Monate: August 2025

Fröndenberg: (unerwarteter) Baumfalkennachweis, (schwierige) Wespenbussardsuche, (erste) Braunkehlchen u.a., 13.08.2025 (B.Glüer)

Der Endspurt in der Suche nach Wespenbussard- oder auch Baumfalkenbruten wie schon von Clemens Rethschulte oder am 07. u. 08.08. von Hartmut Peitsch für Bönen/Kamen beschrieben wird auch auf dem Haarstrang unvermindert täglich fortgesetzt. Vor allem Hermann Knüwer und Harald Maas investierten dieser Tage Stunde um Stunde auf der Haarhöhe östlich Bausenhagen, um aus dem kühlen Schatten einer Feldhecke den Horizont nach Wespenbussarden und anderen Vögeln abzusuchen. Gestern tauchte aus dem Westen Bausenhagens tatsächlich erneut ein Wespenbussard auf, doch nichts deutete auf Versorgung einer Brut hin –  bzw. die Entfernung war zu groß, um eine evtl. transportierte Wespenwabe zu erkennen. In Arbeitsteilung wurde diesem Wespenbussard per PKW nachgespürt – zunächst Richtung Hemmerder Schelk (wo er verschwunden war), dann Richtung Westen (von wo er gekommen war) – bis maximal Bimbergtal bei UN-Kessebüren. Interessanterweise stiegen über dem Bimbergtal später zwei Wespenbussarde und unter anderem auch zwei Baumfalken auf und entfernten sich. Eine Nachkontrolle am heutigen Morgen ergab leider keine Wespenbussardbestätigung – jedoch erfreulicherweise eine unbemerkt hier erfolgreich verlaufene Baumfalkenbrut mit mindestens zwei flüggen Jungvögeln.

Die Notizen der letzten beiden Tage von Hermann Knüwer erbrachten als „Beifang“ am Beobachtungspunkt östlich Bausenhagen noch andere interessante Beobachtungen: 9x Mäusebussard, 11 x Rotmilan, 1 Habicht (diesj.), 5x Rohrweihe, 1x Wiesenweihe (m), 7x Turmfalke, 1x Fischadler, >3 Kolkraben, 1x Schwarzspecht und heute (erstmals!! auf dem Wegzug) 2 Braunkehlchen.

Sichtbarer Beweis einer erfolgreichen – und bis dato unbemerkten Baumfalkenbrut zwischen Frdbg.-Ostbüren und UN-Kessebüren. Vermutlich auf einem Hochspannungsmast sind mindestens zwei Jungvögel ausgeflogen …, 13.08.2025, (Foto: Bernhard Glüer)
… eine zufällig vorbeifliegende Rohrweihe löst (erstes Bild) eine Sturzflugattacke durch einen der Altvögel aus …, 13.08.2025, (Foto: Bernhard Glüer)
… die an Wendigkeit und Schnelligkeit dem Baumfalken unterlegene Rohrweihe dreht sich während des Fluges immer wieder um ihre Längsachse auf den Rücken, um sich gegen den kleineren Baumfalken in Abwehrhaltung zu bringen, 13.08.2025, (Foto: Bernhard Glüer)
Einer der „Gäste“ am Beobachtungspunkt bei Bausenhagen: diesjähriger Mäusebussard…, 07.08.2025, (Foto: Hermann Knüwer)
… ebenda auch immer wieder zu sehen oder zu hören: Kolkrabe (diesj.)…, 10.08.2025, (Foto: Hermann Knüwer)
… hier auch mal an reifen Birnen naschend, 10.08.2025, (Foto: Hermann Knüwer)
Auch Kleinvögel können überraschen: dieses Haubenmeisenpaar hält sich wohl schon längere Zeit „unsichtbar“ in der Nachbarschaft unseres Gartens (Frdbg.-Hohenheide) auf – bis die meist nur kurz und leise vorgebrachten Rufe doch mal ins Bewusstsein drangen. Meist ist nur ein einziges Mal kurz das typische „Trüllern“ zu hören. Anders als Kohlmeisen, Blaumeisen, Sumpfmeisen (selten auch Tannenmeisen), kamen sie noch nie an unsere Ganzjahresfutterstelle. Eine unbemerkte Brut dürfte es jedoch wohl nicht gegeben haben …, 11.08.2025, (Foto: Bernhard Glüer)
Erneut ein Postillion (w) – diesmal westlich des alten Aussichtshügels im NSG Kiebitzwiese (Frdbg.) auf der reichlich mit Kleeblüten durchsetzten Wiese, 11.08.2025, (Foto: Bernhard Glüer)

