Monate: Dezember 2025

NRW/Kreis Unna: Grauammern gesucht, 17.12.2025 (Ralf Joest)

Grauammern im Winter gesucht!

Die Grauammer ist eine typische Art der Agrarlandschaften. In NRW gibt es noch Vorkommen in den rheinischen Börden und der westfälischen Hellwegbörde. Wie viele andere Feldvögel gehört sie bei uns zu den stark zurückgehenden Arten. In jüngster Zeit sind aber in einigen Regionen, wie zum Beispiel der westfälischen Hellwegbörde, leichte Zunahmen erkennbar. Dies betrifft sowohl die Zahl der Brutreviere als auch die Feststellungen von Grauammertrupps im Winter. Da die Art auch den Winter bei uns verbringt, ist sie auf ein ausreichendes Nahrungsangebot angewiesen. Gerne sucht sie daher Vertragsnaturschutzflächen wie Blühflächen, Brachen oder nicht geernetetem Getreide auf. Die Biologischen Stationen der Kreise Bonn-Rhein-Erft, Düren, Euskirchen und Soest führen in der ersten Januarwoche eine abgestimmte Erfassung überwinternder Grauammern in den regionalen Schwerpunktgebieten durch. Darüber hinaus sind aber alle weiteren Winterbeobachtungen der Art aus NRW interessant. Vogelbeobachter_innen werden daher gebeten, in den kommenden Wochen verstärkt auf die Art zu achten und ihre Beobachtungen bei ornitho.de zu melden.

Holzwickede/Schwerte/Fröndenberg/Menden&Iserlohn (Kreis MK): Schwarzkehlchen, Blässgänse, balzende Gänsesäger, Schnatterenten, Wanderfalke, Bekassinen, Sperber, Pfeif-, Krick und Löffelente, Höckergänse, Wiesenpieper, Gebirgsstelzen, überwinternder Weißstorch, Mauswiesel u.a. sowie NWO Wasservogelzählung im MK mit u.a. Seidensänger, Schnatterenten, Pfeifenten sowie Misteldrossel Gesang (13.-15.12.2025, K.&A.Matull)

Am Samstag (12.12) konnten wir auf dem Geiseckesee insgesamt 26 Gänsesäger (14,12) beobachten. Die milden Temperaturen begünstigten die beeindruckende Balzstimmung.

Gestern, am 13. Dezember, stach auf der Kiebitzwiese in Fröndenberg besonders die erheblich angestiegene Zahl der lange vermissten Schnatterenten ins Auge, die sich zwischen den beiden Aussichtshügeln aufhielten. Ein weiterer interessanter Aspekt: Auch in diesem Winter unternimmt mindestens ein Paar Schwarzkehlchen einen Überwinterungsversuch vor Ort.

Des weiteren konnten wir unter anderem (zeitweise mit B.Nikula) zusammen folgendes beobachten:

6 Höckerschwäne, 12 Kanadagänse, 3 Höckergänse stets zusammen mit einer Hausgans, 26 Blässgänse (darunter 5 diesjährige), > 279 Graugänse, 4 Nilgänse, 82 Schnatterenten, 2 Pfeifenten (1,1), eine Krickente (0,1), eine Löffelente (0,1), 238 Stockenten+4 Bastard/fehlfarben, ein Kormoran, 3 Silberreiher, 3 Graureiher, ein Sperber, 2 Bekassinen, ein Wanderfalke (kurzer Durchflug zum Ententeich), ein Eisvogel, 24 Wacholderdrosseln, 2 Gebirgsstelzen und ungezählte Wiesenpieper, möglicherweise auch Bergpieper.

In Schwerte-Westhofen überwintert das Weißstorch-Weibchen von der Röllingwiese das 4.Jahr in Folge. Hier schaut an einer Futterstelle auch regelmäßig ein Mauswiesel vorbei.(Beobachter: P.Krüger)

Mit einem erweiterten regionalen Fokus ergaben sich in der unmittelbaren Nachbarschaft durch die NWO Wasservogelzählung folgende Beobachtungen:

Der in Iserlohn überwinternde Seidensänger hat die erste Frost- und Schneeperiode bereits erfolgreich überstanden. Dies liefert einen ersten eindrücklichen Beweis dafür, dass die Art die anspruchsvollen klimatischen Bedingungen der höheren Lagen Nordrhein-Westfalens auch im Winter erfolgreich meistern kann.

Für die Wasservogelzählung wurden am Seilersee folgende Arten notiert:

2 Höckerschwäne, 11 Nilgänse, 58 Stockenten+ 2 Stockenten Bastard/fehlfarben, eine Tafelente, 13 Reiherenten, 2 Zwergtaucher, 10 Kormorane, 7 Graureiher, 4 Teichhühner, 13 Blässhühner und ein Eisvogel. 

An den Oeseteichen in Menden beeindrucken vor allem 258 Schnatterenten in Balzstimmung. Ebenda eine Misteldrossel mit Vollgesang.

