert hat sich jedoch diese Art in mehreren Phasen nach Norden bis nach Großbritannien (1961) und Irland (2013) ausgebreitet. Die Populationsentwicklung ist stets wetterabhängig. Die kalten Winter der 70er und 80er Jahre führten zu einem Einbruch der Brutarealerweiterung im Mittelmeerraum. Seit 2015 hat die Ausbreitung des Seidensängers stark zugenommen. Diese Ausbreitungswelle in NRW hängt mit der starken Zunahme der Niederländischen Population zusammen, wo der Seidensänger nahezu flächendeckend vorzufinden ist. Erst 2006 hatte sich eben jener im Süden der Niederlande wieder angesiedelt. (Quellenangabe: www.avi-fauna.info) Falko Prünte hatte —-> hier im Juni diesen Jahres bereits auf die allgemeine Lage des Seidensängers im Kreis Unna aus der Vergangenheit und der Gegenwart hingewiesen. Dabei ist offiziell bis zum jetzigen Zeitpunkt aus den diesjährigen Beobachtungen zwar noch kein Brutnachweis bekannt, allerdings ist dieses auch durch die Lebensweise dieser Art alles andere als einfach nachzuweisen und deshalb trotzdem selbstverständlich möglich.
Daraus resultierend wird nachfolgend alternativ an dieser Stelle über den Verlauf von der Erstbeobachtung des Seidensängers im benachbarten Märkischen Kreis bis hin zum ersten Brutnachweis ebenda aus diesem Jahr berichtet.
Ab der Erstbeobachtung in Iserlohn für den Märkischen Kreis am 26.04.2025 wurde das Revier flexibel mindestens einmal wöchentlich regelmäßig immer in den frühen Morgenstunden aufgesucht.

im Märkischen Kreis. (Foto: Andre Matull)
Der Gesang sowie einige weitere Lautäußerungen wurden mit dem Smartphone als Tonaufnahme aufgenommen. Gewohnheiten und Aktivitäten wurden u.a. mit dem Fernglas kennengelernt und beobachtet. Darüber hinaus ergab sich zwischenzeitig vereinzelnd die Möglichkeit den Vogel mit Kamera und Teleobjektiv zu fotografieren, was sich aufgrund der quirligen und agilen arttypischen Verhaltensweise in der verwachsenen Ufervegetation als große Herausforderung beschreiben lässt. Durch die Lage am Gewässer mit einen stark frequentierten Weg musste viel Zeit und Geduld investiert werden, da ein Standortwechsel an einen ruhigeren Standort zur Beobachtung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich gewesen ist. Das Revier verläuft entlang am Ufergewässer, welches u.a. mit Schilf, Binsen,Weiden, Erlen, Brombeeren sowie Brennnesseln verwachsen ist. Das Nest selbst befand sich hingegen nicht unmittelbar am Wasser. (Anmerkung: Genau so wird es auch in dem Buch „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ in der 1.überarbeiteten Auflage beschrieben )
Nach der Erstbeobachtung am 26.04.25 war ein exakt zu lokalisierender Wiederfund aufgrund des laut und explosiv vorgetragenen Gesangs niemals schwierig, wenngleich sich dieses stets zügig ändern konnte. Der Gesang wurde in den morgendlichen Beobachtungszeitraum anfangs flexibel in Abständen von wenigen Minuten entlang einer Ufervegetation in einer Länge von 300 Metern vorgetragen und konzentrierte sich innerhalb der nächsten Wochen in den östlichen Teil.



Auch wenn ab spätestens Anfang Mai sich die subjektive Wahrnehmung intensivierte, dass ein zweiter Seidensänger zugegen sein könnte (Mitbeobachter Andreas Hünting), blieb dieses Gefühl mit Restzweifeln behaftet. Am 07.05.2025 wurden erstmalig zweifelsfrei zwei Seidensänger im beschriebenen Revier durch Andreas Welzel, Bernhard Koch und Heinrich König beobachtet. In den nächsten Wochen verhielt sich zumindest ein Seidensänger sehr heimlich, während ein weiterer gewohnt das Revier lautstark und energisch mit seinem Gesang absteckte.


