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Der Steppenkiebitz unter Kiebitzen – ein persönliches Momentum (13.04.2024, C. Rethschulte)

Heute ist bereits eine Woche vergangen, seit dem der Steppenkiebitz (chettusia gregaria) auf seinem Rückflug in die Brutreviere das letzte Male am Rand des Bönener Industriegebietes beobachtet werden konnte (vgl. den ausführlichen OAG-Bericht von Bernhard Glüer).

Für mich ist dieses Datum Anlass, ob dieses wunderschönen Vogels noch einmal in Erinnerung zu schwelgen, und zwar insb. bezogen auf seine gelungenen Arrangements mit den auf der gleichen Ackerbrache bereits brütenden Kiebitzen – und das über einen Zeitraum von mindestens sechs Tagen.

Die englische Namensgebung gibt hier ebenso wie das lateinische attributive Adjektiv „gregaria“ erste Hinweise: „sociable plover“, heißt übersetzt soviel wie „geselliger, kontaktfreudiger, umgänglicher Regenpfeifer“. Genau diese Attribute scheinen es diesem Regenpfeifer zu ermöglichen, sich nicht nur mit ebenfalls ziehenden Kiebitzen zu vergesellschaften, sondern in einer – wenn auch kleinen – Kiebitz-Brutkolonie rasten zu können, ohne als Aggressor oder Rivale angesehen zu werden. Denn sobald wirkliche Aggressoren (z.B. Krähen, Rohrweihe) vor Ort erschienen, stieg die Schar der anwesenden Kiebitz-Männchen direkt auf und attackierte die Eindringlinge bis sie das Brutrevier verlassen hatten.

Nur vereinzelnd kam es vor, dass mehrere Kiebitz-Männchen den Steppenkiebitz verfolgten. Häufig war es ein einzelnes Männchen, dem bzw. dessen Brutplatz der Steppenkiebitz wohl zu nahe gekommen war. In der Regel lief der Steppenkiebitz dem ebenfalls per pedes agierenden Verfolger dann davon oder er flog auf, hielt dabei den Kiebitz auf Distanz und ließ sich an einem anderen Platz nieder. Dabei verblieb er aber immer auf der gemeinsam besetzten Ackerbrache.

Aber auch folgendes Verhalten war zu beobachten: Wenn ihm ein Kiebitz zu lästig wurde, schaltete der Steppenkiebitz auf Gegenwehr um, ein Stop-Signal, auf das der Kiebitz reagierte.

Es war ein berührendes, intensives Erlebnis, den Steppenkiebitz in seinem Verhalten gegenüber den Kiebitzen vor Ort eine Zeit lang (aus dem Auto) beobachten zu können. Wünsche mir, dass er inzwischen sicher in seinem Brutrevier angekommen ist.

Ein Kiebitz verfolgt den Steppenkiebitz …
… der Steppenkiebitz läuft ihm davon …
… und hat es geschafft – Zeit zum verschnaufen …
… ein Kiebitz im Anflug auf den sich duckenden Steppenkiebitz …
… der Steppenkiebitz fliegt davon …
… der Kiebitz landet dennoch neben ihm – der Steppenkiebitz stellt sich dem Kiebitz face to face …
… und hat seine Ruhe wieder gefunden (05.04.24, Fotos: C. Rethschulte).

Menden: Knäkenten, Waldlaubsänger, Feldschwirle, Baumpieper, Kolkraben, Schwarzspecht, Hohltauben u.a. am 13.04.2024 (Ornitholigischer Stammtisch Fröndenberg: Andreas Wilke, Björn Nikula, Andre Matull (Melder) )

Heute trafen wir uns kurz hinter der Kreisgrenze in einen kleinen Rahmen bei wunderbaren, fast schon sommerlichen Bedingungen zu unserer Aprilexkursion des ornithologischen Stammstischs Fröndenberg an den Oeseteichen in Menden. Im Anschluss folgte ein Rundwanderweg auf dem angrenzenden Haunsberg.