Hamm/Sandbochumer Heide (ADEBAR 2): Wespenbussard etc. am 11./12.08.2025 (Weitere Beobachtungen auf Ornitho, C. Rethschulte)

Der Wespenbussard (Pernis apivoris, in etwa zu übersetzen mit „ Biene essender Habicht“) gleicht einem Mysterium – punktuell sichtbar, aber nicht häufig, insb. dann nicht, wenn wir ihn gern erblicken würden. Auch der Zeitraum, ihn in seinen Habitaten bei uns zu beobachten, ist nicht besonders lang, über den Daumen gepeilt gute drei Monate von Mitte Mai bis Ende August, von späteren Durchzüglern einmal abgesehen. 

In dieser relativ kurzen Präsenz im Brutrevier hat das Wespenbussardpaar viel zu tun: den Althorst vom letzten Jahr renovieren bzw. gleich einen neuen Horst bauen, balzen und sich verpaaren, die Eiablage durch das Weibchen, 30-35 Tage brüten (hauptsächlich das Weibchen, ab und an abgelöst durch das Männchen) und anschließend bis zu 58 Tage Fütterung des Nachwuchses. Somit haben beide Elternteile ein straffes Intermezzo zwischen ihren strapaziösen Langstreckenflügen ins Brutrevier bzw. ins Winterdomizil im tropischen Afrika zu absolvieren. Es bleibt nicht viel Zeit, um sehnsüchtigen Fotografen ausgiebig zur Verfügung zu stehen.

Ab und an aber, und mit etwas Glück gibt es auch für Hobby-Ornithologen Gelegenheiten diesen wunderschönen Greifvogel ausgiebiger zu beobachten. Dabei hilft es, wenn das Epizentrum des potentiellen Brutplatzes ungefähr bekannt ist und genügend Geduld und Sitzfleisch aufgebracht werden, um auf die Nahrungsflüge für den Nachwuchs zu warten. 

Ich hatte das Glück zwei Tage zu haben, an denen ich das Sandbochumer Revierpaar ausgiebig erleben konnte. Dabei war ich an dem von mir gewählten Standort gestern und heute nicht zum ersten Mal – bis dato ohne Erfolg. Er blieb dennoch interessant, weil ich über den Zeitraum von Juni bis August punktuell Flüge von beiden Altvögeln in die Waldgebiete um das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Pelkumer Bach gesehen hatte und einfach hoffte. 

Gestern blieb ich ca. zwei Stunden und sah beide Vögel über dem HRB starten, aber nicht (mit Wabe) zurückkehren. Deshalb bin ich heute erneut hin und konnte in der Zeit von 8.45 – 12.30h sechsmal das revierhaltende Weibchen und dreimal das dazu gehörige Männchen beobachten. Darüber hinaus tauchte kurzfristig ein ortsfremdes Weibchen auf. Ihre Anwesenheit im Revier führte dazu, dass das ansässige Weibchen territorial reagierte, minutenlang rief und erst aufhörte, als das andere Weibchen verschwunden war.

Was habe ich gesehen? Flüge aus nächster Nähe, aufsteigend kreisende Segelflüge, in denen die ganze Eleganz und die Schönheit der Wespenbussarde zu erkennen war. Was habe ich nicht gesehen: einen Rückflug mit Nahrung in den Fängen. Also kein deutlicher Brutnachweis – wie z.B. im NSG Lettenbruch. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Brut in den Wäldern um das genannte HRB nicht gering.

