Gesehen - Gehört

Fröndenberg / Unna / Büderich: Vogelzug mit (wenigen) Wespenbussarden, Rohrweihen, Trauerschnäppern, Gartenrotschwänzen, Grauschnäppern, Braunkehlchen, Steinschmätzern, Brachpieper, Thunbergschafstelzen, Wendehals, Rebhun-Bruterfolg u.a., 03.09.2025 (B.Glüer)

Nach Beendigung der Brutsaison – auch bei den späten Arten (Wespenbussard, Baumfalke) – gilt inzwischen ein Hauptaugenmerk den Vogelzugbewegungen. Dabei lohnt sich traditionell immer ein vorausschauender Blick auf die täglich festgehaltenen Zahlen der Zugvogelzählstation am Südzipfel Schwedens – in Falsterbo. Gewissermaßen bekommen wir vermittelt, was einen Tag später bei uns über Mitteleuropa fliegt. Leider haben sich jedoch die schwedischen Zahlen im Kr. UN nicht widergespiegelt. Zum Beispiel mit einem Tagesmaximum von 675 Wespenbussarden am 24.08. oder noch 251 Wespenbussarden am 31.08. (am gestrigen Dienstag waren es in Falsterbo noch 13 gezählte Individuen – Gesamtsumme seit dem 01.08.25 beträgt 2152 Individuen – gegenüber einem langjährigen Mittelwert seit Beginn des jährlichen Zählens im Jahr 1974 von 3128 Individuen bis jeweils zum gestrigen Datum). Erst recht lassen uns Zahlen vom östlichen Schwarzmeer (Batumi Raptor Count) blass aussehen. Am heutigen Mittwoch wurden dort an einem einzigen Tag an nur einer Zählstation 13 787 (!!!) Wespenbussarde und insgesamt bisher auf dem Wegzug dort in der aktuellen Saison 296 911 Wespenbussarde gezählt. Da machen sich die heutigen 3 gezählten Wespenbussarde östlich Bausenhagen von den dort unermüdlich täglich ausharrenden Beobachtern Hermann Knüwer und Harald Maas mehr als bescheiden aus. Auch an zurückliegenden Tagen zogen dort jeweils (anders als in früheren Jahren!) stets nur Einzelvögel vorbei (eine Zusammenfassung der Zählergebnisse ist geplant).

Immerhin geben hier und da Zahlen des Kleinvogelzuges Anlass zur bescheidenen Freude. So wurden zwischen Strickherdicker Feldflur im Westen und Büdericher Haar im Osten seit dem 24.08. stichprobenartig auf Ackerflächen insgesamt 35 Steinschmätzer (maximal 10 Exmpl), 37 Braunkehlchen (maximal 8 Exmpl) gezählt. Highlights waren dabei 1 Brachpieper am 30.08. (Büdericher Haar) und ebenda 1x 2 und 1x 1 Thunbergschafstelze unter Wiesenschafstelzen.

Entlang von Gehölzsäumen bzw. in alten Obstwiesen fanden sich im selben Zeitraum immer wieder auch rastende Trauerschnäpper (>21 Exmpl), Gartenrotschwänze (>11 Exmpl), Grauschnäpper (>23 Exmpl). Ein Highlight gab es dabei am heutigen Mittwoch im NSG Mühlhauser Mark mit einem rastenden Wendehals.

Erfreulich auch ein Bruterfolg von Rebhühnern auf der Büdericher Haar mit 5 fast erwachsenen Jungvögeln und vergleichsweise regelmäßig angetroffenen Rohrweihen (>15 Exmpl).

Verhaltene Freude kommt hier angesichts der „vergessenen“ Saummahd auf, wo auf wenigen Metern die wichtigste Nahrungspflanze (Wilde Möhre) für die Raupen eines der eindrucksvollsten Tagfalter (Schwalbenschwanz) stehengeblieben ist. Überall sonst ist leider die nahezu vollständige Beseitigung von Wildpflanzensäumen entlang von Straßen, Wegen, Feldrainen etc. festzustellen, wo unter anderem auch Überwinterungsformen wie die Schwalbenschwanzpuppe (kleines Bild links) auf das nächste Frühjahr warten …, 01.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
Leider sehr hoch und nur mit Einzelexemplaren ziehend auf dem Haarstrang unterwegs – Wespenbussard (hier ein weibliches Exmpl)… , 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… auf dem Haarstrang regelmäßiger – ohnehin meist einzeln anzutreffen: eine ziehende Rohrweihe (m) auf der Büdericher Haar…, 27.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… hier mit einem diesj. Exmpl in der Strickherdicker Feldflur …, 29.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
…vor allem auf Rapsstoppeln teils auch in größerer Zahl unterwegs: Braunkehlchen (Strickherdicker Feldflur)…, 31.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… ebenda teils in zweistelliger Truppstärke: Steinschmätzer …, 27.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… nur an zwei Tagen bisher angetroffen: Thunbergschafstelze (Büdericher Haar)…, 30.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… ebenda auch ein Bruterfolg von Rebhühnern mit insgesamt 5 Jungen …, 27.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… entlang von sonnenexponierten Gehölzsäumen oder in alten Obstwiesen derzeit immer wieder auch Trauerschnäpper im Kr. UN – hier in der Mühlhauser Mark. – Maximal 5 Exmpl am 27.08. in Frdbg.-Hohenheide…, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… im selben Lebensraum gelegentlich auch Grauschnäpper (Mühlhauser Mark). Hier mit >5 Exmpl …, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… als dritte Art mit den beiden vorgenannten manchmal zusammen: Gartenrotschwanz. Hier ein Männchen mit Trauerschnäpper (Mühlhauser Mark) …, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… alle drei Arten legen auch Wert auf das Vorhandensein von Beerensträuchern. Hier hat es ein weiblicher Gartenrotschwanz …, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… auf Beeren des Hartriegels abgesehen. Genauso beliebt ist auch der Schwarze Holunder, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… teilweise sind gerade bei Gartenrotschwänzen interessante Studien der Federkleider (Alter und Geschlecht) möglich. Hier deutet dunkel gerandetes, nur teilweise gemausertes Kleingefieder (Jugendkleid) an Hals und Kopf darauf hin, dass es sich offenbar um ein diesj Exmpl handelt. Das am Kopf erkennbar schwarze Untergefieder lässt erahnen, dass es ein männlicher Vogel sein könnte …, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… auch adulte, frisch gemauserte Männchen sind von der Pracht des Brutkleides noch weit entfernt. Im kommenden Frühling wird das Gefieder jedoch nicht nochmal gewechselt, sondern die Farbenpracht des Brutkleides erscheint dann durch Abnutzung der Federspitzen, 02.09.2025 (Foto: Bernhard Glüer)