Für die Oeseteiche wurden im Rahmen der NWO-Wasservogelzählung folgende hierfür relevante Arten notiert:

Blässralle (16), Eisvogel (1), Graugans (4), Graureiher (1), Grau X Kanadagans (1), Gebirgststelze (2), Haubentaucher (2-balzend), Höckerschwan (2-brütend), Kanadagans (2), Knäkente (2-1:1), Kormoran (5), Nilgans (5), Reiherente (24), Schnatterente (16), Stockente (20), Stockente (bastard/fehlfarben) (2), Zwergtaucher (6).

Bei einen anschließenden Rundwanderweg am angrenzenden Haunsberg konnten wir u.a. mindestens 4 singende Baumpieper, 2 singende Feldschwirle, 2 singende Waldlaubsänger und einen Schwarzspecht beobachten/hören. Darüber hinaus hier auch mindestens u.a. 3 Tannenmeisen, eine Haubenmeise, 2 singende Fitisse, 2 Kolkraben, mindestens 2 Hohltauben sowie den gesamten Weg entlang singende Mönchsgrasmücken und Zilpzalpe.

Knäkenten-Paar früh morgens bei der Nahrungssuche an den Oeseteichen in Menden. 13.04.2024 (Foto: Andre Matull)
Der Erpel legte kurz darauf eine längere Ruhephase ein. 13.04.2024 (Foto: Andre Matull)
Balzende Haubentaucher auf den Oeseteichen am 13.04.2024. Hier den gesamten Winter über nicht gesehen. (Foto: Andre Matull)
Insgesamt konnten wir mindestens 6 Zwergtaucher hier beobachten, wobei ein Paar offenbar bereits ein Nest baut. 13.04.2024 (Foto: Andreas Wilke)
Kernbeißer an den Oeseteichen am 13.04.2024. (Foto: Andreas Wilke)
Dem folgten einige erfreuliche Begegnungen mit Baumpiepern am Haunsberg…13.04.2024 (Foto: Andreas Wilke)
…welche hier mit ihren wunderbaren Gesangseinlagen im Flug von der Ansitzwarte aus einfach immer eine Augenweide sind. 13.04.2024 (Foto: Andre Matull)
Die Feldschwirle waren zwar mühsam zu finden….13.04.2024 (Foto: Andreas Wilke)
…aber zweifelsfrei zu hören. 13.04.2024 (Tonaufnahme: Andre Matull)
Waldbrettspiel am Wegesrand. 13.04.2024 (Foto: Andreas Wilke)
Waldlaubsänger am Haunsberg. 13.04.2024. (Foto: Andre Matull)
Dessen Lautäußerungen wir an 2 Stellen vernehmen konnten. 13.04.2024 (Tonaufnahme: Andre Matull)

Werne/Hamm: Frühes Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Weißstorch, 08.04.2024 (Horst R. Kraft)

Am frühen Morgen des 08.04.2024 war in den ehemaligen Rieselfeldern Werne das männliche Schwarzkehlchen wieder zu beobachten – meine Erstsichtung gelang am 29.1.24. Mit dabei war ein frühes Braunkehlchen, aufgrund der großen Entfernung dienen die Fotos nur als Belegbilder.

Anschließend war ich wegen des neuen Storchenpaares noch in der weiter östlich liegenden Lippeaue im Grenzbereich zur Stadt Hamm.

Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen in den ehemaligen Rieselfeldern Werne, 08.04.2024 Belegfoto: Horst R. Kraft
Schwarzkehlchen
Schwarzkehlchen in den ehemaligen Rieselfeldern Werne, 08.04.2024 Belegfoto: Horst R. Kraft
Braunkehlchen
Schwarzkehlchen-Männchen und Braunkehlchen-Männchen in den ehemaligen Rieselfeldern Werne, 08.04.2024 Belegfoto: Horst R. Kraft
Neuer Weißstorchhorst auf Freileitungsmast in der Lippeaue, 08.04.2024 Foto: Horst R. Kraft
Weißstorch
Neuer Weißstorchhorst auf Freileitungsmast in der Lippeaue, 08.04.2024 Foto: Horst R. Kraf

Kamen: Vogeldaten, 07.04.2024 (Karl-Heinz Kühnapfel)