Aufsteigendes Wespenbussard-Weibchen im HRB Pelkumer Bach, unschwer an der fehlenden Feder in der linken Handschwinge zu erkennen ….
…. hier das dazu gehörige Männchen (11.08.25, Fotos: C. Rethschulte).
Einen Tag später in umgekehrter Reihenfolge: hier das revierhaltende Männchen ….
…. und sein Weibchen ….
…. und das ortsfremde, sich deutlich von der Revierhalterin unterscheidende Weibchen; erst ihr Verschwinden konnte sie ruhig stimmen (12.08.25, Fotos: C. Rethschulte).
Wenn man stundenlang dasitzt, auf den Wespenbussard wartet und sich immer mehr in Szenarien verstrickt, wo er/sie denn ab- oder einfliegen könnte, kann ein Blick in die nähere Umgebung für Zerstreuung sorgen. In meinem Fall ist es der Pastinak-Teppich an den Dämmen des HRB ….
…. diese Pflanze lockt eine Unzahl von Wildbienen, Fliegen und anderen Insekten an ….
…. wie z.B. diese Echte Fleischfliege. Auch sie muss sich in Acht nehmen, denn dieser „gedeckte Tisch“ zieht auch Räuber an. So konnte ich beobachten, wie etliche Hornissen im Minutentakt in die Pastinaken einfliegen und mit tierischer Beute wieder verlassen ….
…. Eine andere Ablenkung kann der Blick auf weitere „Flieger“ bringen: hier ein beuteverspeisender Turmfalke (12.08.25, Fotos: C. Rethschulte).
Im heimischen Garten u.a. eine Sumpfmeise ….
…. und erneut ein Kaisermantel (11.08.25, Fotos: C. Rethschulte).

Hamm-Sandbochum/Bergkamen Ruenthe: Rauchschwalben, Weißstorch, Turmfalke, 09.08. – 11.08.2025 (Karl Heinz Lindemann)

Weißstorch, Stadtgrenze Hamm-Sandbochum – Bergkamen-Ruenthe, 09.08.2025, Foto Karl Heinz Lindemann
Rauchschwalbe auf Ueberlandkabel, Hamm-Sandbochum, 10.08.2025, Foto Karl Heinz Lindemann
junge Rauchschwalbe, Hamm-Sandbochum, 10.082025, Foto Karl Heinz Lindemann
Rauchschwalbe bei der Fuetterung, Hamm-Sandbochum, 10.08.2025, Foto Karl Heinz Lindemann
Turmfalke, Stadtgrenze Hamm-Sandbochum – Bergkamen Ruenthe, 11.08.2025, Foto Karl Heinz Lindemann

Hemer: Wespenbussard, Rohrweihe, Fichtenkreuzschnäbel, Schwarzspecht, Kolkrabe, Trauerschnäpper, Gartenrotschwanz, Baumpieper,Kernbeißer, Haubenmeisen und Tannenmeisen am 11.08.2025 (Andre Matull, Björn Nikula u. Gregor Zosel)

Bei unsere heutigen Exkursion im Stephanopler Tal bei Hemer war die erweiterte Suche nach dem Tannenhäher wieder vergebens. Dafür konnten wir bei traumhaften Wetter trotzdem einige schöne Beobachtungen machen, u.a.: 1 Wespenbussard (m), 1 ziehende Rohrweihe (weibchenfarbig), 3 Mäusebussarde, mind. 10 Fichtenkreuzschnäbel in 3 Trupps, 1 Gartenrotschwanz (w), 2 Trauerschnäpper, 3 stationäre Baumpieper + immer wieder Zugrufe von überfliegenden Baumpiepern, 1 Schwarzspecht, 1 Kolkrabe, mind. 4 Haubenmeisen, mind. 11 Tannenmeisen, 2 Kernbeißer, 1 Dompfaff, 6 Distelfinken, einzelne Wintergoldhähnchen, 2 Misteldrosseln, nicht gezählte Rauch- und Mehlschwalben sowie 2 Graureiher. An Schmetterlingen war der Zitronenfalter eindeutig die häufigste Art heute mit fast 100 Ex.. Des weiteren stand u.a. auf unserer Tagschmetterlingsliste Kaisermantel, Landkärtchen, Kleiner Feuerfalter, Faulbaumbläuling, Hauhechelbläuling, Distelfalter, Admiral, Tagpfauenauge, Grünader-Weißling sowie unbestimmte Weißlinge. Dazu mehrere tagaktive Nachtfalter.