Am 13.06.25 konnten bei einer umherstreifenden Katze erstmalig intensive Warnlaute vernommen werden. Ein Seidensänger verfolgte diese in exponierter Lage.


Am 23.6.2025 wurde mindestens ein Altvogel Nistmaterial tragend beobachtet. Die Artbestimmung ließ aufgrund einer guten Sicht keinen Zweifel aufkommen. Wie über verschiedene Quellen beschrieben wird, beteiligte sich der männliche Vogel beim Nestbau nicht, bei der späteren Jungenaufzucht sporadisch. Zeitgleich zum Nestbau konnte stets der Gesang oder Warnrufe aus der näheren Umgebung vernommen werden während das Weibchen das Nest baut. Auch aufgeregt klingende Lautäußerungen konnten dabei entdeckt werden.

23.06.2025 (Foto: Andre Matull)

Spätestens ab dem 28.06.25 konnte während des Gesangs vom Männchen regelmäßig eine akustische Reaktion darauf aus dem exakten Ort des Nests verhört werden, so dass eine Brut als sehr wahrscheinlich galt. Am 14.07.25 wurden als eindeutiger Brutnachweis intensive Anflüge zum Brutplatz mit Futter durch mindestens einen Altvogel beobachtet. Darüber hinaus wurde am 18.07.25 ein Futter tragender Seidensänger belegtechnisch fotografiert. Dieser wurde bei dem Abflug aus dem Nest stets mit der Entsorgung des Kotsacks gesichtet.


Als Fazit bleibt festzuhalten, dass wir in den nächsten Jahren noch häufigere Beobachtungen des Seidensängers zu erwarten haben. Man beachte dazu —> hier den aktuellen Feedback-Bericht des DDA für die ADEBAR 2 Kartierungen 2025 , in denen auf Seite 4 speziell auch auf den Seidensänger eingegangen wird, bei dem die Beobachtungsmeldungen 2025 „durch die Decke“ gegangen sind.
Lünen: Stieglitze am 29.07.2025 (A. Pflaume)
Auf den Weideflächen in der Lippeaue in Alstedde gibt es stellenweise zahlreiche Nickende Disteln. Jetzt sind die Fruchtstände natürlich Anziehungspunkt für Samenfresser. Heute waren zahlreiche Trupps Stieglitze zu sehen, insgesamt sicher 100 Exemplare.
Bönen/NSG Lettenbruch (ADEBAR 2): Wespenbussard, Wanderfalke – Mäusebussard, Rotmilan – Rabenkrähe, Neuntöter, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen am 26./28.07.2025 (Weitere Beobachtungen auf Ornitho, C. Rethschulte)