07.04.2024 am bisher heißesten Tag einige Beobachtungen aus dem Garten: Morgens ein lautes Vogelkonzert von 2 Kohlmeisen, 2 Blaumeisen. Beide Arten brüten in Kästen. Die Blaumeisen sind ausgeflogen. Ebenfalls singend und schon mit flüggen Jungen 1,1 Amseln, 2 Rotkehlchen. Ferner Gesänge von 2 Buchfinken, 2 Heckenbraunellen, 1 Mönchsgrasmücke, 1 Zilpzalp, 1 Fitis, 1 Grünfink, 2 Staren, 1 Zaunkönig. Eine Rauchschwalbe überfliegt singend den Garten. 6 Rabenkrähen, 2 Elstern, 2 Mäusebussarde auf angrenzendem Saatfeld. Und dann war da noch dieser Vogel: 1 Taubenschwänzchen saugt an Kirschblüten. An Faltern heute noch 3 Waldbrettspiele, 2 Faulbaumbläulinge, 1 Aurorafalter, 2 Kleine Kohlweißlinge.

Kohlmeise
Kohlmeise singend in Kirschblüte, Kamen-Methler, 07.04.2024 Foto: Karl-Heinz Kühnapfel
Rotkehlchen
Rotkehlchen in Kirschblüte, Kamen-Methler, 07.04.2024 Foto: Karl-Heinz Kühnapfel
Taubenschwänzchen
Taubenschwänzchen an Kirsche, Kamen-Methler, 07.04.2024 Foto: Karl-Heinz Kühnapfel
Taubenschwänzchen
Taubenschwänzchen in Kirschblüte, Kamen-Methler, 07.04.2024 Foto: Karl-Heinz Kühnapfel

Kreis Unna: Steinkauz, Mäusebussard, Waldbrettspiel etc. am 12.04.24 (C. Rethschulte)

Heute Nachmittag bei nachhaltigem Sonnenschein an bewährtem Platz nord-westlich von Altenbögge der dort ansässige Steinkauz (12.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Besetzter Mäusebussard-Horst im Fliericher Wald am 12.04.24 (Foto: C. Rethschulte).
Am Fliericher Friedhof ein Mäusebussardpaar (12.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Im Fliericher Wald auf einem Maiglöckchen ein Waldbrettspiel (12.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Maiglöckchenfeld im Fliericher Wald (12.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Dort neben Hasenglöcken, Schlüsselblumen, (verblühten) Buschwindröschen und Vielblütigem Salomonssiegel auch diese Aronstab-Gruppe (12.04.24, Foto: C. Rethschulte).

Schwerte: Weißstörche im Ruhrtal, 12.04.2024 (K.&A.Matull)

Ein kleiner, möglicherweise auch lückenhafter, aktueller Bestand an Weißstörchen nur in Geisecke und Westhofen ergab mindestens 6 (potentielle) Brutpaare, bei dem allerdings auch das brütende Paar im Wassergewinnungsgebiet Hengsen (ehemaliges Windrad) enthalten ist.

Neu baut auch das schon länger an der Röllingwiese weitere anwesende Paar ein eigenes Nest in der Nähe. (Baumnest)

Nachfolgend einige Eindrücke in Bildern:

Weißstorch-Paar (beide beringt) auf einem ehemaligen Windrad im Wassergewinnungsgebiet Hengsen. 12.04.2024 (Foto: Andre Matull)
Weißstorch-Paar am Gutshof Wellenbad. 12.04.2024 (Foto: Klaus Matull)
Weißstorch als chronologische Doku an einem Baum in Westhofen. Persönliche Erstsichtung hier: 02.04.2024 (Foto: Klaus Matull)
Hier war nach kurzer Zeit die Absicht abzusehen, dass ein Nest gebaut werden soll. 07.04.2024 (Foto: Klaus Matull)
Einer ist links beringt. Die Abfrage dazu läuft. 07.04.2024 (Foto: Klaus Matull)
Hier soll also ein Nest hin. Nur wie? 09.04.2024 (Foto: Klaus Matull)
Der Anfang ist gemacht. 12.04.2024 (Foto: Andre Matull)

Fröndenberg: Kuckuck, Wiesenpieper, Schwarzkehlchen und Weißstorch am 11.04./12.04.2024 (H. Knüwer)

In der Strickherdicker Feldflur hat sich wieder ein Schwarzkehlchenpaar eingefunden. Gestern war allerdings nur das Männchen zu sehen. Vermutlich brütet das Weibchen bereits. Dort auch 10 Wiesenpieper auf einem Stoppelacker.