Wespenbussard über dem Höhenweg….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Männlicher Fichtenkreuzschnabel…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Weiblicher Fichtenkreuzschnabel…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Weiblicher Gartenrotschwanz am Rande einer Kahlfläche….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Baumpieper in einem Baumwipfel. In den frühen Morgenstunden hörten wir immer wieder Rufe von ziehenden Baumpiepern….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Trauerschnäpper auf seinem Ansitz….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Deutlich ist der Flügelspiegel erkennbar…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Haubenmeise in einem jungen Fichtenbestand…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Sie sucht zwischen den Nadeln der Fichten nach kleinen Insekten und Spinnen….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

In den Baumkronen schwer zu entdecken, die Wintergoldhähnchen….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Kleiner Feuerfalter auf dem zarten Grün der Fichte…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Alle Kaisermäntel, die wir heute beobachteten, sahen sehr mitgenommen aus….am 11.08.2025 (Foto: Andre Matull)

Auf den niedrigen Wiesenbeständen mit verschiedenen Kleesorten waren doch einige Hauhechel-Bläulinge zu entdecken…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Landkärtchen (Sommergeneration)…..am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoe alternata), ein tagaktiver Nachtfalter…….am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Der etwas seltenere Fleckleib-Labkrautspanner (Epirrhoe tristata)…….am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) am Wegesrand …….am 11.08.2025 (Foto: Gregor Zosel)

Fröndenberg: Schwarzstörche, Weißstörche, Silberreiher, Waldwasserläufer u.a. am 10.u.11.08.2025 (K.&A.Matull)

Früh morgens ab Sonnenaufgang konnten wir im Ruhrtal (Fröndenberger Westen) 2 diesjährige Schwarzstörche bei der Nahrungssuche beobachten. Des weiteren u.a. 14 Graugänse, 86 Nilgänse, 6 Weißstörche, ein Rotmilan, ein Waldwasserläufer, ein Eisvogel, 3 rastende Kernbeißer, mindestens 50 Bachstelzen (vom Sperber aufgemischt) und 2 Silberreiher. Bei den Silberreihern fiel erst später bei der Bildbearbeitung auf, dass einer rechts einen roten Farbring und links einen Metallring trägt. Zwar konnte dieser aufgrund der Entfernung nicht abgelesen werden, aber es ist zumindest naheliegend, dass es der gleiche Silberreiher wie vor fast 2 Jahren an gleicher Stelle sein könnte. Hier bekamen wir seinerzeit nach der erfolgreichen Ablesung eine Rückmeldung von einem Beringungsprojekt in Ungarn.

Heute Morgen konnten bei einer Nachkontrolle die Schwarzstörche nicht erneut angetroffen werden. Dafür wurden heute Morgen u.a. 9 Waldwasserläufer und dutzende Weißstörche beobachtet. Diese sind in mehreren Gruppen im gesamten Ruhrtal verteilt und tauchen dann als „Nahrungsnutznießer“ in einer sehr hohen Anzahl an Stellen auf wo aktuell die entsprechenden Felder geerntet werden.

Morgenstimmung im Ruhrtal am 10.08.2025. (Foto: Klaus Matull)
Um diese Zeit scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Im Gegenlicht sind um diese Uhrzeit alle Störche schwarz. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Storch Scherenschnitt“ früh morgens im Ruhrtal am 10.08.2025. (Foto: Klaus Matull)
Erst bei zunehmenden Sonnenaufgang und entsprechender Lichteinwirkung wird klar, dass im sehr ruhigen Morgengrauen 2 Schwarzstörche auf der Nahrungssuche sind. 10.08.2025 (Klaus Matull)
Die gräulich-grün wirkenden Schnäbel und Beine sowie das eher matte Gefieder kennzeichnen sie als diesjährig. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Auf ihren Wegzug in das Wintergebiet haben sie sich das Ruhrtal als Rastplatz ausgesucht. Der Anblick der diesjährigen Schwarzstörche mit dem Wissen, dass irgendwo eine erfolgreiche Brut stattgefunden hat, stellt eine besondere Freude dar. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Überfliegender Sperber, der vor allen Dingen einige rastende Bachstelzen aufmischte. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Einer von 2 Silberreihern im Anflug. Erst in der Nachbearbeitung dieses Fotos fiel auf, dass dieser rechts einen roten Farbring und links unten einen Metallring trägt. Er erinnert stark an —-> diesen Bekannten an gleicher Stelle aus der Vergangenheit. 10.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Überall gibt es nach der Ernteeinfahrt Ansammlungen von Weißstörchen in unterschiedlicher Anzahl. 11.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Nach einiger Zeit ziehen sie wieder ab…. 11.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
… in die Thermik. Hier gesellt sich fast genau in der Bildmitte ein Rotmilan dazu. 11.08.2025 (Foto: Klaus Matull)