Fröndenberg / MK: Wespenbussarde, Baumfalke, Rohrweihen, Mauersegler-Wegzug, Schwarzsörche, Schwarzkehlchen, Limikolenzug u.a., 28.07.2025 (B.Glüer)
Die dritte Julidekade mit bereits deutlich kürzeren Tagen bringt wieder eine Reihe von Veränderungen. Die letzten Mauersegler machen sich auf den Wegzug – auch viele andere Arten beenden die Brutsaison. Neuntöterreviere lösen sich allmählich auf, so dass immer wieder diesj. Vögel (teils als Geschwister-Trupps) außerhalb der Reviergrenzen umherstreifen. Der Limikolenzug nimmt an Fahrt auf und einige “Spätstarter“ wie Wespenbussarde oder Baumfalken haben gerade jetzt mit ihrem Nachwuchs die meiste Arbeit und fallen dadurch erst jetzt verstärkt auf. In einem Schilfsaum auf dem Fröndenberger Golfplatz „Am Winkelshof“ sang gestern noch ein Teichrohrsänger.
Nachdem am gestrigen Abend über unserem Haus (Frdbg.) noch 7 adulte Mauersegler erschienen und bis letztendlich 21.44 Uhr ihre Bruthöhlen unter `m Dach aufsuchten, konnte ich heute Morgen Zeuge werden, als vermutlich der letzte Jungvogel seine elterliche Bruthöhle verließ. Ein weiblicher Wespenbussard flog in östlicher Richtung vorbei. Auch gestern (27.07.) zeigte sich ein (männlicher) Wespenbussard zwischen L233 und dem Siedlungsrand von Frdbg.-Langschede und verschwand Richtung NSG „Strickherdicker Bachtal“. Am Donnertag (24.07.) über dem Südteil des Bausenhagener Schelks ein Wespenbussard-Paar in einer Thermik-Spirale aufsteigend, um dann Richtung NO abzustreichen. Südlich der Ruhr schon am 21.07. ein Waben tragendes Wespenbussard-Männchen Richtung Oesbern fliegend, nachdem es von einem Baumfalken attackiert und verfolgt worden war.
Im Wassergewinnungsgelände gestern unter anderem >5 Flussuferläufer, 1 Bruchwasserläufer, 1 Waldwasserläufer, 2 Flussregenpfeifer (1x diesj.), 2 Schwarzstörche (ad), 3 Silberreiher, >2 diesj. Eisvögel, Wacholderdrosseln u. a.
In der Strickherdicker Feldflur gestern 2 Rohrweihen, 4 Neuntöter, 1 Schwarzkehlchen (m). – Heute bei UN-Dreihausen 3 Rohrweihen.














Lachmöwe, Heckenbraunelle, Rotkelchen, Turmfalke, Weißstörche, Diestelfinken, 26.07. -27.07.2025, Karl Heinz Lindemann







Unna / Fröndenberg: Rohrweihe, Neuntöter, Hohltaube, Kolkrabe, Schwarzspecht und Grünspecht am 23./26.07.2025 (H. Knüwer)
In den Hemmerder Wiesen am 23.07. eine jagende Rohrweihe (M).
Bei einem Gang heute am und im Bausenhagener Schelk waren u.a. zu hören bzw. zu sehen: ein Paar Neuntöter mit mind. drei Jungvögeln auf einer Aufforstungsfläche, in einem Buchenbestand rufende Hohltauben, eine knapp über den Baumwipfeln fliegende Kolkrabenfamilie (2 ad.+4 dj.), zusätzlich 12 weitere hoch kreisende Kolkraben (meist Diesjährige), ein Schwarzspecht sowie ein Grünspecht. Ein weiterer, leider toter Grünspecht (dj.) zwischen Ostbüren und B1 an einer stark befahrenen Straße.




Schwerte: Wespenbussard, Flussuferläufer, Neuntöter, Kolkrabe, Saatkrähen, Hohltaube und Sperber u.a. am 21.07.2025 (A.Matull)
Heute Morgen in Schwerte (NSG Mühlenstrang) ein Beute tragender überfliegender männlicher Wespenbussard. Ebenda mindestens 3 Neuntöter Reviere mit 8 Diesjährigen. (2,3 und 3) In einem weiteren Revier transportierte ein Männchen Beute zum Nest. Dazu 4 singende Gartengrasmücken, 3 Goldammern und ein überfliegender Kolkrabe.
In einem Teilbereich im Ruhrtal südlich des Geiseckesees u.a. mindestens 2 weitere Neuntöterreviere mit Nachwuchs (>1+3 jv.), 4 Goldammern, ein Flussuferläufer über der Ruhr, eine Hohltaube sowie >150 Saatkrähen auf abgeernteten Feldern und ein Sperber.