Am Ruhrufer der Kiebitzwiese heute der für mich in diesem Jahr erste rufende Kuckuck. Zu den beiden anwesenden Weißstorchpaaren gesellte sich ein Fremdstorch, der jedoch sehr bald das Weite suchen musste.

Gegen dieses Brutpaar hatte der Fremdstorch keine Chance und musste abdrehen.
Gegen dieses Brutpaar hatte der Fremdstorch keine Chance und musste abdrehen. (Foto: H. Knüwer)

Fröndenberg: Gleitaar am 11.04.2024 (Marvin Stahl)

Der gestern von Andreas Hünting entdeckte Gleitaar war auch am heutigen Morgen noch anwesend. Im äußersten Südosten Fröndenbergs hatte er es hier auf die großräumigen Ackerflächen abgesehen. Welche über die letzten Monate hinweg bereits eine magnetische Wirkung auf diverse Mäusejäger hatten (dutzende Grau- und Silberreiher, Weißstörche, Rotmilane, Kornweihe). Kurze Rüttelphasen unterbrach er immer wieder mit längeren Ruhephasen auf der angrenzenden Telefonleitung. Im Vergleich zu einem Turmfalken rüttelt der Gleitaar langsamer aber auffällig kraftvoller, verbunden mit einem direkterem Flug. Es verging nicht viel Zeit ehe er bereits erfolgreich eine Maus erbeutet hat. Diese wurde kurzerhand nach Osten, Richtung Kläranlage Wickede abtransportiert. Eine Nachsuche -von verschiedenen Beobachtern- blieb im Tagesverlauf erfolglos.

Ein Foto wie es auch in Spanien hätte entstehen können, Gleitaar sitzt arttypisch exponiert -hier auf einer Telefonleitung- und beobachtet sein Umfeld…11.04.2024 Foto: Marvin Stahl
…sein grau- weißes Erscheinungsbild ist auffällig…11.04.2024 Foto: Marvin Stahl
…und in Verbindung mit den roten Augen wohl einzigartig, 11.04.2024 Foto: Marvin Stahl

Kreis Unna: Baumpieper, Grünspecht, Kiebitz, Rohrweihe, Rotschenkel und Kranich am 06.-10.04.2024 (C. Rethschulte)

Baumpieper im NSG Lettenbruch am 08.04.24 (Foto: C. Rethschulte).
Ein Grünspecht inmitten von Gänseblümchen auf dem Altenbögger Friedhof …
…. hier nach Ameisen pickend …
…. und scheinbar ganz zufrieden mit der Ausbeute …
… parallel dazu ein zweiter Grünspecht vor Ort (08.04.24, Fotos: C. Rethschulte).
Zwei Tage zuvor dieser Rotschenkel im HRB Bönen (06.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Am gleichen Tag ein brütender Kiebitz in den Hemmerder Wiesen (06.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Anderenorts mussten sich etliche Kiebitz-Männchen mit der Vertreibung einer Rohrweihe beschäftigen – mit Erfolg (07.04.24, Foto: C. Rethschulte).
Heute Abend gegen 19.30h flogen zehn Kraniche in die Hemmerder Wiesen ein …
… durch mehrere Rundflüge und Zwischenlandungen wurde der abendliche Rastplatz erkundet und letztlich wohl für passend empfunden (10.04.24, Fotos: C. Rethschulte; Mitbeobachter: Maria Rethschulte, Malte Busch).