Fröndenberg / Holzwickede / Bönen / Bergkamen: Wespenbussarde, Mauersegler, Mehlschwalben, Rauchschwalben, Uferschwalben, Schmetterlinge u. a., 10.08.2025 (B.Glüer)

Für die Wespenbussarde, die mit ihrer hochspezialisierten Lebensweise sicher zu den interessantesten Arten unter unseren heimischen Greifvögeln gehören, läuft gewissermaßen der Countdown. Hier und da dürfte der Wegzug Richtung Afrika schon begonnen haben. Gleichzeitig werden die jetzt fast flüggen Jungvögel in den letzten verbleibenden Nestlingstagen noch reichlich mit Wespenbrut gefüttert, denn schon nach dem Verlassen des Horstes sind sie sofort auf sich selbst gestellt und treten ohne weitere Unterstützung der Elternvögel ebenfalls die lange Reise in die Überwinterungsgebiete Zentralafrikas an. Die intensive „Endversorgung“ während der jetzt angebrochenen Schlussphase der Brutsaison mit besonders regen Versorgungsflügen verschafft gleichzeitig die vielleicht besten Beobachtungsmöglichkeiten der Saison und noch den einen oder anderen Brutnachweis. In den vergangenen Tagen wurde deshalb unterstützt – vor allem von Hartmut Brecher, Hermann Knüwer, Harald Maas, Andre & Klaus Matull und Clemens Rethschulte nach Wespenbussarden Ausschau gehalten. Vier Brutverdachtsreviere konnten ausgemacht werden: das westliche Ruhrtal im Raum Holzwicke, das östliche Fröndenberg, Bönen und die Sandbochumer Heide im Grenzbereich Bergkamen/Hamm. Hauptsächlich wurden männliche Vögel beobachtet, von denen sicher nicht alle auch verpaart waren. Sehr hilfreich erweisen sich immer wieder Fotos, die individuelle Unterscheidungen der Einzelvögel ermöglichen und gleichzeitig auch lokale Zuordnungen erlauben.  So hat man dann immer mal „alte Bekannte“ vor sich – aber auch fremde Rastvögel fallen auf.

Bemerkenswert sind dieser Tage auch die sich schon lichtenden Schwalbenbestände. Die letzten Mauersegler (unter dem eigenen Dach) flogen am 06.08. aus. Am selben Tag noch 11 Mauersegler im Hemmerder Ostfeld mit mehreren Dutzend Mehlschwalben und Rauchschwalben nach Insekten jagend. Ebenda auch 10 rastende Kiebitze.

Wespenbussardweibchen über dem NSG Lettenbruch in Bönen. Trotz schlechter Bildqualtität liefern diese Fotos doch interessante Informationen: die verwaschenen (nicht scharf dunkel abgesetzten) Flügelspitzen und ebenso die Schwanzspitze mit schwacher Bänderung weisen diesen sonst ungewöhnlich dunklen Vogel als weiblich aus. Er kreiste in sehr großer Höhe über dem Bönener Brutrevier und löste dort lang anhaltende Erregungsrufe der Revierinhaber aus. Erst die spätere Bildbearbeitung machte deutlich, dass es sich hier um einen „Fremden“ und nicht um einen der Brutpartner handelt, 04.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
Völlig anderer Färbungstyp eines männlichen Wespenbussards bei Frdbg.-Bausenhagen. Hier fallen die scharf abgesetzt dunklen Flügelhinterränder und Handschwingenspitzen als männliche Geschlechtsmerkmale auf. Wahrscheinlich handelt es sich um das drei Tage zuvor von Hartmut Brecher an gleicher Stelle fotorafierte Männchen, das eine Wespenwabe trug und somit vemutlich Nachwuchs versorgte (vgl. auch die Meldung vom 03.08.)…, 06.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)