Fröndenberg / Märkischer Kreis: Mauersegler, Flussregenpfeifer, Waldwasserläufer, Eisvögel, Uferschwalben, Turteltauben, Grauschnäpper u.a., 20.07.2025 (B.Glüer)
Die hier am 11.07.gemeldete Flussregenpfeiferbrut im Wassergewinnungsgelände (Frdbg.-Langschede), die mit nur 2 Eiern eine späte Nachbrut gewesen sein dürfte, ist inzwischen leider ihrerseits gescheitert. Noch am vergangenen Sonntag (13.07.) war alles in Ordnung – jedoch heute waren die Eier zertreten. Als vermutliche Verursacher können Kanadagänse angenommen werden, die mit mehreren Familienverbänden (>20 Individuen) den Brutplatz der Regenpfeifer als Ruheplatz auserkoren hatten. Zahlreiche Kothaufen und Mauserfedern deuten auf die Gänse hin. Bemerkenswert vor Ort außerdem 2 diesj. Eisvögel, mehrere Wacholderdrosseln mit Anzeichen für Bruten, 1 Waldwasserläufer und ca. 15 Uferschwalbenbrutplätze in Dreinageröhren.
Am eigenen Haus heute nur noch wenige Mauersegler aktiv (<10 Exmpl.). Noch vor 3 Tagen intensives Treiben mit 25-30 Vögeln. Abends flogen am 17.07. in alle 8 Bruthöhlen, in denen Bruten stattgefunden hatten, noch Elternvögel ein. Auch dort, wo die Jungvögel bereits ausgeflogen waren. Der letzte Vogel kam um 22.07 h.
In Frdbg.-Frömern ein Grauschnäpperpaar. Nachwuchs war nicht vor Ort und gefangene Insekten wurden ausnahmslos von den adulten Vögeln selbst verspeist. In UN-Dreihausen am 16.07. ein Brutnachweis für Grauschnäpper. Dort wurde – wie schon für Bönen-Nordbögge berichtet – ebenfalls nur ein einziger Jungvogel versorgt. Es stellt sich die Frage, ob geringer Fortpflanzungserfolg auf Insektenmangel oder ob etwa auch Grauschnäpper auf dieselben toxischen Einflüsse des Fungizids Tebuconazol reagieren – wie für Haussperlinge nachgewiesen (https://www.oagkreisunna.de/2025/06/26/europa-fungizid-tebuconazol-beeintraechtigt-den-fortpflanzungserfolg-von-haussperlingen/).
Immerhin gibt es noch etwas Erfreuliches zu berichten: jenseits der Ruhr (MK) konnten bei einer Wanderung am vergangenen Sonntag (13.07.) Turteltauben-Balzrufe vernommen werden. Bei mehreren Nachkontrollen waren mehrfach sogar zwei Rufer zu hören – einige Hundert Meter voneinander entfernt.











Kreis Unna/NSG Lettenbruch (ADEBAR 2): Wespenbussard, Grauschnäpper, Kernbeißer-Nachwuchs, Stieglitz, Schmetterlinge am 19.07.2025 (Weitere Beobachtungen auf Ornitho, C. Rethschulte)





Fröndenberg: farbmarkierter Graureiher am 19.07.2025 (H. Knüwer)
Der mit Codering gekennzeichnete Graureiher, der erstmalig 2013 in der Kiebitzwiese abgelesen werden konnte, ließ sich auch heute wieder im NSG blicken. Dieser Vogel war als Nestling 2009 in einer Kolonie in Bochum beringt worden. Der Reiher befindet sich mittlerweile im 17. Kalenderjahr, hat also bereits ein stolzes Alter erreicht. Seit 2013 taucht der Vogel fast alljährlich nach der Brutzeit im Gebiet auf. Ablesungen gelangen 2013, 2015, 2017, 2018, 2020, 2021, 2022 und 2023. Möglicherweise war er auch in Jahren ohne Ablesung vor Ort.

Hamm (ADEBAR 2): Wespenbussardpaar in der Sandbochumer Heide am 18.07.2025


Hamm (ADEBAR 2): Wespenbussard, Rohrammer, Stieglitz, Neuntöter, Gelbspötter, Großes Ochsenauge, Brauner Waldvogel etc. am 17.07.2025 (Weitere Beobachtungen auf Ornitho, C. Rethschulte)