Ansonsten wurden hier für die Wasservogelzählung folgende Arten erfasst:

2 Höckerschwäne, 24 Pfeifenten, 89 Stockenten+ 3 Bastard/fehlfarben, 23 Reiherenten, 7 Zwergtaucher, ein Kormoran, ein Silberreiher, ein Graureiher, 4 Teichhühner, 3 Blässhühner und ein Eisvogel.

Ein Teil der Gänsesäger auf dem Geiseckesee. Die milden Temperaturen forcierten die Balzstimmung. 13.12.2025 (Foto: Andre Matull)
Auch in diesem Jahr unternehmen die Schwarzkehlchen (hier männlich) auf der Kiebitzwiese in Fröndenberg einen Überwinterungsversuch. 14.12.2025 (Foto: Andre Matull)
Nie weit entfernt das Weibchen auf der Kiebitzwiese am 14.12.2025. (Foto: Andre Matull)
Bekassinen sind auf der Vernässungsfläche der Kiebitzwiese in ihrem Element. 14.12.2025 (Foto: Klaus Matull)
Der beringte Graureiher „TAM“ gehört schon zum Inventar der Kiebitzwiese und befindet sich ab Neujahr im 18.Kalenderjahr. 14.12.2025 (Foto: Klaus Matull)
Die Weißstörchin von der Röllingwiese (Ringablesung) überwintert in Schwerte bereits zum vierten Mal. Trotz eines schwierigen Brutjahres 2025, in dem sie und ihr Partner aufgrund des trockenen Frühjahrs und daraus resultierendem Nahrungsmangel vier von fünf Jungvögeln verloren (der letzte Jungstorch wurde flügge), sichert sie durch ihr Bleiben einen hervorragenden Brutplatz. Zudem entgeht sie durch die Überwinterung in Deutschland ( unbewusst ) der grassierenden Vogelgrippe, die derzeit vor allem Weißstörche in Spanien stark dezimiert. 07.12.2025 (Foto: Klaus Matull)
Auch Eisvögel profitieren mit einen bis jetzt mild verlaufenden Winter. Im Ruhrtal sieht man sie sehr häufig. 13.12.2025 (Foto: Klaus Matull)
Futterstellen, deren Reste Mäuse anlocken, sind ideale Jagdgründe für den Mauswiesel. Als kleinstes Raubtier der Welt und hocheffizienter, spezialisierter Prädator ist er perfekt an diese Jagdbedingungen angepasst. 08.12.2025 (Foto: Peter Krüger)

Unna: Kornweihe, Kranich und Kolkrabe am 27.11.2025 sowie Reiher, Gänse, Enten, Bekassine, Wiesenpieper und Bachstelze am 10.12.2025 (H. Knüwer)

Im Bereich der Kläranlage Hemmerde am 27.11. fünf Kolkraben. Kurz zuvor waren die Rufe einiger ziehender Kraniche südlich der Hemmerder Wiesen zu hören. Gehölze verwehrten allerdings den Blick, so dass ihre Anzahl nicht zu ermitteln war. Gegen Mittag dort eine jagende, dabei aber geradlinig durch die Hemmerder Wiesen nach Süden fliegende Kornweihe (adultes Männchen). Eine weitere Kornweihe (m), vielleicht sogar derselbe Vogel, durchquerte am 07.12. das Gebiet.

Nach langer Trockenheit und weitgehender Abwesenheit von Wat- und Wasservögeln hat sich in den letzten anderthalb Wochen in den Hemmerder Wiesen wieder eine „Seenlandschaft“ mit maximalem Wasserstand entwickelt. Als die ersten Wiesenflächen geflutet waren, rasteten bereits zeitweilig mindestens 10 Bekassinen im Gebiet. Aktuell, bei Einstau auch der Kernzone, steigen die Bestände der Wasservögel sprunghaft an. Heute waren beispielsweise zu sehen: Graureiher 28, Silberreiher 8, Kanadagans ≥ 25, Nilgans ≥ 10, (Rostgans gestern 4), Graugans ≥ 115, Blässgans 18, Stockente ≥ 230, Krickente 7, (Pfeifente gestern 2); außerdem mind. 4 Bachstelzen und mind. 8 Pieper (vmtl. Wiesenpieper). Die Beobachtungen zeigen, wie wichtig Wasser in der Landschaft und insbesondere in feuchten Grünlandgebieten ist.

Aufgereiht in Reih und Glied, Graureiher in den Hemmerder Wiesen – 10.12.2025
Aufgereiht in Reih und Glied, Graureiher in den Hemmerder Wiesen – 10.12.2025 (Foto: H. Knüwer)
Silberreiher in den Hemmerder Wiesen – 10.12.2025
Silberreiher in den Hemmerder Wiesen – 10.12.2025 (Foto: H. Knüwer)
Kornweihe in den Hemmerder Wiesen –  27.11. 25
Kornweihe in den Hemmerder Wiesen – 27.11.2025 (Foto: H. Knüwer)