… derselbe Vogel im Überflug lässt hier erkennen, dass er im Großgefieder keinerlei Mauser aufweist – allenfalls wurde evtl. H1 erneuert. Er wurde zwei Tage nach dieser Aufnahme (Bausenhagener Schelk) auch von Hermann Knüwer östlich von Bausenhagen beobachtet …, 06.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… im Gegensatz dazu zeigt dieses Wespenbussardmännchen östlich von Frdbg.-Bausenhagen ein völlig anderes Mauserbild. Sowohl im Schwanz wie auch bei den Handschwingen werden Federn erneuert. Warum die Mauser uneinheitlich verläuft (größtenteils vollzieht sie sich im afrikanischen Überwinterungsgebiet), ist völlig unklar…, 07.08.2025 (Foto: Hermann Knüwer)
… dasselbe Männchen präsentiert sich demselben Fotografen an selber Stelle am Folgetag und nochmals drei Tage später erneut. Hinweise auf eine Verpaarung oder Brutrevierzugehörigkeiten ergaben sich leider nicht…10.08.2025 (Foto: Hermann Knüwer)
Auch bei dieser Uferschwalbe im Wassergewinnungsgelände bei Frdbg.-Langschede verraten Gefiedermerkmale mehr als nur die Artzugehörigkeit. Die hell gerandeten Federn kennzeichnen sie als diesj. Jungvogel …, 03.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… adulte Uferschwalben haben diese helle Federumrandungen nicht mehr… , 03.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… den diesj. Mehlschwalben fehlt noch der stahlblaue Gefiederglanz …, 03.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… der bei den Altvögeln intensiv ausgeprägt ist. Eine Woche nach Entstehung dieser Bilder haben viele Schwalben das Ruhrtal bereits Richtung Süden verlassen, 03.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
Einige Schmetterlinge führt der Migrationstrieb offenbar mit den steigenden Temperaturen noch nach Norden: der Wandergelbling oder Postillion konnte dieser Tage bereits dreimal in Fröndenberg angetroffen werden. Hier im Bild ein Weibchen (kenntlich an den hellen Einschlüssen im schwarzen Flügelrand) bei Frdbg.-Ostbüren …, 07.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… für Freude sorgte auch dieser nicht mehr oft anzutreffende Falter im Wassergewinnungsgelände (Frdbg.-Langschede) mit >5 Exemplaren: Kleiner Feuerfalter auf Jakobskreuzkraut …, 10.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)
… ebenso wie dieses späte Landkärtchen der Sommermorphe im NSG Hemmerder Wiesen. Ganz offensichtlich gehört es einer dritten Generation an, 07.08.2025 (Foto: Bernhard Glüer)

Kamen-Rottum: Baumfalke, 08.08.2025 (H. Peitsch)

Inspiriert von meiner gestrigen Baumfalkenbeobachtung bei uns in Altenbögge habe ich heute Morgen mal im Traditionsrevier Rottum nach den Falken gesucht und tatsächlich auch einen Altvogel ganz oben auf einem Stromasten gefunden. Von Jungvögeln allerdings (noch) keine Spur.

Ad. Baumfalke in Rottum. 08.08.25 Foto: Hartmut Peitsch
Ad. Baumfalke in Rottum. 08.08.25 Foto: Hartmut Peitsch
Er hat den Fotografen entdeckt, Baumfalke auf dem Strommasten. 08.08.25 Foto: Hartmut Peitsch
Er hat den Fotografen entdeckt, Baumfalke auf dem Strommasten. 08.08.25 Foto: Hartmut Peitsch

NSG Lettenbruch/Sandbochumer Heide: Wespenbussard, Sperber, Grünspecht, juv. Grauschnäpper, Kaisermantel am 04. – 06.0825 (C. Rethschulte)

Der revierhaltende männliche Wespenbussard ….
…. und ein Sperber zeigen sich am Montag Vormittag aus der Gartenperspektive über dem NSG Lettenbruch (Mitbeobachter: Bernhard Glüer und Hermann Knüwer; 04.08.25, Fotos: C. Rethschulte)
Dieser erfolgreich jagende Turmfalke heute in der Sandbochumer Heide; dort ebenfalls zwei Wespenbussarde, ein Rotmilan und fünf Mäusebussarde (gemeinsam mit Hermann Knüwer am 06.08.25, Foto: C. Rethschulte).
Diesjähriger Grauschnäpper im Randbereich des NSG L. (05.08.25, Foto: C. Rethschulte).
Im Garten heute dieser wohl männliche Grünspecht ….
…. und ein Kaisermantel (06.08.25, Fotos: C. Rethschulte).