Fröndenberg, Kiebitzwiese mit ersten Grauganspulli und Warmer Löhen mit Gleitaar am 10.04.2024 (A. Hünting)

Bei meinem Besuch auf der Kiebitzwiese konnte ich heute folgende Beobachtungen notieren: 5 Höckerschwäne, 11 Kanadagänse, davon eine mit Knickflügel, etwa 30 Graugänse, ein Paar mit einem Pullus, ein weiteres Paar mit 4 Pulli, 4 Nilgänse, >25 Schnatterenten, >30 Stockenten, 2 Knäkenten (1,1), 5 Reiherenten (2,3), 1 Graureiher, 3 Weißstörche, während meiner Anwesenheit brütete je ein Altvogel, der dritte löste seinen Partner beim Brutgeschäft auf der Nisthilfe ab, 1 Blässhuhn, 1 Eisvogel, der nur ganz kurz auf einem Ansitz Platz nahm und mir keine Zeit für ein Foto einräumte, 2 Rauchschwalben, 1 Zilpzalp, 1 Mönchsgrasmücke, 1 Zaunkönig, etwa 20 Stare, 1 Singdrossel, >1 Schafstelze, >3 Bachstelzen, >1 Grünfink und >1 Stieglitz.

Mit diesen Beobachtungen im Gepäck und zum Teil auf der Speicherkarte, auf dem Weg zurück nach Echthausen, sah ich im Vorbeifahren einen „Falken mit auffallend heller Brust“ auf einer Leitung sitzend. Nach dem ich gewendet, den Vogel wieder passiert und nochmals gewendet hatte, um vom Fahrersitz aus fotografieren zu können, stellte sich der „seltsame Falke“ als Gleitaar heraus! Diese Art, so schreibt Lars Gejl in seinem Buch „Die Greifvögel Europas“ hat einen kleinen aber wachsenden Bestand mit 1.100 bis 2.600 Brutpaaren hauptsächlich in Südwesteuropa. Der überwiegende Teil lebt in Portugal, gefolgt von Spanien und Frankreich. (…) In Mitteleuropa ist der Gleitaar ein seltener Irrgast.

Als Fotograf hätte man natürlich gerne mehr Licht, das Motiv auf Augenhöhe usw. usf. aber ich hatte irre viel Glück, den Vogel überhaupt sehen zu können, und freue mich umso mehr über diese tolle kurze Begegnung!

Graugans
Diese beiden Graugänse legten eine ordentliche Rauferei aufs Parkett! Der Grund blieb mir schleierhaft. …. am 10.04.2024 (Foto: A. Hünting)
Graugans
Graugansfamilie mit vier Pulli im Licht der untergehenden Sonne. …. am 10.04.2024 (Foto: A. Hünting)
Gleitaar
Wegen der deutlich fortgeschrittenen Dämmerung mit sehr hohen ISO-Werten fotografiert, aber eindeutig ein Gleitaar im Warmer Löhen! …. am 10.04.2024 (Foto: A. Hünting)
Gleitaar
Nach seinem Abflug sah ich ihn noch über einem Acker im Rüttelflug, konnte diese Szene aber nicht im Bild festhalten. …. am 10.04.2024 (Foto: A. Hünting)

Bönen: Steppenkiebitz, 01.-06.04.2024 (Hartmut Brecher, Malte Busch, Gisbert Herber-Busch, Stefan Helmer, Roben Hirschberg, Frederik Holthoff, Hermann Knüwer, Björn Nikula, Hartmut Peitsch, Clemens Rethschulte, Marvin Stahl, Ralf Volmer, Gregor Zosel, Melder: B.Glüer)

Vorweg einige Bemerkungen zu dieser seltenen Ausnahmebeobachtung. Jeder Vogelbeobachter kennt sicher den inneren Konflikt beim Fund ganz besonderer Raritäten zwischen dem Wunsch, die Freude über eine solche Entdeckung sofort zu teilen und sie publik zu machen und dem Bedürfnis, nicht gleichzeitig einen Ansturm auf den seltenen Gast auszulösen, der diesen möglicherweise schnell vertreibt. Hier kam hinzu, dass der Beobachtungsort auf einem Brutfeld von Kiebitzen mit mindestens 4 Brutpaaren und insgesamt bis zu 12 anwesenden Kiebitzen lag. Deren Nester liegen teils im Nahbereich angrenzender Wege und wären durch einen Beobachteransturm ebenfalls gefährdet worden. So wurde dann der Fund nur in kleinem Kreis kommuniziert und kommt jetzt erst nachträglich zur Veröffentlichung. Dass der Vogel erstaunliche 6 Tage vor Ort blieb, spricht für das umsichtige Verhalten aller hier genannten Beobachter. Die Beobachtung aus dem Auto heraus ermöglichte weitgehend störungsfreie Einblicke aus teils weniger als 30 Metern.

