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Fröndenberg / Unna: Kraniche, Rebhühner, Stieglitze, Grünfinken, Wacholderdrosseln, Rotdrosseln, Wanderfalke, Frostspanner u.a., 30.11.2022 (B.Glüer)

Aus meteorologischer Sicht verabschiedet sich der November neblig, regnerisch – „grau in grau“ – mit allen denkbaren Negativ-Klischees. Trotzdem haben die Vogelwelt und sogar die Schmetterlingsfauna noch das eine oder andere Highlight zu bieten. Bei UN-Vinning, südlich UN-Siddinghausen, hält sich seit Tagen rings um einige Hundert Meter Hecken mit diversen Beerenfrüchten ein respektabler Schwarm von 300 – 400 Wacholderdrosseln auf. Unter ihnen sind >50 Rotdrosseln und ebenso viele Stare. Südlich UN-Stockum weiterhin auch der von Clemens Rethschulte bereits gemeldete Stieglitzschwarm an einem Sonnenblumenfeld mit inzwischen mehreren Hundert Vögeln. Darunter sind auch 30 – 40 Grünfinken. Bei längerer Beobachtung offenbart der Finkenschwarm eine interessante Dynamik: zum einen sind alle Vögel äußerst nervös und fliegen in kurzen Abständen immer wieder panisch auf. Gleichzeitig scheint es eine nicht nachvollziehbare Ordnung zu geben, denn aus der Masse der Tiere lösen sich immer wieder Trupps heraus, um in die Umgebung oder umliegende Hecken abzustreichen, während der zentrale Schwarm umgekehrt durch zuströmende Trupps aus unterschiedlicher Richtung zwischenzeitlich ungeahnte Ausmaße annimmt. Vorgestern (Montag) konnte eine erfolgreiche Attacke eines diesj. Wanderfalken beobachtet werden, der einen Einzelvogel aus dem Schwarm trieb und abseits auch erbeutete.

Auf dem Mühlhauser Berg ließen sich heute ein weiteres Mal die von C. Rethschulte gemeldeten 5 Rebhühner bestätigen.

Auf der Fröndenberger Kiebitzwiese am späten Nachmittag eine rastende Kranichfamilie (2x adult, 1x juv.). Der Jungvogel beidseitig farbberingt.

In den frühen Abendstunden zeigen sich nach Einbruch der Dunkelheit derzeit regelmäßig zahllose Frostspanner und machen ihrem Namen alle Ehre, indem sie den niedrigen Temperaturen trotzen und auf Partnersuche gehen. Bekanntlich sind die Weibchen flügellos, während die Männchen an Gehölzen umherfliegen und die Stämme nach emporkletternden Weibchen absuchen. Dabei kommt es teils zu solchen Ansammlungen, dass im Lichte einer Lampe der Eindruck entsteht, es würde schneien.

Ein in der Anzahl der Vögel nicht immer leicht einzuschätzender Schwarm von Stieglitzen …, 29.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
… „erntet“ weiterhin die noch zahlreichen Sonnenblumenkerne in einem Feld bei UN-Stockum…, 28.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
… der immer unruhige Schwarm ändert ständig seine Größe und zerstreut sich in Gruppen im Umland …,, 29.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
… dieser Teil des Schwarms wurde am PC ausgezählt und ergab allein 174 Individuen. Etwa gleichviel waren zusätzlich in der Luft. Im Schwarm sind auch 16 Grünfinken auszumachen, 29.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
Teile eines anderen, ebenfalls nach Hunderten zählenden Vogelschwarms (Wacholderdrosseln mit einzelnen Rotdrosseln und Staren) rasten kurz in einem Heckengehölz nahe UN-Vinning, 29.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
Im mit Wassertröpfchen übersäten Wintergetreide des Mühlhauser Bergs weiterhin 5 Rebhühner, 30.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
Kranichpaar mit farbmarkiertem Jungvogel auf der Kiebitzwiese (Frdbg.), 30.11.2022 (Foto: Bernhard Glüer)
Nach Einbruch der Dunkelheit scheint es Falter zu schneien. Zu Hunderten, oder wohl eher Tausenden, sind männliche Frostspanner um Baumstämme herum auf der Suche nach Weibchen unterwegs …, 30.11.2022 (Handyfoto: Bernhard Glüer)
… gerade der in Massen auftretende Kleine Frostspanner (Operophtera brumata) hat entscheidenden Einfluss nach jetzt erfolgreicher Paarung und Eiablage mit den im Frühling schlüpfenden Raupen auf die dann erfolgende Jungenaufzucht vieler Kleinvögel, 30.11.2022 (Handyfoto: Bernhard Glüer)