Fröndenberg: Weißstörche, Baumfalke, Schwarzmilan, Krickenten und Schafstelzen u.a., 25.07.-03.08.2025 (K.&A.Matull)

Am 25.7.25 ein Libellen jagender Baumfalke über der Kiebitzwiese sowie 2 flügge Weißstörche auf der Nisthilfe.

Seit mindestens Donnerstag, den 31.7.25 am Grenzgebiet im Fröndenberger Westen bis zu 50 nahrungssuchende Weißstörche mit regelmäßigen Standortwechsel sowie ein ruhender Schwarzmilan und gut ein Dutzend Wiesenschafstelzen am 03.08. Noch bis mindestens vorgestern, den 3.8., hielt sich nach wie vor ein noch nicht flügger Weißstorch mit intensiven Flugübungen auf dem Nest am Gutshof Wellenbad auf.

In den Schwerter Röllingwiesen am 3.8.25 die ersten 11 Krickenten, welche möglicherweise hier noch nicht ihr Endziel erreicht haben.

Für die Fröndenberger Kiebitzwiese setzt sich die Erfolgsgeschichte mit erfolgreich brütenden Weißstörchen im 7.Jahr in Folge und 2 flüggen Jungstörchen fort, wobei in einem schwierigen Brutjahr für diese Art mit einem sehr trockenen Frühjahr diese Anzahl für ein Einzelnest nach einen persönlichen Kenntnisstand gleichzeitig die Höchstzahl für alle Weißstorchnester in Fröndenberg und Schwerte (inkl. Wassergewinnungsgebiet Hengsen) bedeutet. 25.07.2025 (Foto: Klaus Matull)
Am Gutshof Wellenbad in Schwerte stand mindestens bis zum 03.08. ein nicht flügger Weißstorch auf dem Nest. Dieser wird im Radius von einem Kilometer aus 4 Nestern einer von insgesamt nur 2 flüggen Weißstörchen sein. Seine Geschwister wurden an diesen Brutort von den Eltern wie ––> hier im Mai als Nahrung hergenommen. 01.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
3 Kilometer weiter östlich hielten sich seit letzten Donnerstag in mehreren Gruppen bis zu 50 rastende Weißstörche auf. 01.08.2025 (Foto: Klaus Matull)
Eben jene waren auch noch vorgestern zugegen. 03.08.2025 (Foto: Klaus Matull)

Lünen: Trauer um Rolf Prothmann, (Uwe Norra)