Bei der Suche nach Kiebitznestern per Fernglas auf einer Stoppelbrache im Gewerbegebiet „Am Mersch“/Bönen wurde der adulte Steppenkiebitz am 01.04. erstmals entdeckt. Der Fund war sicherlich ein großer Zufall, denn mit der beige-braunen Grundfärbung war der Vogel zwischen den gleichfarbigen Getreidestoppeln fast unsichtbar. Größtenteils verharrte dieser auch völlig bewegungslos und ging nur in größeren Zeitabständen der Nahrungssuche nach. Wegen des meist regnerischen Wetters fanden sich auf dem vernässten Feld reichlich Regenwürmer, die dann schnell zur Sättigung und erneut zu Ruheverhalten mit ausgiebiger Gefiederpflege führten. Gelegentlich kam es zu mehr oder weniger heftigen Attacken gegen den Steppenkiebitz durch die immer wieder balzenden Kiebitze, die ihn dann über das Feld trieben. Das schien ihn jedoch nicht ernsthaft zu stören. Vielmehr wird auch bei anderen Steppenkiebitznachweisen immer wieder erwähnt, dass die Vögel die Gesellschaft von Kiebitzen suchen. In unserem Fall wurde der Vorteil dieses Verhaltens auch immer wieder erkennbar, wenn beim Auftauchen potentieller Prädatoren vor allem die sehr wachsamen Kiebitzmännchen sofort aufstiegen, um diese dann zu attackieren und zu vertreiben.

Für NRW werden in „Seltene Vögel in Nordrhein-Westfalen“, Avifaunistische Kommission Nordrhein-Westfalen (NWO), 2017, seit 1963 bisher 18 Nachweise des Steppenkiebitzes aufgelistet. Davon liegt keiner im Kreis Unna. Für mich persönlich ist es nach einer Beobachtung vor 43 Jahren auf dem „Rothen Feld“ bei UN-Westhemmerde (unveröffentlicht) die zweite Sichtung im Kr. UN. Aktuell gab es durch C. Härting am 28.03. auch im Nachbarkreis Soest (Ahsewiesen) einen Nachweis eines adulten Steppenkiebitzes (vielleicht derselbe Vogel?). Mindestens eine weitere Meldung im mitteleuropäischen Raum gibt es aus Sachsen-Anhalt (Athensleben) vom 29.03. und 06.04.24.

Die Brutheimat des Steppenkiebitzes liegt in den Steppen von Südrussland und Kasachstan. Von dort zieht er zur Überwinterung vor allem nach Pakistan, Indien, dem Sudan und evtl. auch nach Nordwestafrika, so dass sowohl auf dem Frühjahrs- wie auch auf dem Herbstzug immer wieder einzelne Nachweise in Mitteleuropa gelingen. Die Weltpopulation gilt laut AviKom als rapide abnehmend.

Außergewöhnlicher Gast aus den fernen Steppen Südrusslands und Kasachstans in Bönen: Adulter Steppenkiebitz …, 04.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… als Rastplatz hat er sich für mindestens 6 Tage diese nasse Ackerbrache inmitten des Bönener Industriegebietes „Am Mersch“ ausgesucht. Der rote Kreis zeigt seinen Ruheplatz während diese Aufnahme entsteht …, 05.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… die immer wieder vorbeifahrenden Schwerlaster und Pkw scheinen ihn nicht zu stören. So erwies sich auch die Beobachtung aus dem Auto heraus als relativ unproblematisch …, 05.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… mit etws Glück kommt er dem eigenen Auto immer mal relativ nah …, 01.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… und ermöglicht einige Einblicke in sein Verhalten: ähnlich, wie auch unsere Kiebitze, verweilt er bei der Nahrungssuche oft auf einem Bein, während das andere zitternde Trippelbewegungen macht, mit denen offenbar Regenwürmer aufgescheucht werden …, 01.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… dass funktioniert auch immer wieder gut …, 01.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… kurze Flugstrecken werden eigentlich immer unfreiwillig zurückgelegt …, 05.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… wenn nämlich einer der auf dem Feld immer wieder balzenden Kiebitze den Steppenkiebitz als „Störenfried“ empfindet und diesen dann vor sich hertreibt …, 05.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
… dann geht es zwar kreuz und quer über das ganze Feld …, 02.04.2024 (Foto: Hermann Knüwer)
… doch die Sorge, dass er ganz entschwindet, erweist sich stets als unbegründet …, 02.04.2024 (Foto: Frederik Holthoff)
… auch direkt neben einem vorbeidonnernden LKW wird wieder ein „ruhiger“ Landeplatz gefunden …, 02.04.2024 (Foto: Hermann Knüwer)
… hier wird auch mal die Flucht vor einem herannahenden Kiebitz zu Fuß angetreten. Dass er dabei dem Fotograf im Auto immer näher kommt, stört offenbar nicht, 05.04.2024 (Foto: Clemens Rethschulte)

