Gesehen - Gehört

Hemer: Neuntöter, erfolgreich brütende Flussregenpfeifer und Schwarzkehlchen, Baumpieper, Feldlerchen, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger, Waldlaubsänger, Kolkraben, Hohltauben u.a., 02.-04.06.2021 (A.Matull)

In den letzten Tagen habe ich mir zur Abwechslung, immer früh morgens ab Sonnenaufgang bis mittags, die Vogelwelt in der unmittelbaren Nachbarregion am ehemaligen Truppenübungsgelände der Bundeswehr rund um Hemer Apricke genauer angeschaut.

War die Ausbeute von Beobachtungen der dortigen Neuntöter noch letzte Woche (witterungsbedingt) mehr als bescheiden, so hat sich das Bild diese Woche mit steigenden Temperaturen schlagartig geändert. Mittlerweile konnte ich ca.12 Neuntöter Reviere in dem weitläufigen ehemaligen Militärgelände finden. Eine genaue Nachkontrolle ist zu einem späteren Zeitpunkt (wenn die Jungvögel flügge sind) notwendig, weil oft besetzte Reviere lange unerkannt bleiben und aktuell dieser Standort auch noch für mögliche rastende Neuntöter, welche hier noch nicht ihren endgültigen Brutort erreicht haben, attraktiv ist und es nach wie vor möglich ist, dass noch neue Neuntöter dazu kommen.

Äußerst positiv anzumerken sind die mittlerweile zurückliegenden erfolgreichen Schwarzkehlchen Bruten (Insgesamt mindestens 4 Paare, welche ab Ende März im Gebiet gewesen sind). Nach den erfolgreich abgeschlossenen Bruten konnte ich in den letzten Tagen nur noch ein Schwarzkehlchen (m) beobachten.

Im April kehrte ein hier im Gebiet traditionell brütendes Flussregenpfeifer Paar zurück. Vor einigen Tagen konnte eine erfolgreiche Brut der Pfeifer entdeckt werden. Anfangs wurden 4 flügge Jungvögel gesichtet, am darauffolgenden Tag waren es nur noch 3. Ich selber konnte heute 2 Jungvögel beobachten, wobei bei dieser kleinen und quirligen Art ein weiterer außerhalb meines Sichtfelds nicht ausgeschlossen werden kann.

Darüber hinaus gab es bei dem knapp 9 Kilometer langen Weg unter anderem noch folgendes zu sehen und zu hören:

2 singende Waldlaubsänger, ein singender Sumpfrohrsänger , ein singender Teichrohrsänger (nur heute), jeden Morgen 2 überfliegende Kolkraben beim Steinbruch, 4 Baumpieper, ~8 Feldlerchen, ca. 11 singende Dorngrasmücken, 3 singende Klappergrasmücken, 3 singende Gartengrasmücke, 3 singende Fitisse, 2 überfliegende Hohltauben, 5 rufende Grünspechte an verschiedenen Stellen , ~15 Goldammern, ~15 Hausrotschwänze, ~10 Mistel und 5 Singdrosseln, ungezählte immer mal wieder kreisende Rotmilane, Mäusebussarde und Turmfalken sowie mindestens 20 Bluthänflinge.

Außerdem noch u.a. Stare, Stieglitze und Grünfinken in größerer Zahl.

Guten Appetit! Beobachtungen von Neuntötern sind in den letzten Tagen mein Hauptziel am ehemaligen Truppenübungsplatz rund um Hemer Apricke gewesen.   04.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Während der Brutzeit sieht man, wie hier, erwachsene weibliche Neuntöter eher selten. In den letzten Tagen konnte ich nur 4 Weibchen (gegenüber mindestens 12 Männchen) im gesamten Gelände entdecken. Erst wenn die Jungvögel außerhalb des Nestes gefüttert werden, können üblicherweise adulte weibliche Neuntöter häufiger gesichtet werden. 04.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Unter anderem bieten die reichlichen Dornenhecken sowie die offenen und insektenreichen Flächen als auch die exponierten Warten den Neuntötern an dem ehemaligen Truppenübungsgelände rund um Hemer-Apricke ein ideales Habitat. 02.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Feldlerche im Singflug am frühen Morgen. In der weiträumig eingezäunten Weide haben sie hier noch echte Chancen auf Bruterfolge. 02.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Praktisch überall können hier Dorngrasmücken, ein häufig vorkommender Brutvogel, entdeckt werden. Ihr lebhaftes, typisch grasmückenartiges „Geplapper“ ohne wirkliche Melodie macht sie unverwechselbar. 02.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Männliches Schwarzkehlchen an einem seiner Ansitze. Im Hintergrund (unscharf) kann man den Jübergturm, welcher 2010 anlässlich der damaligen Bundesgartenschau in Hemer eröffnet wurde, erkennen. Er steht auf dem angrenzenden Gebiet des heutigen Sauerlandparks. 04.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Noch vor einigen Wochen konnte man hier an einigen Stellen Schwarzkehlchen beim Füttern ihrer kurz zuvor flügge gewordenen Jungvögel entdecken. 19.05.2021 (Foto:Andre Matull)
Singender Baumpieper am ehemaligen Truppenübungsgelände in Hemer-Apricke. Seit Mitte April sind die Langstreckenzieher wieder hier anwesend. 14.04.2021 (Foto: Andre Matull)
Besonders spektakulär und sehenswert sind die charakteristischen Singflüge des Baumpiepers, welche vornehmlich bei gutem Wetter vorgetragen werden. 02.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Ebenfalls im April kehrten auch die Flussregenpfeifer in das Gebiet zurück. Hier zu sehen während der Balzflüge im Frühjahr. 14.04.2021 (Foto: Andre Matull)
Mittlerweile konnte an dem für die Öffentlichkeit nicht zugängigen Brutplatz Nachwuchs bei den Flussregenpfeifern vermeldetet werden. Die jungen Pfeifer sind nicht einfach zu entdecken. Sie rasen in der Regel blitzschnell aus ihrer Deckung, immer von den Eltern im Blick, durch das Sichtfeld. 04.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Helle Aufregung mit ununterbrochenen Warnrufen entstand bei den Eltern der noch jungen sowie flugunfähigen Flussregenpfeifer als dieser Mäusebussard ganz in der Nähe landete. Er hatte  aber etwas ganz anderes als Beute auserkoren. 04.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Singender Sumpfrohrsänger am ehemaligen Truppenübungsgelände in Hemer-Apricke. 02.06.2021 (Foto: Andre Matull)
Goldammer mit Nistmaterial. 02.06.2021 (Foto:Andre Matull)