Rolf Prothmann Foto: Uwe Norra

Wie uns erst mit zeitlicher Verzögerung bekannt wurde, verstarb Rolf Prothmann im Alter von 85 Jahren am 14. März 2025. Rolf war von seiner Persönlichkeit her jemand, den man als Urgestein bezeichnen könnte. Er hatte mitreißende und begeisternde Wesens-Elemente, wenn es um Naturbeobachtung und Naturschutz ging. Als etwa 15-jähriger lernte ich Rolf damals kennen. Wir wohnten in Lünen-Alstedde. Rolf war da schon eine stadtbekannte Größe. Eigentlich kam er von der Reiterei. War damit auch der Sankt Martin hoch zu Roß auf den Umzügen zu dieser Feierlichkeit. Widmete sich dann aber zunehmend der Naturfotografie. Hielt im Ort im Team Prothmann-Krause Vorträge über heimische Orchideen. So wurde er meiner Mutter und mir bekannt. Er war der erste Erwachsene, wo mir vom Elternhaus erlaubt wurde,  gemeinsam in die Natur zu ziehen. Das haben wir auch reichlich genutzt. 1971, an meinem Geburtstag, Schleiereulenfotografie bei einer Brut auf einem Bauernhof. Damals riefen noch Wachtelkönige in den Wiesen. Fotografie von Kammmolchen, die es zu der Zeit noch in jedem Bombentrichter gab. Rolf war 17 Jahre älter als ich und wir haben viel zusammen unternommen. Ich fand das Nest einer Heckenbraunelle, wo ein junger Kuckuck drin groß wurde. Ich fand als Schüler gut Nester, als hätte ich ein Auge dafür; und Rolf hat dann fotografiert. Das war Arbeitsteilung. Ich baute das Tarnzelt auf, während Rolf noch auf seiner Schicht war. Rolf hatte noch keinen Führerschein. In meiner Jugend ging alles noch mit dem Fahrrad. Die knapp 60 km in die Rieselfelder Münster waren für uns eher ein Katzensprung. So großflächig waren wir in der Natur unterwegs. Mit vielen unvergesslichen Sternstunden. Unter der Leitung von Helmut July, von der VHS Bergkamen, waren wir 1972 mit einer Gruppe zum Pfingstkurs der Schutzstation Wattenmeer auf Hallig Hooge, wo Rolf und ich ein Zimmer auf der Westerwarft teilten. Rolf hat mich zu vielen Vorträgen mitgenommen. Auch zur Gründungssitzung des Lüners Vereins „Arbeitskreis für Umwelt und Heimat“, sodass ich da als Gründungsmitglied mit in den Unterlagen stehe. Eines weiß ich aus meiner Jugend noch ganz genau. Im Haus von Rolf saß mal eine Florfliege am Fenster. Rolf rief: „Kuck mal da, eine Florfliege!“ Alleine der Klang seiner Stimme übertrug Begeisterung für die Natur. Das war sagenhaft. Das habe ich bei keinem anderen Menschen sonst so erlebt. Noch heute, bei jeder Florfliege die ich sehe, denke ich daran zurück!

So bestand in meiner Jugend eine enge Verbindung zwischen Rolf und mir. Das ging erstmal auseinander, als ich nach dem Abitur Polizeibeamter wurde und auswärts in Ausbildung und Dienst war. Während Rolf vom Lippewerk gefördert Dozent für Arbeitssicherheit wurde und ebenfalls auswärts arbeitete, um Mitarbeiter größerer Unternehmen zu beschulen. Diese Phase der Trennung dauerte fast 35 Jahre. Bis wir über das Vogelfestival am Kemnader See und den NABU Unna wieder zueinander fanden. Rolf war inzwischen Witwer und saß im Rollstuhl. Und ich hatte Zeit. So machten wir eben da weiter, wo wir aufgehört hatten: mit gemeinsamen Unternehmungen. Als Helfer mit dem Rollstuhl waren wir ein Team. Rieselfelder Münster. Herbstzug der Kraniche im Gebiet Dümmer und Diepholzer Moorniederung. Bis nach Holland gingen viele gemeinsame Ausflüge. Mit Rollstuhl und Auto als Tarnzelt waren Futterstellen für Wintervögel geeignete Ansitze. Und viel Schmetterlingsfotografie. Großer Schillerfalter und Kleiner Eisvogel im Cappenberger Wald. Daran erinnere ich mich nur zu gut. Rolf eröffnete mir Welten, wo ich doch eher ornithologisch bewandert war. Das kleine Buch „Gaukler der Lüfte“, das Rolf zusammen mt Jochen Heinrich und Manfred Bußmann herausgegeben hat; über die Schmetterlinge der Bergehalde Bergkamen; das habe ich Korrektur gelesen. Das war auch ein Anliegen von Rolf, Menschen für Schmetterlinge zu begeistern. Er war Dozent und kannte das Handwerk von der Seite. Mehrfach war ich  mit ihm in Grundschulen, wo er Schmetterlingsunterricht gab. Ich kann nur sagen, sowas habe ich sonst nie erlebt. Rolf im Rollstuhl vor einer ganzen Klasse voller Kinder ist aufgeblüht und hat die Kinder zwei Stunden lang begeistert und regelrecht in den Bann gezogen, dass die Augen der Kinder glühten. Diese Kinder werden alle wie ich an ihn denken, wie ich jedesmal an ihn denke, wenn ich eine Florfliege sehe.

Rolf Prothmann Foto: Uwe Norra