Unna: Kraniche, Brandgans, Knäkente, Krickente, Schnatterenten und Kiebitze am 07.04.2024 (Raphaela Gerwin u. Gregor Zosel)

Heute am Nachmittag konnten wir in den Hemmerder Wiesen u.a. folgendes beobachten: 2 Kraniche, 1 Weißstorch, 3 Silberreiher, 4 Graureiher, 1 Brandgans, 2 Nilgänse mit 6 Pulli, 6 Kanadagänse, 7 Graugänse, 1 Knäkerpel, ca. 10 Schnatterenten, ca. 40 Krickenten, 1 Teichralle, mind. 37 Blässrallen sowie mind. 16 Kiebitze.

Kraniche in den Hemmerder Wiesen ……am 07.04.2024 (Foto: Gregor Zosel)

Weißstorch über den Wiesen………am 07.04.2024 (Foto: Gregor Zosel)

Fröndenberg: Dorngrasmücke, Klappergrasmücken, Waldwasserläufer, Knäkenten, Wasserralle u.a. am 08.04.2024 (A.Matull)

Heute sang im östlichen Teil der Kiebitzwiese die erste Dorngrasmücke dieses Jahr. Westlich der Kiebitzwiese 2 Wiesenschafstelzen und eine singende Klappergrasmücke. Am Sportpark eine weitere singende Klappergrasmücke.

Bei einen Rundgang um die gesamte Kiebitzwiese u.a.:

Nach wie vor 4 Knäkenten (2:2), 2 Waldwasserläufer, 16 Kanadagänse, 6 Höckerschwäne, 14 Graugänse, 4 Nilgänse, 9 Reiherenten, 66 Stockenten, 55 Schnatterenten, eine Wasserralle, 2 singende Rohrammern, ein Silberreiher, 6 Weißstörche (2 Brutpaare+2 weitere im Strommast, welche ständig nach Lust und Laune mal das eine, mal das andere Nest angriffen), ein Schwarzmilan, 3 Graureiher, ein Eisvogel.

Wasserralle auf der Kiebitzwiese am 08.04.2024 (Tonaufnahme: Andre Matull)

Unna / Bönen: Nachtigall, Klappergrasmücke, Rohrweihe, 07.04.2024 (B.Glüer)

Ergänzend zum Beitrag von Achim Pflaume (siehe unten) lässt sich für die Hemmerder Wiesen noch ein frühes Datum anfügen – dort sang heute die erste Nachtigall. Im Bönener Gewerbegebiet „Am Mersch“ außerdem unter anderem eine erste Klappergrasmücke, 2 Fitisse und ein Mischsänger (Zilpzalp x Fitis). Über dem Kiebitzbrutfeld eine von den Kiebitzen heftig attackierte und dann aus dem Gebiet „herauseskortierte“ Rohrweihe (Mitbeobachter: Clemens Rethschulte).

Rohrweihe wird beim Überfliegen des Kiebitzbrutfeldes im Bönener Gewerbegebiet „Am Mersch“ von mindestens 7 Kiebitzmännchen attackiert, 07.04.2024 (Foto: Bernhard Glüer)